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Pflasterstrand

Mit Gender-Verbot gegen die Verzweiflung

Mit dem Gender-Verbot will die hessische Regierung bestimmt nur Abhilfe bei der Rechtschreib-Verwirrung schaffen. Anders kann sich das unser Kolumnist Michi Herl nicht erklären. Oder vielleicht doch?
Es war nicht sonderlich früh am Tag, aber auch nicht sehr spät. Das ist wohl Ansichtssache oder eine Frage der Tagesform. Oder es hängt davon ab, was man am Abend zuvor gemacht hat, und wie lange man dies tat. Es ist also mal wieder nahezu alles möglich. Nahezu alles möglich. Auch wieder so ein Merkmal der Unseligkeit der heutigen Zeit.

Die Leute denken, so viele Freiheiten eingeräumt zu bekommen, dass sie nicht mehr wissen, woran sie sind, und sich jemanden wünschen, der ihnen sagt, wo es langgeht. Einen Führer oder sowas. Wie armselig das ist, merken sie nicht. Und weil sie nicht in der Lage sind zu entscheiden, rennen sie irgendeinem Arschloch hinterher. Früher einem Hitler, heute einem Orban, einem Putin oder – um das ganz kleine Tennis zu spielen – einem Höcke, unserem Führerchen aus Thüringen.

Hessische Regierung: Mit Gender-Verbot gegen die Verzweiflung

Doch bevor ich abschweife, zurück zur Frage von Entscheidungen. Nehmen wir doch nur mal die sogenannte Rechtschreibung. Die ist doch mittlerweile ein Albtraum. Oder ein Alptraum? Geht beides. Man muss sich halt entscheiden. Genau wie bei selbstständig und selbständig. Oder bei Potenzial und Potential. Bei Kescher und Käscher. Nugat und Nougat. Da hat man überall zwei Möglichkeiten – was viele zur Verzweiflung bringt.

Dem vorzubeugen, ist wahrscheinlich die Absicht unserer hessischen Regierung mit dem Verbot des Genderns. Weil wir sonst keine Probleme haben. Statt sich ehernen Aufgabe zu widmen, die Schülerinnen und Schüler mittels ausreichendem Lehrpersonal und qualifiziertem Deutschunterricht überhaupt mal erkennen zu lassen, wo sich die Frage des Genderns stellt, wird etwas verboten, was sich mit der Zeit sowieso von selbst erledigen wird.

„In Wahrheit geht es darum, den lästigen Lesben eins auszuwischen“

Aber in Wahrheit geht es ja eher darum, den lästigen Lesben und dem sonstigen queeren Gesocks eins auszuwischen. Womit wir wieder bei kleinem Tennis wären. Und ich? Wo bin ich? Am Ende meines Textes. Dabei wollte ich doch eigentlich die Frage klären, ob es früh oder spät am Tag war. Und dann wollte ich erzählen, was ich da erlebte. Zu spät. Scheißendreck.
 
7. April 2024, 11.25 Uhr
Michi Herl
 
 
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