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Verkocht
Vom Regen in die Traufe
Matthias Thieme und Pitt von Bebenburg haben Roland Koch ein Abschiedsgeschenk bemacht: „Ausgekocht“, ihre Sicht über die hessische Machtpolitik ohne rosarote Brille. Wir haben mit Thieme gesprochen.
JOURNAL FRANKFURT: Ist Ihr Buch ein Abschiedsgeschenk an Roland Koch?
Matthias Thieme: Ja, es ist das ehrlichste und deshalb kostbarste Abschiedsgeschenk, das Roland Koch jemals bekommen hat. Denn wir haben die wahre Bilanz seines Wirkens beschrieben, ohne die momentan übliche Geschichtsklitterung. Unser Buch beschreibt die Realität seiner Politik anhand seiner Taten in Hessen. So rate ich allen konservativen Lesern, unser „Ausgekocht“-Buch gleich neben das „Konservativ“-Buch von Koch auf den Nachttisch zu legen. Alle Leser finden in unserem Buch viele Beweise dafür, dass Kochs Politik weder prinzipientreu noch christlich war, sondern unmoralisch, verantwortungslos und brutal.
JOURNAL FRANKFURT: Sie schreiben vom System Koch. Was ist damit gemeint?
Matthias Thieme: Seine Politik basierte auf einem System der Vetternwirtschaft. Koch hat alle wichtigen Ministerposten mit seinen engen Jugendfreunden besetzt und mit dieser Clique große Teile der Verwaltung, wichtige Schaltstellen der Justiz und auch manche Medien in Hessen gefügig gemacht. In anderen Bundesländern gibt es zwar auch Klüngel, aber nicht in einem solch umfassenden Ausmaß.
JOURNAL FRANKFURT: Unter Koch gab es viele Skandale. Schwarzgeldskandal, Steuerfahnder-Affäre...
Matthias Thieme: Und gerade die Skandale haben die Machenschaften der Männer-Clique um Roland Koch ans Tageslicht gebracht. Wir zeigen anhand von zahlreichen Dokumenten etwa die ganze Brutalität der Steuerfahnder-Affäre. Hessen ist zwar nicht Sizilien, aber wenn der Koch-Clique jemand zu gefährlich wurde, sollte er mundtot gemacht werden. So wurden vier unbequeme Staatsdiener, die gegen große Steuerhinterzieher und im CDU-Schwarzgeldskandal ermittelt hatten für unheilbar geisteskrank erklärt. Das gab es in dieser Form noch in keinem anderen Bundesland – selbst Franz Josef Strauß hätte sich so etwas nicht getraut.
JORUNAL FRANKFURT: Was wird aus Roland Koch?
Matthias Thieme: Wir glauben, dass seine momentane Selbstbeweihräucherung dem Zweck dienen soll, nach einer kurzen Zeit in der freien Wirtschaft an höherer Stelle in die Politik zurück zu kehren. Koch spekuliert trotz aller öffentlichen Solidaritätsbekundungen mit der Kanzlerin in Wahrheit auf den Niedergang von Angela Merkel, der seine große Chance wäre.
JOURNAL FRANKFURT: Wie kommen Sie darauf?
Matthias Thieme: Roland Koch hatte schon immer das Fernziel „Bundeskanzler“ vor Augen. Wenn man ihn heute an seinen eigenen Ansprüchen misst, ist er politisch eigentlich gescheitert. Er hat es von seinem verschlafenen Heimatort Eschborn nur in die kleine Landeshauptstadt Wiesbaden geschafft – für einen Mann mit Kochs Ehrgeiz eine magere Bilanz. Er wollte immer viel mehr und ist noch nicht an seinem Ziel angekommen. In unserem Buch kann man lesen, was uns erwartet, falls Koch doch noch zurückkehrt.
Pitt von Bebenburg, Matthias Thieme: Ausgekocht. Hinter den Kulissen hessischer Machtpolitik. Eichborn Verlag. Oktober 2010. 14,95 €.
Matthias Thieme: Ja, es ist das ehrlichste und deshalb kostbarste Abschiedsgeschenk, das Roland Koch jemals bekommen hat. Denn wir haben die wahre Bilanz seines Wirkens beschrieben, ohne die momentan übliche Geschichtsklitterung. Unser Buch beschreibt die Realität seiner Politik anhand seiner Taten in Hessen. So rate ich allen konservativen Lesern, unser „Ausgekocht“-Buch gleich neben das „Konservativ“-Buch von Koch auf den Nachttisch zu legen. Alle Leser finden in unserem Buch viele Beweise dafür, dass Kochs Politik weder prinzipientreu noch christlich war, sondern unmoralisch, verantwortungslos und brutal.
JOURNAL FRANKFURT: Sie schreiben vom System Koch. Was ist damit gemeint?
Matthias Thieme: Seine Politik basierte auf einem System der Vetternwirtschaft. Koch hat alle wichtigen Ministerposten mit seinen engen Jugendfreunden besetzt und mit dieser Clique große Teile der Verwaltung, wichtige Schaltstellen der Justiz und auch manche Medien in Hessen gefügig gemacht. In anderen Bundesländern gibt es zwar auch Klüngel, aber nicht in einem solch umfassenden Ausmaß.
JOURNAL FRANKFURT: Unter Koch gab es viele Skandale. Schwarzgeldskandal, Steuerfahnder-Affäre...
Matthias Thieme: Und gerade die Skandale haben die Machenschaften der Männer-Clique um Roland Koch ans Tageslicht gebracht. Wir zeigen anhand von zahlreichen Dokumenten etwa die ganze Brutalität der Steuerfahnder-Affäre. Hessen ist zwar nicht Sizilien, aber wenn der Koch-Clique jemand zu gefährlich wurde, sollte er mundtot gemacht werden. So wurden vier unbequeme Staatsdiener, die gegen große Steuerhinterzieher und im CDU-Schwarzgeldskandal ermittelt hatten für unheilbar geisteskrank erklärt. Das gab es in dieser Form noch in keinem anderen Bundesland – selbst Franz Josef Strauß hätte sich so etwas nicht getraut.
JORUNAL FRANKFURT: Was wird aus Roland Koch?
Matthias Thieme: Wir glauben, dass seine momentane Selbstbeweihräucherung dem Zweck dienen soll, nach einer kurzen Zeit in der freien Wirtschaft an höherer Stelle in die Politik zurück zu kehren. Koch spekuliert trotz aller öffentlichen Solidaritätsbekundungen mit der Kanzlerin in Wahrheit auf den Niedergang von Angela Merkel, der seine große Chance wäre.
JOURNAL FRANKFURT: Wie kommen Sie darauf?
Matthias Thieme: Roland Koch hatte schon immer das Fernziel „Bundeskanzler“ vor Augen. Wenn man ihn heute an seinen eigenen Ansprüchen misst, ist er politisch eigentlich gescheitert. Er hat es von seinem verschlafenen Heimatort Eschborn nur in die kleine Landeshauptstadt Wiesbaden geschafft – für einen Mann mit Kochs Ehrgeiz eine magere Bilanz. Er wollte immer viel mehr und ist noch nicht an seinem Ziel angekommen. In unserem Buch kann man lesen, was uns erwartet, falls Koch doch noch zurückkehrt.
Pitt von Bebenburg, Matthias Thieme: Ausgekocht. Hinter den Kulissen hessischer Machtpolitik. Eichborn Verlag. Oktober 2010. 14,95 €.
14. Oktober 2010, 12.01 Uhr
Julia Lorenz
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24. Oktober 2024
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