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Weltkulturen Museum Frankfurt
„Country bin pull‘em" erweckt mystische Wesen zum Leben
Die neue Ausstellung „Country bin pull‘em“ zeigt seit dem 1. November im Weltkulturen Museum Frankfurt aktuelle Werke indigener Künstler aus Australien. Sie beleuchtet die Forschungsexpedition des Frankfurter Ethnologen Leo Frobenius.
Im Jahr 1938 brachen Frankfurter Ethnologen unter der Leitung von Leo Frobenius auf, um das Gebiet der „Wanjina Wunggurr“-Gemeinschaften in Australien zu erforschen. Diese ethnografische Expedition gilt als Startpunkt für den Kulturaustausch deutscher Wissenschaftler mit indigenen Menschen im nordwestlichen Kimberley.
Diese Feldforschung brachte eine der frühesten und umfassendsten Dokumentationen der Wanjina Wunggurr-Kultur hervor. Dazu gehören neben zahlreichen Kopien von Felsbildern auch über tausend Fotografien, hunderte ethnografische Objekte, Ton- und Schriftquellen. Über 80 Jahre später werden diese Materialien neu entdeckt und gemeinsam mit deutschen und australischen Forschern ausgewertet. Das Weltkulturen Museum Frankfurt zeigt Kunstwerke der Sammlung des Frobenius-Instituts und aktueller Künstlerinnen und Künstler der indigenen Gemeinschaften der Wanjina Wunggurr - den Woddordda, Ngarinyin und Wunambal.
Die wörtliche Übersetzung des Titels „das Land hat sie zu sich gezogen!“ verdeutlicht die Indigene Perspektive, dass das „beseelte“ Land selbst – das „Country“ - die Forschenden aus Deutschland zu sich geholt habe. In Zusammenarbeit mit den indigenen Gemeinschaften zeigt das Museum ethnografische Objekte sowie zeitgenössische Arbeiten Indigener Künstlerinnen und Künstler. In der Ausstellung wird Wert auf den Austausch zwischen Wissenschaft und Kultur gelegt, der für die Interpretation der Werke und der Provenienzforschung zentral ist.
Ausstellung will Beitrag zur Dekolonisierung der Museumssammlung leisten
Welche Bedeutung haben jahrtausendealte Felsbilder aus Australien heute? Dieser Frage konnte das Frobenius-Institut in einem Forschungsprojekt unter der Leitung von Prof. Dr. Hardenberg nachgehen. Auf Initiative der Wanjina - Wunggurr Gemeinschaften wurde ein internationales Team gegründet, um einen Beitrag zur Dekolonisierung der Museumssammlung und der Sammlung des Frobenius-Instituts zu leisten.
Felsbildkopie Kalingi-Odin mit zwei Schlangen ©Agnes Susanne Schulz, 1938, Sammlung Frobenius Institut
Mystische Wesen beschützen die Kunst
Der Großteil der Forschung galt dabei der Gesellschaft der Wanjina Wunggurr. Bis heute stehen jahrtausendealte Felsbilder im Zentrum dieser Kultur. Abbildungen ihrer Felsbilder, die mystische Wesen verkörpern, sind im Weltkulturen Museum zu sehen. In den indigenen Gemeinschaften wird jedem Bild ein Traditional Owner zugesprochen, der sich um den Erhalt des Bildes kümmert. Da Bild und Wesen als eine mystische Einheit angesehen werden, können sie nicht vervielfältigt werden.
Info
Das Weltkulturen Museum ist ein ethnologisches Museum, das an der Schnittstelle von Ethnologie und Kunst arbeitet. Es steht im internationalen Austausch mit Partnern aus Indigenen Kulturen und nicht-europäischen Gesellschaften. Ein wichtiges Ziel ist die Provenienzforschung und kritische Aufarbeitung kolonialer Kontexte. Die Ausstellung „Country bin pull‘em. Ein gemeinsamer Blick zurück“ ist im Weltkulturen Museum vom 1. November 2024 bis zum 31. August 2025 zu sehen.
Diese Feldforschung brachte eine der frühesten und umfassendsten Dokumentationen der Wanjina Wunggurr-Kultur hervor. Dazu gehören neben zahlreichen Kopien von Felsbildern auch über tausend Fotografien, hunderte ethnografische Objekte, Ton- und Schriftquellen. Über 80 Jahre später werden diese Materialien neu entdeckt und gemeinsam mit deutschen und australischen Forschern ausgewertet. Das Weltkulturen Museum Frankfurt zeigt Kunstwerke der Sammlung des Frobenius-Instituts und aktueller Künstlerinnen und Künstler der indigenen Gemeinschaften der Wanjina Wunggurr - den Woddordda, Ngarinyin und Wunambal.
Die wörtliche Übersetzung des Titels „das Land hat sie zu sich gezogen!“ verdeutlicht die Indigene Perspektive, dass das „beseelte“ Land selbst – das „Country“ - die Forschenden aus Deutschland zu sich geholt habe. In Zusammenarbeit mit den indigenen Gemeinschaften zeigt das Museum ethnografische Objekte sowie zeitgenössische Arbeiten Indigener Künstlerinnen und Künstler. In der Ausstellung wird Wert auf den Austausch zwischen Wissenschaft und Kultur gelegt, der für die Interpretation der Werke und der Provenienzforschung zentral ist.
Welche Bedeutung haben jahrtausendealte Felsbilder aus Australien heute? Dieser Frage konnte das Frobenius-Institut in einem Forschungsprojekt unter der Leitung von Prof. Dr. Hardenberg nachgehen. Auf Initiative der Wanjina - Wunggurr Gemeinschaften wurde ein internationales Team gegründet, um einen Beitrag zur Dekolonisierung der Museumssammlung und der Sammlung des Frobenius-Instituts zu leisten.
Felsbildkopie Kalingi-Odin mit zwei Schlangen ©Agnes Susanne Schulz, 1938, Sammlung Frobenius Institut
Der Großteil der Forschung galt dabei der Gesellschaft der Wanjina Wunggurr. Bis heute stehen jahrtausendealte Felsbilder im Zentrum dieser Kultur. Abbildungen ihrer Felsbilder, die mystische Wesen verkörpern, sind im Weltkulturen Museum zu sehen. In den indigenen Gemeinschaften wird jedem Bild ein Traditional Owner zugesprochen, der sich um den Erhalt des Bildes kümmert. Da Bild und Wesen als eine mystische Einheit angesehen werden, können sie nicht vervielfältigt werden.
Das Weltkulturen Museum ist ein ethnologisches Museum, das an der Schnittstelle von Ethnologie und Kunst arbeitet. Es steht im internationalen Austausch mit Partnern aus Indigenen Kulturen und nicht-europäischen Gesellschaften. Ein wichtiges Ziel ist die Provenienzforschung und kritische Aufarbeitung kolonialer Kontexte. Die Ausstellung „Country bin pull‘em. Ein gemeinsamer Blick zurück“ ist im Weltkulturen Museum vom 1. November 2024 bis zum 31. August 2025 zu sehen.
5. November 2024, 11.28 Uhr
Lukas Mezler
Lukas Mezler
Jahrgang 1997, Studium der Sozial- und Kulturanthropologie an der Goethe-Universität Frankfurt, EHESS in Paris. Seit Oktober 2024 beim JOURNAL FRANKFURT. Mehr von Lukas
Mezler >>
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Text: Florian Aupor / Foto: Über den Holbeinsteg zum Museumsufer © Adobe Stock/Branko Srot
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