Sie kennen die armenische Kultur noch nicht? Dann bekommen sie am morgigen Donnerstag die Chance, die Musik vom Kaukasus mit dem Nagash Ensemble kennenzulernen. Und sie werden sich verlieben. In den Klang des Duduk.

Warum müssen sich echte Musikliebhaber aus Frankfurt öfters mal auf den Weg nach Dreieich machen? Ganz einfach: weil Wolfgang Barth dort im Bürgerhaus Sprendlingen Konzerte veranstaltet, die man hier in der großen Stadt in keiner der bekannten Location erleben kann. Schon 2015 präsentierte Barth dort in der Reihe „Andere Töne“ das Nagash Ensemble. Und da die Musik des kleinen Orchesters um Pianist und Komponist John Hodian so gut ankam, wird dieses besondere Konzerterlebnis nun wiederholt, diesmal unter dem Motto „Lieder aus dem Exil 2“. „Die Interpreten zählen zu den besten Musikern Armeniens: Drei klassische Sängerinnen, drei Instrumentalisten mit Duduk, Oud und Dhol sowie John Hodian am Flügel erschaffen gemeinsam eine Musik, die teils Folk ist, teils Klassik“, lautet das Versprechen der Veranstalter. Bei den Texten handelt es sich um Zeilen, die auf Gedichten des mittelalterlichen armenischen Priesters Mkrtich Naghash basieren. Ob alt, ob neu, Folk oder Klassik – diese Fragen stellen sich für Hodian, den Wanderer zwischen Armenien und Amerika, nicht. „Für mich scheint diese Musik das natürliche Werk eines Menschen zu sein, der zu Hause mit armenischer Musik aufgewachsen ist, europäische klassische Musik in der Schule gelernt hat und überall umgeben war von zeitgenössischer Musik in allen ihren Formen“, sagt Hodian. Die drei faszinierenden Frauenstimmen Hasmik Baghdasaryan, Tatevik Movsesyan (beide Sopran) und Arpine Ter-Petrosyan (Alt) müssen sich dabei der Konkurrenz von Emmanuel Hovhannisyan stellen. Er ist der Duduk-Virtuose und die Aprikosenholzflöte ist eine der schönsten „Stimmen“, die man weltweit zu hören bekommen kann. Ein Klang zum Verlieben. Sehnsuchtsvoll, warm, berührend. Detlef Kinsler

>> Nagash Ensemble, Dreieich, Bürgerhaus Sprendlingen, 17.11., 20 Uhr, Eintritt: 16-20,–