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Foto: Den vollen Namen der Bloggerin musste Monika Gruber (Foto) mittlerweile herausnehmen © picture alliance / SZ Photo | Florian Peljak
Foto: Den vollen Namen der Bloggerin musste Monika Gruber (Foto) mittlerweile herausnehmen © picture alliance / SZ Photo | Florian Peljak

Fall Monika Gruber

Munition für rechtsextreme Volltrottel

Kabarettistin Monika Gruber denunziert in ihrem Buch eine Bloggerin und setzt sie damit rechter Gewalt aus. Unser Kolumnist Christoph Schröder hat deshalb einen Tipp.
Tendenziell bin ich eher ein altmodischer Mensch. Darum bleibt es auch dabei, dass Begriffe wie „Wut“ oder „Empörung“ für mich noch immer nicht positiv besetzt sind, auch wenn sie insgesamt als ein wichtiger Bestandteil von „Selbstermächtigung“ (noch so ein Wort!) gelten. (Bei Ermächtigung denke ich immer an „Ermächtigungsgesetz“; das weckt auch nicht die besten Assoziationen.)

Aber gerade gibt es einen Fall in der Literaturwelt, bei dem ich voll auf der Seite der Empörten stehe. Da gibt es eine Kabarettistin namens Monika Gruber, von der ich zuvor nie gehört habe, aber viele andere offenbar schon. Diese Frau Gruber hat sich in ihrem im Piper Verlag erschienenen Buch „Willkommen im falschen Film“ über einen Instagram-Post lustig gemacht, in dem eine Frau vor der Unterwanderung der Handarbeiter-Hobby-Szene warnte.

Fall Monika Gruber: Finger von der Tastatur, wenn man sich nicht sicher ist

OK, das ist, wenn es sein muss, einen müden Gag wert. Gruber aber nennt in ihrem Buch den vollen Namen der Frau (die bis dahin etwa 1000 Follower hatte) und macht noch dazu unkomische Scherze über besagten Namen. Die Frau wusste nicht, wie ihr geschah, als sie von einem auf den anderen Tag mit Beschimpfungen, Beleidigungen und Drohungen aus der rechtsradikalen bis -extremistischen Szene überzogen wurde. Das Buch steht, Stand heute, auf Platz 3 der Spiegel-Bestsellerliste und befindet sich in der 4. Auflage.

Der Name der Instagrammerin ist mittlerweile getilgt, aber der Schaden ist angerichtet. Der Piper Verlag hat zwischenzeitlich eine wachsweiche Stellungnahme veröffentlicht, in der die Worte „Satire“, „Meinungsfreiheit“ und „Respekt“ um ein paar weitere Floskeln herumgruppiert sind.

Ich, der ich beileibe nicht woke bin oder sonst irgendwas, hätte da mal einen Vorschlag: Bevor man etwas in die Welt setzt, prüfe man es. Man denke einfach mal nach, welche Konsequenzen es haben kann. Und gerade in derart besch***enen Zeiten nimmt man besser die Finger von der Tastatur, wenn man sich nicht sicher ist, ob man nicht vielleicht irgendwelchen rechtsextremen Volltrotteln Munition gibt. Dankeschön.
 
10. Februar 2024, 12.00 Uhr
Christoph Schröder
 
Christoph Schröder
Christoph Schröder studierte in Mainz Germanistik, Komparatistik und Philosophie. Seine Interessensschwerpunkte liegen auf der deutschsprachigen Gegenwartsliteratur und dem Literaturbetrieb. Er ist Dozent für Literaturkritik an der Goethe-Universität Frankfurt. – Mehr von Christoph Schröder >>
 
 
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