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Foto: Rühl & Bohrmann
Foto: Rühl & Bohrmann

Das Liebieghaus zeigt die Schau "Heilige Nacht"

Nur noch 73 Mal schlafen

Das Liebieghaus stimmt schon mal auf Weihnachten ein: Mit der Ausstellung "Heilige Nacht. Die Weihnachtsgeschichte und ihre Bilderwelt" erzählt es auch die weniger bekannten Teile einer der populärsten Geschichten der Menschheit.
Wer denkt, er kenne bereits alle Geschichten rund um Weihnachten, der wird in der Ausstellung "Heilige Nacht. Die Weihnachtsgeschichte und ihre Bildwelt" wahrscheinlich eines Besseren belehrt. Im Liebieghaus werden neben den allseits bekannten Motiven auch einige, mittlerweile in Vergessenheit geratenen Erzählungen und Bilder gezeigt. Die meisten kennen die unterschiedlichsten Darstellungen der Verkündigung an die Jungfrau Maria oder die Anbetung des Jesuskindes durch die Hirten und die Heiligen Drei Könige.

Weniger bekannt allerdings ist die Episode der Weihnachtsgeschichte, in der Joseph zweifelt. In der Bibel steht, dass er nicht etwa mit einem Gefühlsausbruch reagiert, als er erfährt, dass Maria ohne sein Zutun schwanger ist. Dort spielt er lediglich mit dem Gedanken sie zu verlassen. Doch in einer Apokryphe, also einem Text, der nicht in den biblischen Kanon aufgenommen wurde, steht, dass Joseph sehr wohl menschlich reagierte. Wütend und enttäuscht entschließt er sich, Maria heimlich fortzuschicken. In einem Traum erscheint ihm daraufhin ein Engel, der ihn über die Bedeutung des Kindes aufklärt. So begreift Joseph seine Rolle in dem Ganzen. Ebenfalls nicht so verbreitet sind Episoden wie die Beschneidung Christi oder die Wunder auf der Flucht der Heiligen Familie nach Ägypten.

Die Evangelien liefern lediglich knappe Basisinformationen und Andeutungen, wenn es um die Weihnachtsgeschichte geht. Lebendige, erzählerische Details und eine stringente Erzähllogik fand man eher in den Apokryphen. Diese waren zwar von der Amtskirche nicht anerkannt, schlossen jedoch erzählerische Lücken und befriedigten das Bedürfnis der Gläubigen, nach zusätzlichen Informationen und Erklärungen von Handlungsabläufen. So schlugen sich diese Erzählungen auch in der Bildproduktion nieder.

Zum Beispiel reichten den mittelalterlichen Gläubigen die spärlichen Angaben zu den Weisen aus dem Morgenland nicht aus. Erst im Laufe der Zeit wurden sie angereichert mit Details und zu den uns heute geläufigen Königen Caspar, Melchior und Balthasar. So führt ein in der Ausstellung gezeigtes Tafelgemälde diese Entwicklung vor Augen.

Anhand von zehn Kapiteln wird im Liebieghaus die Weihnachtsgeschichte chronologisch erzählt. Getrennt werden die unterschiedlichen Kapitel anhand der Wandfarben. Ausgestellt werden über 100 Objekte, darunter Leihgaben von über 40 Museen. Auch sind zwei bedeutende, große vielfigurige Krippenensembles aus Neapel und Tirol zu sehen. Der zeitliche Schwerpunkt in der Ausstellung liegt auf der Kunst des Mittelalters. Auch einige ausgewählte frühchristliche Zeugnisse und barocke Exponate sind zu sehen. Die Objekte führen vor Augen wie groß Vielfalt der Bilderwelt rund um die Weihnachtsgeschichte ist, beziehungsweise war.

So kann man sich als Besucher der Ausstellung schon einmal auf das Weihnachtsfest einstimmen und sich durch die Auseinandersetzung mit seiner Bilderwelt ein Stück weit besinnen. Während der Ausstellung soll am dritten Adventswochenende unter dem Titel "Weihnachtszauber" erstmalig einen Weihnachtsmarkt im Liebieghaus Garten geben.

>> "Heilige Nacht. Die Weihnachtsgeschichte und ihre Bilderwelt", 12. Oktober 2016 bis 29. Januar 2017, Liebieghaus Skulpturensammlung, Schaumainkai 71.
Weihnachtsmarkt "Weihnachtszauber": 8. Dezember bis 11. Dezember 2016.
Mehr Informationen unter www.liebieghaus.de.
 
12. Oktober 2016, 11.11 Uhr
Tamara Marszalkowski
 
 
Fotogalerie:
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