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Altstadt-Debatte

„Alles reine Geldverschwendung“

Die Dom-Römer GmbH warnt: ohne Stadthaus sei eine rekonstruierte Altstadt in Gefahr. Lothar Reininger (Die Linke) würde das freuen. Er war von Anfang an gegen das Projekt, wie er im Interview bekräftigt.
JOURNAL FRANKFURT: Sie sind gegen den Wiederaufbau der Altstadt. Warum?

Lothar Reininger: Die Altstadt war ein eng bebautes Gelände, das im Krieg vollständig zerstört wurde. Die Menschen dort lebten unter erbärmlichen Zuständen. Es hat gestunken und war dreckig. Und genau dadurch entstanden Bestimmungen wie Brandschutzmaßnahmen und Fluchtwege. Warum sollte man das also wieder aufbauen wollen? Mit diesem Geld von weit über 100 Millionen Euro hätte man lieber in anderen Stadtteilen alte Fachwerkhäuser renovieren und vor allem neue bezahlbare Wohnungen bauen sollen. So ist doch alles Geldverschwendung.

Jetzt ist auch Stadtkämmerer Uwe Becker (CDU) gegen den Bau eines Stadthauses. Ein Triumph für Sie?

Die schwarz-grüne Koalition hat damals eine Ausschreibung an Architekten gemacht ohne zu wissen, was man mit dem Gebäude überhaupt anfangen will. Da ist es doch kein Wunder, dass solch kolossal abweichende Entwürfe eingereicht werden. Warum will man 20 Millionen Euro in ein Gebäude investieren, wenn man nicht weiß, was damit zu tun ist? Wir wollen nur bauen, wenn der Bedarf da ist und nicht umgekehrt – erst bauen und dann überlegen, wo es Bedarf gibt. Die Grünen kamen erst nach der Ausschreibung und der Überlegung, wie der Archäologische Garten überbaut werden soll, mit dem Vorschlag, die Stadt braucht noch einen großen Veranstaltungssaal.

Bedeutet die neu entbrannte Diskussion jetzt das Aus für die Altstadt-Rekonstruktion?

Was Stadtkämmerer Becker vorgeschlagen hat, bringt das Fundament ins Wanken und macht die Zerrissenheit innerhalb der CDU deutlich. Insgesamt ist das ja eigentlich alles nur ein Projekt des Freien Wählers Wolfgang Hübner, dem die schwarz-grüne Koalition gefolgt ist.

Warum kommen die Einwände in den Reihen der Koalition erst jetzt?

Bei der CDU waren ja nicht alle begeistert von den Neubauten. Über die meisten Häuser, die dort gebaut werden sollen, gibt es gar keine oder nur unvollständige Dokumente, wie sie damals ausgesehen haben. Das ist nichts Halbes und nichts Ganzes. Das erinnert alles eher an Walt Disney. Eine Bebauung, die ein Zeichen für die Zukunft setzt, wäre sinnvoller. Auch mit der Rekonstruktion können wir uns nicht mit Altstädten wie in Wetzlar oder Gelnhausen vergleichen. Die japanischen Busse, die den Römerberg bevölkern, können wir nach Alt-Sachsenhausen oder Höchst bringen und ihnen dort die alten Fachwerkhäuser zeigen.

Wollen Sie lieber das Technische Rathaus wieder hochziehen?

Das Technische Rathaus ist jetzt Geschichte. Wir haben von Anfang an vorgeschlagen, das Technische Rathaus vernünftig umzubauen, um großflächige Wohnungen zu schaffen und dadurch innerstädtisches Wohnen zu stärken. Die kleinen Fachwerkhäuser braucht kein Mensch, diese sind reine Geldverschwendung.

Beachten Sie auch unsere aktuelle Titelgeschichte zur Altstadt „Disneyland am Römerberg“ – jetzt am Kiosk.
 
15. Oktober 2010, 12.00 Uhr
Julia Lorenz
 
 
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