Nicht weniger als 80 Mängel hat das Darmstädter Öko-Institut in einem neuen Gutachten am Problem-Reaktor Biblis B ausgemacht. Doch die hessische Landesregierung bleibt dabei: Der Meiler ist sicher.

Erdbeben oder Überschwemmungen könnten verheerende Folgen haben. Denn das südhessische Atomkraftwerk Biblis ist gegen Naturkatastrophen nicht gewappnet. Und das ist noch längst nicht alles. Im Check des Öko-Instituts ist der fast 35 Jahre alte Meiler Reaktor Biblis B durchgefallen. Mindestens 80 gravierende Schwachstellen weise der 1976 gebaute, störanfällige Block auf. Biblis A wurde am 17. September heruntergefahren, aufgrund von Wartungsarbeiten, so der Betreiber RWE. Die Hessische Umweltministerin Lucia Puttrich (CDU) beteuert immer noch: Kein Grund zur Sorge, Schwachstellen gebe es keine. Biblis könnte also nach der vom Bundestag beschlossenen Laufzeit-Verlängerung bis 2020 am Netz bleiben. Die vom ehemaligen Umweltminister Sigmar Gabriel (SPD) 2007 in Auftrag gegebene Studie konstatiert, dass Biblis B in vielerlei Hinsicht nicht mehr den aktuellen technologischen Standards entspreche. Beispiel: uralte Kabel und Rohre. Eine Nachrüstung sei geplant und müsse erst noch mit dem Bund abgestimmt werden, so die hessische Landesregierung. Die Opposition jedoch sagt: Abschalten!