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Vortrag bei der Stabstelle für Fluglärmschutz

So krank macht Fluglärm

Zwei Mediziner haben am Montag in der Evangelischen Akademie über die Wirkung von Lärm auf den menschlichen Organismus berichtet. Oberbürgermeister Feldmann will das Thema Fluglärmschutz zum Wahlkampfthema machen.
„Es muss leiser werden!“: Mantraartig wiederholt Peter Feldmann (SPD) seinen Slogan. Wie der Lärmpegel aber dauerhaft nach unten gehen soll, das bleibt noch unklar. Jedenfalls will der Oberbürgermeister sich, so erklärte er zumindest am Montag den Anwesenden eines Vortrags zu den gesundheitlichen Folgen von Lärm, für ein konsequentes Nachtflugverbot von 22 bis 6 Uhr und eine feste Lärmobergrenze stark machen. Das hat er schon vor sechs Jahren versprochen. Ein erster Schritt war die Gründung der Stabstelle für Fluglärmschutz. Diese hat zwar einiges bewegt, den Lärmgeplagten etwa auch ein politisches Forum geboten, nur spürbar leiser ist es bislang nicht geworden. Feldmann versprach aber am Montag in Anspielung an Thesen seiner Kontrahentin Bernadette Weyland (CDU) : „Diese Stadt wird die Stabsstelle gegen Fluglärm nicht mehr abschaffen!“. Aus Vorträgen von Thomas Münzel, dem Direktor der Kardiologie der Universitätsmedizin Mainz, und Martin Röösli, dem Leiter des Bereichs Umwelt und Gesundheit am Schweizerischen Tropen- und Public Health-Institut in Basel, am Montag ging hervor, dass Lärm, selbst bei Schlafenden negative Auswirkungen auf den Organismus –  etwa auf den Blutdruck, der steige – hat. Keine guten Aussichten, wenn man wie die Fluglärmschutzbeauftragte Ursula Fechter bedenkt, dass der Flugverkehr durch die neuen Billigairlines, die künftig Frankfurt ansteuern sollen, zunehmen wird.

Auch wenn die unter Flughafenausbaugegnern aber auch unter Wissenschaftlern umstrittene NORAH-Studie eher geringfügigere Auswirkungen des Lärms auf den Menschen ergab, ist sich Münzel sicher: „Lärm macht krank.“ Laut der WHO gehen angeblich jährlich eine Million gesunde Lebensjahre durch den Lärm verloren. Vor allem Flug-, Straßen- und Schienenverkehr seien belästigende und zunehmende Lärmquellen und es sei gar nicht so leicht, wie manche Menschen glaubten, den Lärm „zu halbieren.“ Denn ein Presslufthammer verursache einen Lärm von 105 Dezibel, wohingegen zwei Presslufthammer auf 108 Dezibel kämen. Lärm allgemein verursache Stress, Ärger, Schlafmangel, der Cortisolwert steige an, der Blutdruck steige, das Blut werde dicker und auch die Blutzuckerwerte könnten ansteigen. Lärm begünstige Bluthochdruck, Gefäßverkalkungen und Herzschwächen. Laut Studien sei der Ärger über Fluglärm zudem größer als der über Autos oder Züge. „Die Flugzeuge werden immer leiser, dennoch nimmt die Ärgerreaktion zu“, stellt Münzel fest. Studien hätten ergeben, dass chronischer Lärm es wahrscheinlicher mache, psychische Erkrankungen zu bekommen. Ferner habe eine britische Studie anhand von Anwohnern des Heathrow Airports festgestellt, dass der Lärm mit Diabetes Mellitus zusammenhänge. Täglicher Lärm steigere die Wahrscheinlichkeit an Typ II-Diabetes zu leiden um 86 Prozent. „Fluglärmexposition über mehrere Jahre steigert das Risiko für Herzerkrankungen und Schlaganfall“, sagt Münzel. „Fluglärm ärgert nicht nur, sondern macht krank.“ Eine auch von der Fraport anerkannte Studie kam zu dem Ergebnis, dass ein Anstieg des Lärms um 20 Dezibel die Lesequalität von Schülern um ein Fünftel reduziere. Schüler, die dauerhaft Lärm ausgesetzt seien, würden somit zwei Monate in der Entwicklung hinterherhinken. Es gebe auch eine Studie, die besage, dass Fluglärm die Gefäßfunktion beeinträchtige. Münzel gibt zu bedenken, dass nicht nur der Lärm eine Gefahrenquelle sei, sondern auch die Luftbelastung durch Stickstoffoxide und Ultrafeinstaub, der sogar – virengleich –durch einen Mundschutz gelangen könne.

Martin Röösli verwies in seinem Vortrag auf ähnliche Einflüsse von dauerhaftem Lärm auf den Körper. Lärm verursache psychologische als auch physiologische Schäden, das hätten Studien, unter anderem die SiRENE-Studie ergeben. Straßenlärm habe etwa nachweislich den stärksten Einfluss auf Herz-Kreislauf-Erkrankungen mit Todesfolge.
 
23. Januar 2018, 15.00 Uhr
Nicole Brevoord
 
 
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