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Büchnerpreis in Darmstadt verliehen
Marcel Beyer mit Büchnerpreis ausgezeichnet
Am Samstag wurde der Büchnerpreis an Marcel Beyer in Darmstadt verliehen. Der Schriftsteller ist mit seinem Roman "Flughunde" international bekannt geworden. Die letzte Poetikvorlesung hielt er im Januar 2016 an der Goethe-Universität.
Der Schriftsteller und Lyriker Marcel Beyer wurde am Samstag mit dem Büchnerpreis ausgezeichnet. Der Preis ist mit 50.000 Euro dotiert und wurde in Darmstadt verliehen.
Die Jury begründet ihre Entscheidung wie folgt: "Die Deutsche Akademie für Sprache und Dichtung verleiht den Georg-Büchner-Preis 2016 an Marcel Beyer. Sie zeichnet damit einen Autor aus, der das epische Panorama ebenso beherrscht wie die poetische Mikroskopie. Ob Gedicht oder Roman, zeitdiagnostischer Essay oder Opernlibretto, für Marcel Beyer ist Sprache immer auch Erkundung. Er widmet sich der Vergegenwärtigung deutscher Vergangenheit mit derselben präzisen Hingabe, mit der er die Welten der Tiere und Pflanzen erforscht. Er hat den Sound der Straße im Ohr, er kennt die Testgelände der ästhetischen Avantgarden, er ist vertraut mit der tückischen Magie der Medien. Seine Texte sind kühn und zart, erkenntnisreich und unbestechlich. So ist während dreier Jahrzehnte ein unverwechselbares Werk entstanden, das die Welt zugleich wundersam bekannt und irisierend neu erscheinen lässt."
Marcel Beyer, geboren am 23. November 1965 in Tailfingen/Württemberg, lebte in Köln, bevor er 1996 nach Dresden umzog. Er studierte Literaturwissenschaften in Siegen und schloss sein Studium 1992 mit einer Arbeit über Friederike Mayröcker ab. Von 1989 bis 2000 gab er gemeinsam mit Karl Riha die Reihe „Vergessene Autoren der Moderne“ heraus. Von 1992 bis 1998 veröffentlichte er in der Musikzeitschrift „Spex“.
1991 debütierte er als Romanautor mit dem Buch „Das Menschenfleisch“, im selben Jahr erschienen Gedichte unter dem Titel „Walkmännin“. Einer breiten, auch internationalen Öffentlichkeit wurde Marcel Beyer 1995 mit seinem Roman „Flughunde“ bekannt. Darin erzählt er vom Zweiten Weltkrieg, von der Instrumentalisierung der Sprache durch die Propaganda und von Experimenten mit menschlichen Stimmen. Es folgten die Lyrikbände „Falsches Futter“ (1997) und „Erdkunde“ (2002) sowie die Romane „Spione“ (2000) und „Kaltenburg“ (2008). Beyer macht hier erneut die Gegenwärtigkeit des Vergangenen sichtbar und zeigt, wie sich Wissenschaft in Literatur „übersetzen“ lässt (Kaltenburg). Ebenso veröffentlichte er Erzählungen, Essays wie „Nonfiction“ (2003) und „Putins Briefkasten. Acht Recherchen“ (2012). 2014 legte Marcel Beyer seinen Gedichtband „Graphit“ vor, eine in zwölf Jahren angewachsene Gedichtsammlung, in der er seine Erforschungen von Sprache, Landschaften und Kulturen weiter fortsetzt.
Marcel Beyer hat zahlreiche Poetikdozenturen wahrgenommen, zuletzt, im Januar/Februar 2016, hielt er die Frankfurter Poetikvorlesung „Das blinde (blindgeweinte) Jahrhundert“. Im April dieses Jahres kuratierte er die Veranstaltungsreihe „Sprache und Wissen“ im Haus der Kulturen der Welt, Berlin.
Die Jury begründet ihre Entscheidung wie folgt: "Die Deutsche Akademie für Sprache und Dichtung verleiht den Georg-Büchner-Preis 2016 an Marcel Beyer. Sie zeichnet damit einen Autor aus, der das epische Panorama ebenso beherrscht wie die poetische Mikroskopie. Ob Gedicht oder Roman, zeitdiagnostischer Essay oder Opernlibretto, für Marcel Beyer ist Sprache immer auch Erkundung. Er widmet sich der Vergegenwärtigung deutscher Vergangenheit mit derselben präzisen Hingabe, mit der er die Welten der Tiere und Pflanzen erforscht. Er hat den Sound der Straße im Ohr, er kennt die Testgelände der ästhetischen Avantgarden, er ist vertraut mit der tückischen Magie der Medien. Seine Texte sind kühn und zart, erkenntnisreich und unbestechlich. So ist während dreier Jahrzehnte ein unverwechselbares Werk entstanden, das die Welt zugleich wundersam bekannt und irisierend neu erscheinen lässt."
Marcel Beyer, geboren am 23. November 1965 in Tailfingen/Württemberg, lebte in Köln, bevor er 1996 nach Dresden umzog. Er studierte Literaturwissenschaften in Siegen und schloss sein Studium 1992 mit einer Arbeit über Friederike Mayröcker ab. Von 1989 bis 2000 gab er gemeinsam mit Karl Riha die Reihe „Vergessene Autoren der Moderne“ heraus. Von 1992 bis 1998 veröffentlichte er in der Musikzeitschrift „Spex“.
1991 debütierte er als Romanautor mit dem Buch „Das Menschenfleisch“, im selben Jahr erschienen Gedichte unter dem Titel „Walkmännin“. Einer breiten, auch internationalen Öffentlichkeit wurde Marcel Beyer 1995 mit seinem Roman „Flughunde“ bekannt. Darin erzählt er vom Zweiten Weltkrieg, von der Instrumentalisierung der Sprache durch die Propaganda und von Experimenten mit menschlichen Stimmen. Es folgten die Lyrikbände „Falsches Futter“ (1997) und „Erdkunde“ (2002) sowie die Romane „Spione“ (2000) und „Kaltenburg“ (2008). Beyer macht hier erneut die Gegenwärtigkeit des Vergangenen sichtbar und zeigt, wie sich Wissenschaft in Literatur „übersetzen“ lässt (Kaltenburg). Ebenso veröffentlichte er Erzählungen, Essays wie „Nonfiction“ (2003) und „Putins Briefkasten. Acht Recherchen“ (2012). 2014 legte Marcel Beyer seinen Gedichtband „Graphit“ vor, eine in zwölf Jahren angewachsene Gedichtsammlung, in der er seine Erforschungen von Sprache, Landschaften und Kulturen weiter fortsetzt.
Marcel Beyer hat zahlreiche Poetikdozenturen wahrgenommen, zuletzt, im Januar/Februar 2016, hielt er die Frankfurter Poetikvorlesung „Das blinde (blindgeweinte) Jahrhundert“. Im April dieses Jahres kuratierte er die Veranstaltungsreihe „Sprache und Wissen“ im Haus der Kulturen der Welt, Berlin.
7. November 2016, 16.40 Uhr
tm
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