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Sensationsfund
Städel entdeckt verstecktes Kirchnergemälde
Ein Mäzen hatte 1987 dem Städel ein Kirchnergemälde geschenkt, bei einer genaueren Analyse fand man nun darunter ein bislang unbekanntes Kirchnerwerk: "Szene im Café". Beide Bilder sind nun ausgestellt.
„Szene im Café“ heißt ein bislang unbekanntes Gemälde von Ernst Ludwig Kirchner, das eher zufällig gefunden wurde. Bei einer technologischen Untersuchung des Werkes „Schlittenfahrt im Schnee“ (1927–1929) im Städel Museum wurde das Werk des bedeutenden Expressionisten und Gründungsmitglieds der Künstlervereinigung Brücke unter einer Leinwand der später entstandenen Schlittenfahrt entdeckt. Das Gemälde „Schlittenfahrt im Schnee“ wurde 1987 von dem Frankfurter Unternehmer und Mäzen Kurt Möllgaard dem Städelschen Museums-Verein geschenkt, wobei die doppelte Bespannung des Keilrahmens bisher unentdeckt blieb. Nach eingehender Analyse sind beide Gemälde ab sofort bis März 2017 als Teil der Kabinettpräsentation „Über das Untersuchen, Finden und Restaurieren von Bildern“ im Sammlungsbereich Kunst der Moderne ausgestellt. Anhand von insgesamt fünf Beispielen wird ein Einblick in aktuelle Forschungs- und Restaurierungstätigkeiten des Museums geboten. Im Zentrum stehen dabei künstlerische Materialien, Techniken und Werkprozesse sowie alterungsbedingte Zustandsveränderungen und deren restauratorische Behandlung.
„Die neu entdeckte Szene im Café bereichert den Städelschen Bestand an expressionistischen Arbeiten um ein Gemälde, das die stilistischen Änderungen in Kirchners Œuvre der 1920er-Jahre eindringlich vor Augen führt. Werke der Brücke-Künstler und insbesondere auch Arbeiten von Kirchner selbst gehören zu den Schwerpunkten unserer Sammlung der Moderne“, sagt Städel Direktor Philipp Demandt. „Der glückliche Fund von Szene im Café baut diesen Fokus weiter aus.“
Das Werk entstand um 1926. Damals hatte sich Kirchner bereits acht Jahre in die Nähe des Schweizer Ortes Davos zurückgezogen. In dieser Zeit veränderte sich sein Stil maßgeblich: Die zackige, nervöse Linienführung seines Frühwerks wich einer betont flächigen Malweise und einem oft rigiden, stark abstrahierenden Bildaufbau. Während viele der damals entstandenen Werke das ländliche Leben in den Bergen thematisieren, verweist Szene im Café auf Kirchners fortwährendes Interesse am urbanen Alltagsleben und der mondänen Welt von Bars und Varietés, dem er sich auch in früheren Städel Werken gewidmet hat. Schlittenfahrt im Schnee befand sich bis zum Tod Kirchners 1938 in seinem Besitz. Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde es aus dem Nachlass an einen Privatsammler verkauft, bevor Dr. Kurt Möllgaard das Bild 1965 von der Galerie Roman Norbert Ketterer, Campione, erwarb. 1987 schenkte der Frankfurter Mäzen Möllgaard das Werk dem Städelschen Museums-Verein.
Es ist übrigens nicht der einzige Fall, bei dem Kirchner mehrere Leinwände auf ein und denselben Keilrahmen aufspannte: In einem Brief vom Februar 1918 bat er den Sammler und Mäzen Carl Hagemann, bei Käufern zweier seiner Werke nachzufragen, ob unter diesen nicht eventuell weitere Leinwände aufzufinden seien. Es muss an dem Mangel an zur Verfügung stehenden Keilrahmen gelegen haben.
„Die neu entdeckte Szene im Café bereichert den Städelschen Bestand an expressionistischen Arbeiten um ein Gemälde, das die stilistischen Änderungen in Kirchners Œuvre der 1920er-Jahre eindringlich vor Augen führt. Werke der Brücke-Künstler und insbesondere auch Arbeiten von Kirchner selbst gehören zu den Schwerpunkten unserer Sammlung der Moderne“, sagt Städel Direktor Philipp Demandt. „Der glückliche Fund von Szene im Café baut diesen Fokus weiter aus.“
Das Werk entstand um 1926. Damals hatte sich Kirchner bereits acht Jahre in die Nähe des Schweizer Ortes Davos zurückgezogen. In dieser Zeit veränderte sich sein Stil maßgeblich: Die zackige, nervöse Linienführung seines Frühwerks wich einer betont flächigen Malweise und einem oft rigiden, stark abstrahierenden Bildaufbau. Während viele der damals entstandenen Werke das ländliche Leben in den Bergen thematisieren, verweist Szene im Café auf Kirchners fortwährendes Interesse am urbanen Alltagsleben und der mondänen Welt von Bars und Varietés, dem er sich auch in früheren Städel Werken gewidmet hat. Schlittenfahrt im Schnee befand sich bis zum Tod Kirchners 1938 in seinem Besitz. Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde es aus dem Nachlass an einen Privatsammler verkauft, bevor Dr. Kurt Möllgaard das Bild 1965 von der Galerie Roman Norbert Ketterer, Campione, erwarb. 1987 schenkte der Frankfurter Mäzen Möllgaard das Werk dem Städelschen Museums-Verein.
Es ist übrigens nicht der einzige Fall, bei dem Kirchner mehrere Leinwände auf ein und denselben Keilrahmen aufspannte: In einem Brief vom Februar 1918 bat er den Sammler und Mäzen Carl Hagemann, bei Käufern zweier seiner Werke nachzufragen, ob unter diesen nicht eventuell weitere Leinwände aufzufinden seien. Es muss an dem Mangel an zur Verfügung stehenden Keilrahmen gelegen haben.
20. Oktober 2016, 11.26 Uhr
nb
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