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Foto: © Bernd Kammerer
Foto: © Bernd Kammerer

"Ich war noch niemals in New York"

Der Geist von Udo Jürgens in der Alten Oper

Tiefgründig und gleichzeitig unterhaltsam: Das Musical "Ich war noch niemals in New York" mit den Songs von Udo Jürgens gastiert im Dezember und Anfang Januar in der Alten Oper. Am Mittwoch gab es eine Kostprobe.
Als die vier Ensemblemitglieder des Musicals „Ich war noch niemals in New York“, das ab 16. Dezember in Frankfurt zu sehen sein wird, auf der Bühne der Alten Oper nicht nur die unvergesslichen Lieder des 2014 verstorbenen Chansoniers zum Besten gaben, sondern auch über ihre Erlebnisse mit dem Sänger sprachen, da schwebte wirklich der Geist von Udo Jürgens im Saal. Insgesamt 20 Lieder wurden in dem Musical verarbeitet und sinnstiftend in die Handlung integriert: Von „Siebzehn Jahr, Blondes Haar“ über „Mit 66 Jahren“ und „Ehrenwertes Haus“ bis „Aber bitte mit Sahne“. In dem Stück geht es um die karrieregeile Fernsehmoderatorin Lisa Wartberg (Sarah Schütz), die vor lauter Gier nach einem Preis, ganz ihre Mutter Maria vergisst, die in einem Altenheim ihre Dasein fristet und sich auf die alten Tage in Otto Staudach verliebt hat, mit dem sie ausbüxt, um ihren Traum von einer Kreuzfahrt zu leben, denn: „Ich war noch niemals in New York“. Es versteht sich von selbst, dass sowohl Lisa als auch Axel Staudach (Karim Khawatmi) sich um ihre Elternteile sorgen und den Senioren hinterher reisen. Drei Generationen treffen auf dem Luxuskahn aufeinander und es gibt auch jede Menge Nebenhandlungen, etwa das schwule Pärchen Fred Hoffmann (Uli Scherbel) und Costa Antonidis (Gianni Meurer), das aus dem „Ehrenwerten Haus“ ausziehen soll. Nach anfänglicher Skepsis habe Udo Jürgens Gefallen an der Musicalidee gefunden und sich aktiv um die Arrangements und Ouvertüren, die es zu schreiben galt, gekümmert, berichtet Stage Entertainment-Sprecher Stephan Jaekel. Seit der Uraufführung des Musicals im Jahr 2007 hätten mehr als 4 Millionen Besucher die Show gesehen, sogar 300.000 Japaner besuchten das Musical, in der japanischen Version, die in Tokyo aufgeführt wurde.

„Udo Jürgens war so offen und hat vieles ausprobiert“, schwärmt Karim Khawatmi, der den Sänger fotografiert hatte. Sechs Stunden habe das Shooting gedauert. „Das Vertrauen, das er mir entgegenbrachte war toll. Weil er so zugänglich war, werde ich das Erlebnis nicht vergessen.“ Uli Scherbel wurde einmal bei der Aufführung in Hamburg mit der Nachricht überrascht, dass Udo Jürgens im Publikum sitze. Doch nach dem gefallenen Vorhang habe es erstmal keine Regung gegeben, und als Scherbel dann in seine Garderobe kam, habe Jürgens dort auf der Couch gesessen. „Er hatte eine fast kindliche Freude daran, wenn Menschen seine Lieder singen.“ Es ist ein Verdienst des Musicals, das niemand versucht, zu singen wie Jürgens, dessen Stimme man ohnehin seit gefühlten Ewigkeiten im Ohr hat. Aber das Musical feiert seine Lieder, gibt ihnen mitunter einen neuen Sinn und lässt die ausgefeilten Texte noch bedeutungsvoller werden.

>>Ich war noch niemals in New York: Alte Oper, Großer Saal, 16.12.-7.1., Tickets: 22,60 bis 117,50 Euro.
 
16. November 2016, 16.13 Uhr
nb
 
 
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