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Cleopatra und der Fluch der Tempelhuren
Wenn das Theatrallalla zur Spaßgaleere wird
Thomas Bäppler-Wolf legt noch eine Schippe drauf. Nach „Sissi“ nimmt er sich mit „Cleopatra“ eines weiteren Walter Bockmayer-Stücks an. Das Resultat: Schräger Klamauk und Begeisterung im Saal.
Es soll ja Leute geben, die „Sissi – Beuteljahre einer Kaiserin“ im Theatrallalla gesehen haben und in der Pause empört den Saal verließen. Aber das war eine Minderheit, der Rest hatte Spaß. Walter Bockmayer hatte nun mal einen schrägen Humor, der übrigens auch sehr ausgeprägt in seinem Stück „Cleopatra und der Fluch der Tempelhuren“ zu finden ist, das
Thomas Bäppler-Wolf noch etwas adaptiert hat. Gespickt mit Schlagern und Evergreens à la „Hände zum Himmel“ und „Davon geht die Welt nicht unter“ hat Bäppi der politisch unkorrekten Komödie noch ein paar aktuelle Details hinzugefügt, dafür ein paar Originalpassagen verworfen. Die Handlung geht im Verlauf der Show etwa so unter wie Cleopatra im Mittelmeer. Die ägyptische Königin will aus Ägypten fliehen – schon da erahnt man aktuelle Bezüge – und landet, nachdem sie gekentert ist, auf der Yacht der Geissens. Doch es ist Leni Riefenstahl zu verdanken, dass Cleopatra nicht auf RTL zu sehen ist, sondern bald als Ikone im UFA-Film auftauchen soll, natürlich so, dass es dem Führer gefällt. Sie ahnen schon, das ist nicht logisch und gibt überhaupt keinen Sinn, aber lustig ist es dennoch.
Bäppi verkörpert elegant wie noch nie die anmutige Cleopatra und zeigt in Mel Brooks-Manier, wie der Führer hätte sein können, wenn er schwul gewesen wäre. Hervorzuheben sind hierbei auch die detailverliebten Kostüme und die mit größter Sorgfalt gewählte Bühnendeko. Einem wahren Kostümrausch geben sich auch Pierre Humphrey – unter anderem als Carmen Geiss und Zarah Leander, Thomas Koob – unter anderem als Marlene Dietrich, Roooobärt Geiss und Goebbels sowie Stefan Pescheck – als „zungenloser Diener“ und Zofe hin – und mit viel Verve verleihen sie den unterschiedlichen Rollen Leben. Die Handlung ist absurd, wie man es auch von Monty Python gewohnt ist. Das Ensemble hat auf der Bühne sichtlich Spaß, dass das allein schon auf das Publikum abfärbt und wenn die Gags und die Lieder, bei denen das Publikum begeistert mitklatscht und schunkelt, noch nicht für genug Stimmung sorgen würden, dann sind es die kleinen Pannen, die der Show einen sehr charmanten Touch geben. So mancher Texthänger oder Verhaspler bekommt eine herrliche Eigendynamik und wenn Cleopatra im Hoolaröckchen – wie am Donnerstag geschehen –im Eifer des Gefechts am Stuhl hängen bleibt, dann entspinnt sich daraus eine Komik, wie man sie nicht planen könnte.
Der Humor des Stücks ist natürlich eigen, aber in welcher Aufführung findet man schon mal Heino, Beatrix von Storch, Erika Steinbach, die Geissens, Caesar und Cleopatra und Zarah Leander vereint? Außerdem dürfen die Zuschauer alle mitrudern, wenn es gilt Cleopatra in der Galeere übers Mittelmeer zu schiffen. Es werden also nicht nur die Lachmuskeln strapaziert.
>>Cleopatra und der Fluch der Tempelhuren, Theatrallalla, Friedberger Landstraße 296, bis 2.12., www.theatrallalla.de
Thomas Bäppler-Wolf noch etwas adaptiert hat. Gespickt mit Schlagern und Evergreens à la „Hände zum Himmel“ und „Davon geht die Welt nicht unter“ hat Bäppi der politisch unkorrekten Komödie noch ein paar aktuelle Details hinzugefügt, dafür ein paar Originalpassagen verworfen. Die Handlung geht im Verlauf der Show etwa so unter wie Cleopatra im Mittelmeer. Die ägyptische Königin will aus Ägypten fliehen – schon da erahnt man aktuelle Bezüge – und landet, nachdem sie gekentert ist, auf der Yacht der Geissens. Doch es ist Leni Riefenstahl zu verdanken, dass Cleopatra nicht auf RTL zu sehen ist, sondern bald als Ikone im UFA-Film auftauchen soll, natürlich so, dass es dem Führer gefällt. Sie ahnen schon, das ist nicht logisch und gibt überhaupt keinen Sinn, aber lustig ist es dennoch.
Bäppi verkörpert elegant wie noch nie die anmutige Cleopatra und zeigt in Mel Brooks-Manier, wie der Führer hätte sein können, wenn er schwul gewesen wäre. Hervorzuheben sind hierbei auch die detailverliebten Kostüme und die mit größter Sorgfalt gewählte Bühnendeko. Einem wahren Kostümrausch geben sich auch Pierre Humphrey – unter anderem als Carmen Geiss und Zarah Leander, Thomas Koob – unter anderem als Marlene Dietrich, Roooobärt Geiss und Goebbels sowie Stefan Pescheck – als „zungenloser Diener“ und Zofe hin – und mit viel Verve verleihen sie den unterschiedlichen Rollen Leben. Die Handlung ist absurd, wie man es auch von Monty Python gewohnt ist. Das Ensemble hat auf der Bühne sichtlich Spaß, dass das allein schon auf das Publikum abfärbt und wenn die Gags und die Lieder, bei denen das Publikum begeistert mitklatscht und schunkelt, noch nicht für genug Stimmung sorgen würden, dann sind es die kleinen Pannen, die der Show einen sehr charmanten Touch geben. So mancher Texthänger oder Verhaspler bekommt eine herrliche Eigendynamik und wenn Cleopatra im Hoolaröckchen – wie am Donnerstag geschehen –im Eifer des Gefechts am Stuhl hängen bleibt, dann entspinnt sich daraus eine Komik, wie man sie nicht planen könnte.
Der Humor des Stücks ist natürlich eigen, aber in welcher Aufführung findet man schon mal Heino, Beatrix von Storch, Erika Steinbach, die Geissens, Caesar und Cleopatra und Zarah Leander vereint? Außerdem dürfen die Zuschauer alle mitrudern, wenn es gilt Cleopatra in der Galeere übers Mittelmeer zu schiffen. Es werden also nicht nur die Lachmuskeln strapaziert.
>>Cleopatra und der Fluch der Tempelhuren, Theatrallalla, Friedberger Landstraße 296, bis 2.12., www.theatrallalla.de
4. November 2016, 15.35 Uhr
nb
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