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„Ich war noch niemals in New York“
Liebe, Abenteuerlust und Udo Jürgens-Hits
Liegt es am Ensemble, am originellen Bühnenbild, an der universellen Handlung oder an den 20 Chansons von Udo Jürgens? Das Musical „Ich war noch niemals in New York“ macht einfach Spaß, im Winter auch in Frankfurt.
Ein Musical mit Hits von Udo Jürgens, eingebettet in eine Liebesgeschichte? Wir waren skeptisch. Vom 16. Dezember bis zum 7. Januar wird die Show „Ich war noch niemals in New York in Frankfurt in der Alten Oper zu Gast sein. Wir haben uns das Musical zuvor bereits in Wien angeschaut und waren – zu unserer eigenen Überraschung – restlos begeistert! Doch wie konnte das passieren?
Vielleicht begann es schon damit, dass uns Choreografin Kim Duddy vor der Show erzählte, wie das Musical, das 2007 Premiere feierte, entstanden ist. Dass Udo Jürgens vor mittlerweile 14 Jahren in die Entstehung des Musicals von A bis Z eingebunden war, seine eigenen Vorstellungen hatte. „Er hat dem Musical nicht einfach seinen Namen geliehen, er ist das Musical.“ Gut, wir sind keine Schlagerfans und mit zwanzig der berühmtesten Jürgenslieder wird man in der opulenten Bühnenshow konfrontiert. Dass „Merci, Chérie“ dabei fast ganz ironisch aufbereitet durch den Kakao gezogen wird, ist richtig sympathisch und am Ende eines abwechslunsgreichen Abends haben wir „Siebzehn Jahr, blondes Jahr“, „Griechischer Wein“ und natürlich unvermeidlich „Ich war noch niemals in New York“ als Dauerohrwurm. Oder wie Kim Duddy sagt: "Man muss Jürgens nicht mögen, aber niemand kann sagen, dass seine Texte oberflächlich gewesen sind."
Leichtfüßig aber dennoch vielschichtig ist auch die Handlung des Musicals, die gleich mehrere Generationen anspricht und von der Liebe, der hetero- sowie der homosexuellen, erzählt. Es geht um Träume, die gelebt sein wollen. Seniorin Maria Wartberg (Die Seele das Ganzen: Dagmar Biener, auch bekannt durch Ödipussi), die Mutter der Fernsehmoderatorin Lisa Wartberg (Ann Mandrella), hat sich in der Seniorenresidenz in Otto Staudach (Goldig: Gunter Sonneson) verliebt. Unter der Freiheitsstatue heiraten, das ist der Plan der beiden rührenden Herrschaften. Doch die beabsichtigte Flucht aus der Alltagstristesse missfällt Lisa Wartberg ebenso wie Ottos Sohn Axel (ziemlich smart, man kennt ihn aus diversen Fernsehserien: Tobias Licht) , ein abenteuerlustiger Wildtierfotograf und Vater des Jungspunds Florian (eine Glanzrolle für talentierte Kids). Denn wenn die beiden Senioren abhauen, dann werden die Plätze im Heim anderweitig vergeben. Lisa und Axel beschließen, die verliebten Senioren zurückzuholen und landen nach einigen Umwegen auf dem Kreuzfahrtschiff, ebenso wie Lisas Mitarbeiter Fred und Costa. Nach vielen Turbulenzen und viel Torte – aber bitte mit Sahne – nimmt das Happy End volle Fahrt auf.
Rasante Tanzeinlagen mit Matrosen und viel Bühnendeko, ein äußerst facettenreiches und bewegliches Bühnenbild, das sich im Nu von der Kapitänsbrücke in eine kitschige, pinke Honeymoonsuite verwandeln lässt, liebevoll gezeichnete Charaktere und die Dynamik, die durch die vielen Jürgens-Hits entsteht – von denen man überraschenderweise denn doch mehr kennt, als man vorher wahrhaben wollte, machen den Spaß aus. Wie Dagmar Biener und Gunter Sonneson die reiselustigen Senioren spielen, geht richtig zu Herzen. Am Liebsten würde man sie als Großeltern adoptieren, während sich Tobias Licht und Ann Mandrella als ungleiches Pärchen zunächst anzicken, um dann doch einen Flirt zu wagen. Auch das hat seinen Reiz. Und dann begeistern selbst noch die kleineren Rollen: Costa etwa (gespielt von Gianni Meurer, der einen tollen griechischen Akzent nachmachen kann) oder Florian. Die Kinderrolle wird in Frankfurt neu besetzt, vermutlich von einem Kind aus der Region. In Wien hatte man dafür ein richtiges Showtalent gefunden, das tanzen, rappen, singen und wirklich schauspielern konnte.
