Newsletter
|
ePaper
|
Apps
|
Abo
|
Shop
|
Jobs
Foto: Adobe Stock/Joerg
Foto: Adobe Stock/Joerg

Pranger

Kein undemokratisches Handeln im Sinne der Demokratie

Wer behauptet, im Sinne der Demokratie oder gar in dem Versuch, diese zu retten, undemokratisch handelt, ist keinen Deut besser als diejenigen, die er bekämpft, findet unser Autor. Eine Kolumne von Christoph Schröder.
Kürzlich las ich in dem sehr klugen neuen Roman des Schriftstellers Thomas Hettche folgenden Satz: „Jede Kulturrevolution versteht den moralischen Terror, den sie ausübt, wie Robespierre als Ausfluss von Tugend.“ Diese Erkenntnis ließe sich derzeit auf sehr viele Bewegungen anwenden. Wer in der festen Überzeugung lebt, auf der richtigen Seite zu stehen, hat ganz offensichtlich eine geringere Hemmschwelle, das Recht zu brechen, wenn es ihm gerade in den Kram passt.

Kein undemokratisches Handeln im Sinne der Demokratie

Es ist ein sofort erkennbares Paradoxon: Wer behauptet, im Sinne der Demokratie oder gar in dem Versuch, diese zu retten, undemokratisch handelt, ist keinen Deut besser als diejenigen, die er bekämpft. Wer Antidemokraten mit Mitteln bekämpft, die dem Rechtsstaat zuwiderlaufen, zeigt damit wahlweise sein Misstrauen oder seine Verachtung gegenüber jener demokratischen Ordnung, die er zu schützen vorgibt.

Die Spaltung der Gesellschaft wird nicht nur von einer einzelnen Gruppe vorangetrieben

Präziser gesagt: Die vielbeschworene Spaltung der Gesellschaft wird per definitionem nicht nur von einer einzelnen Gruppe vorangetrieben. Das war eine lange Vorrede. Zur Sache: Mitglieder der Antifa Frankfurt haben im Netz die Privatadressen der AfD-Kandidaten zur Landtagswahl in Hessen veröffentlicht und in diesem Zusammenhang mehr oder weniger offen zu Gewalt gegen besagte Politiker aufgerufen.

Hier geht es um demokratische Grundrechte

Um das klar zu sagen (schlimm, dass das überhaupt nötig ist): Ich finde die AfD insgesamt in etwa so notwendig und sympathisch wie den Schmutz unter meinen Fingernägeln. Ich finde aber auch, dass niemand, und schon gar nicht die so genannte Antifa, das Recht dazu hat, zu Gewalt gegen Menschen, welche Menschen auch immer das sein mögen, aufzurufen oder diese Menschen durch die Nennung ihrer privaten Adressen zur Zielscheibe gewaltbereiter Welterlöser zu machen. Wer Faschisten mit solchen Mitteln bekämpft, ist selbst ein Faschist. Nochmal: Hier geht es nicht um dubiose Hufeisentheorien oder ähnliches. Hier geht es um demokratische Grundrechte. Die gelten für alle. Auch für AfD-Politiker.
 
4. September 2023, 10.56 Uhr
Christoph Schröder
 
Christoph Schröder
Christoph Schröder studierte in Mainz Germanistik, Komparatistik und Philosophie. Seine Interessensschwerpunkte liegen auf der deutschsprachigen Gegenwartsliteratur und dem Literaturbetrieb. Er ist Dozent für Literaturkritik an der Goethe-Universität Frankfurt. – Mehr von Christoph Schröder >>
 
 
Fotogalerie:
{#TEMPLATE_news_einzel_GALERIE_WHILE#}
 
 
 
Mehr Nachrichten aus dem Ressort Meinung
Eine Hommage an das älteste Einkaufszentrum auf der grünen Wiese: Das MTZ in Sulzbach, das aber auch viele aus Frankfurt und Umgebung bis heute anlockt.
Text: Jasmin Schülke / Foto: MTZ © Heiko Meyer
 
 
 
 
 
 
 
Ältere Beiträge
 
 
 
 
29. September 2024
Journal Tagestipps
Pop / Rock / Jazz
  • Woog Riots und Knarf Rellöm Arkestra
    Hafen 2 | 16.00 Uhr
  • Bändi meets Daumenkino mit Volker Gerling
    Netzwerk Seilerei | 20.00 Uhr
  • KCON Germany 2024
    Messe Frankfurt | 11.00 Uhr
Klassik / Oper/ Ballett
  • Lady Macbeth von Mzensk
    Oper Frankfurt | 18.00 Uhr
  • Chamber Orchestra of Europe
    Casals Forum | 20.30 Uhr
  • Kurt-Thomas-Kammerchor
    Dreikönigskirche | 17.00 Uhr
Theater / Literatur
  • Der kleine Prinz
    Velvets Theater | 18.00 Uhr
  • Ich, Antigone
    Staatstheater Mainz | 18.00 Uhr
  • Sarah Bosetti
    Stadttheater | 18.00 Uhr
Kunst
  • Armamentaria
    Römerkastell Saalburg | 09.00 Uhr
  • Dalí
    Brüder-Grimm-Haus | 11.00 Uhr
  • Das „verflixte“ siebte Jahr
    Kunstverein Familie Montez e.V. | 13.00 Uhr
Kinder
  • Esels Geburtstag
    Theaterhaus | 15.00 Uhr
  • Sternenglücksreise – Tierisch gute Klassik für Kinder
    Mainzer Kammerspiele | 11.00 Uhr
  • Armstrong – Die abenteuerliche Reise einer Maus zum Mond
    Gallus Theater | 15.00 Uhr
Freie Stellen