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Holocaust
Diskussion um Gedenkstätte an der Großmarkthalle
An der Großmarkthalle wird unermüdlich an der neuen EZB gewerkelt. Wie an dieser Stelle künftig an die Deportation der Juden gedacht werden kann, darüber sollen die Bürger jetzt diskutieren.
139 Entwürfe gingen ein - alle für eine Erinnerungsstätte an der Großmarkthalle. Dort, von wo einst die Frankfurter Juden deportiert wurden. Dort, wo künftig die Europäische Zentralbank residieren wird. Derzeit graben sich die Bagger dort in den Grund, ein Teil der denkmalgeschützten Halle ist bereits dekonstruiert. Derweil können nun die prämierten Planungen für die Erinnerungsstätte im Foyer des Planungsdezernats in der Kurt-Schuhmacher-Straße begutachtet werden - wie auch alle Pläne im Jüdischen Museum. Eine Jury hatte bereits im Frühling etliche Preise vergeben, keinen ersten allerdings, dafür aber drei zweite Preise - etwa an die Frankfurter Architekten LOOC/M, deren Entwurf wir hier zeigen.
Die Aufgabe zielte auf eine nachvollziehbare Idee und ganzheitliche Lösung für einen Ort des Erinnerns in seinem stadt- und landschaftsgeschichtlichen Zusammenhang. Hierbei waren authentische Relikte und Orte, wie Gleisreste, ein Stellwerk, eine Brücke zu beachten. Besondere Herausforderung war jedoch, dass auch die Rampe zum Keller der Großmarkthalle und der Keller selbst, von dem aus die Deportationen organisiert worden waren, in die Erinnerungsstätte einbezogen werden sollten, ohne das Grundstück der EZB öffentlich zugänglich zu machen.
Wie die preisgekrönten Arbeiten diesen Aufgaben gerecht werden, können nun alle Besucher der Ausstellung selbst beurteilen – und sie sind eingeladen, sich selbst zu äußern. In seinem Vorwort zum Katalog der Ausstellung schreibt Raphael Gross, Leiter des Jüdischen Museums: "Die Ausstellung will einen Diskussionsprozess mit den Preisträgern und mit der Frankfurter Öffentlichkeit einleiten, an dessen Ende die Entscheidung für den zu realisierenden Entwurf stehen wird." Das Preisgericht hatte die Einbeziehung der Bürgermeinung in die sich anschließende Überarbeitungsphase der Entwürfe ausdrücklich gewünscht – in der Ausstellung und im Internet ist nun Gelegenheit, sich per Fragebogen in die öffentliche Debatte einzubringen.
pia/jf
Die Aufgabe zielte auf eine nachvollziehbare Idee und ganzheitliche Lösung für einen Ort des Erinnerns in seinem stadt- und landschaftsgeschichtlichen Zusammenhang. Hierbei waren authentische Relikte und Orte, wie Gleisreste, ein Stellwerk, eine Brücke zu beachten. Besondere Herausforderung war jedoch, dass auch die Rampe zum Keller der Großmarkthalle und der Keller selbst, von dem aus die Deportationen organisiert worden waren, in die Erinnerungsstätte einbezogen werden sollten, ohne das Grundstück der EZB öffentlich zugänglich zu machen.
Wie die preisgekrönten Arbeiten diesen Aufgaben gerecht werden, können nun alle Besucher der Ausstellung selbst beurteilen – und sie sind eingeladen, sich selbst zu äußern. In seinem Vorwort zum Katalog der Ausstellung schreibt Raphael Gross, Leiter des Jüdischen Museums: "Die Ausstellung will einen Diskussionsprozess mit den Preisträgern und mit der Frankfurter Öffentlichkeit einleiten, an dessen Ende die Entscheidung für den zu realisierenden Entwurf stehen wird." Das Preisgericht hatte die Einbeziehung der Bürgermeinung in die sich anschließende Überarbeitungsphase der Entwürfe ausdrücklich gewünscht – in der Ausstellung und im Internet ist nun Gelegenheit, sich per Fragebogen in die öffentliche Debatte einzubringen.
pia/jf
7. September 2010, 11.58 Uhr
red
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