Ab 16. Dezember kommt „Ich war noch niemals in New York“ in ein wirklich „ehrenwertes Haus“, in die Alte Oper. Tickets gibt es ab 23,60 Euro.
Vielleicht begann es schon damit, dass uns Choreografin Kim Duddy vor der Show erzählte, wie das Musical, das 2007 Premiere feierte, entstanden ist. Dass Udo Jürgens vor mittlerweile 14 Jahren in die Entstehung des Musicals von A bis Z eingebunden war, seine eigenen Vorstellungen hatte. „Er hat dem Musical nicht einfach seinen Namen geliehen, er ist das Musical.“ Gut, wir sind keine Schlagerfans und mit zwanzig der berühmtesten Jürgenslieder wird man in der opulenten Bühnenshow konfrontiert. Dass „Merci, Chérie“ dabei fast ganz ironisch aufbereitet durch den Kakao gezogen wird, ist richtig sympathisch und am Ende eines abwechslunsgreichen Abends haben wir „Siebzehn Jahr, blondes Jahr“, „Griechischer Wein“ und natürlich unvermeidlich „Ich war noch niemals in New York“ als Dauerohrwurm. Oder wie Kim Duddy sagt: "Man muss Jürgens nicht mögen, aber niemand kann sagen, dass seine Texte oberflächlich gewesen sind."
Leichtfüßig aber dennoch vielschichtig ist auch die Handlung des Musicals, die gleich mehrere Generationen anspricht und von der Liebe, der hetero- sowie der homosexuellen, erzählt. Es geht um Träume, die gelebt sein wollen. Seniorin Maria Wartberg (Die Seele das Ganzen: Dagmar Biener, auch bekannt durch Ödipussi), die Mutter der Fernsehmoderatorin Lisa Wartberg (Ann Mandrella), hat sich in der Seniorenresidenz in Otto Staudach (Goldig: Gunter Sonneson) verliebt. Unter der Freiheitsstatue heiraten, das ist der Plan der beiden rührenden Herrschaften. Doch die beabsichtigte Flucht aus der Alltagstristesse missfällt Lisa Wartberg ebenso wie Ottos Sohn Axel (ziemlich smart, man kennt ihn aus diversen Fernsehserien: Tobias Licht) , ein abenteuerlustiger Wildtierfotograf und Vater des Jungspunds Florian (eine Glanzrolle für talentierte Kids). Denn wenn die beiden Senioren abhauen, dann werden die Plätze im Heim anderweitig vergeben. Lisa und Axel beschließen, die verliebten Senioren zurückzuholen und landen nach einigen Umwegen auf dem Kreuzfahrtschiff, ebenso wie Lisas Mitarbeiter Fred und Costa. Nach vielen Turbulenzen und viel Torte – aber bitte mit Sahne – nimmt das Happy End volle Fahrt auf.
Rasante Tanzeinlagen mit Matrosen und viel Bühnendeko, ein äußerst facettenreiches und bewegliches Bühnenbild, das sich im Nu von der Kapitänsbrücke in eine kitschige, pinke Honeymoonsuite verwandeln lässt, liebevoll gezeichnete Charaktere und die Dynamik, die durch die vielen Jürgens-Hits entsteht – von denen man überraschenderweise denn doch mehr kennt, als man vorher wahrhaben wollte, machen den Spaß aus. Wie Dagmar Biener und Gunter Sonneson die reiselustigen Senioren spielen, geht richtig zu Herzen. Am Liebsten würde man sie als Großeltern adoptieren, während sich Tobias Licht und Ann Mandrella als ungleiches Pärchen zunächst anzicken, um dann doch einen Flirt zu wagen. Auch das hat seinen Reiz. Und dann begeistern selbst noch die kleineren Rollen: Costa etwa (gespielt von Gianni Meurer, der einen tollen griechischen Akzent nachmachen kann) oder Florian. Die Kinderrolle wird in Frankfurt neu besetzt, vermutlich von einem Kind aus der Region. In Wien hatte man dafür ein richtiges Showtalent gefunden, das tanzen, rappen, singen und wirklich schauspielern konnte.
Ab 16. Dezember kommt „Ich war noch niemals in New York“ in ein wirklich „ehrenwertes Haus“, in die Alte Oper. Tickets gibt es ab 23,60 Euro.
24. Mai 2016, 08.56 Uhr
Nicole Brevoord
Fotogalerie: Ich war noch niemals in New Yo
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