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Zweitausendeins schließt am Mittwoch
Die Odyssee ist zu Ende
Das geflügelte Wort, wonach Kultstatus auf Dauer nicht die Miete bezahlt, trifft nun leider auch auf Zweitausendeins zu. Am Mittwoch ist der letzte Verkaufstag Am Kornmarkt 14. Der Laden mit Legendenstatus schließt.
So licht hat man die Regale in den 39 Jahren, in denen es das Zweitausendeins-Geschäft Am Kornmarkt 14 gab, nie gesehen. Selbst die Auslagen sind schon geplündert, in den Schaufenstern liegen leere Kartons. Eine traurige Inszenierung. „Reste! Wir schließen“ lautet die unmissverständliche Botschaft, ein Fernsehteam ringt dem Inhaber Robert Egelhofer die Gründe für das Aus des Ladens ab, belagert die Besucher für Abschiedsgrüße in die Kamera. Auf dem Tresen liegt ein Gästebuch, das einer Kondolenzliste gleicht.
Die Einträge haben alle den selben Tenor. Bin schockiert. Unvorstellbar. Unglaublich schade. Mit Wehmut. Es ist ein Drama. Werde sie vermissen. Ein älteres Pärchen hat sich als Karikatur verewigt. Egelhofer rührt das. Gleichzeitig hat man das Gefühl, dass er als den Trauernden gerne zurufen möchte: Hättet ihr euch in letzten Jahr öfters mal sehen lassen und hättet kräftig eingekauft. „Die Stammkunden kamen nach wie vor, aber es sind halt insgesamt immer weniger Käufer geworden. Das hängt natürlich auch damit zusammen, dass das Angebot zuletzt nicht mehr so interessant war, die Preise sich leicht erhöht hatten“, musste Egelhofer irgendwann erkennen. Stationäre Einzelhandel ist ein schwieriges Thema.
Das wussten Egelhofer und sein Kompagnon Konny Künkel, beide Zweitausendeins-Urgesteine, schon als sie 2013 als Einzige dem Angebot nachkamen, den Laden als Franchise weiterzuführen. Sie wurden dafür als „mutige Männer“ in den Medien gefeiert. „Ich musste das machen, ich hätte mich eher geärgert, wenn ich es nicht probiert hätte“, muss Egelhofer jetzt die Reißleine ziehen bevor er in rote Zahlen rutscht. Künkel hatte sich schon vor einem Jahr zurückgezogen. Weniger Personal, reduzierte Kosten, so sollteZweitausendeins noch erhalten bleiben. Aber 40% weniger Umsatz im Vergleich zum Vorjahr waren dann doch besorgniserregend. „Es hat Spaß gemacht, Zweitausendeins war die Firma, bei der ich immer arbeiten wollte. Weil Musik mein Ding war. Und Bücher sowieso. Ich hatte immer auch mittelbar damit zu tun, auch als ich in der Zentrale die Personalleitung innehatte und die Filialen betreute“, zieht Egelhofersein persönliches Resümee. Am 22. März istder letzte Verkaufstag. Detlef Kinsler
Mehr über Zweitausendeins unter www.journal-frankfurt.de/odyssee
Die Einträge haben alle den selben Tenor. Bin schockiert. Unvorstellbar. Unglaublich schade. Mit Wehmut. Es ist ein Drama. Werde sie vermissen. Ein älteres Pärchen hat sich als Karikatur verewigt. Egelhofer rührt das. Gleichzeitig hat man das Gefühl, dass er als den Trauernden gerne zurufen möchte: Hättet ihr euch in letzten Jahr öfters mal sehen lassen und hättet kräftig eingekauft. „Die Stammkunden kamen nach wie vor, aber es sind halt insgesamt immer weniger Käufer geworden. Das hängt natürlich auch damit zusammen, dass das Angebot zuletzt nicht mehr so interessant war, die Preise sich leicht erhöht hatten“, musste Egelhofer irgendwann erkennen. Stationäre Einzelhandel ist ein schwieriges Thema.
Das wussten Egelhofer und sein Kompagnon Konny Künkel, beide Zweitausendeins-Urgesteine, schon als sie 2013 als Einzige dem Angebot nachkamen, den Laden als Franchise weiterzuführen. Sie wurden dafür als „mutige Männer“ in den Medien gefeiert. „Ich musste das machen, ich hätte mich eher geärgert, wenn ich es nicht probiert hätte“, muss Egelhofer jetzt die Reißleine ziehen bevor er in rote Zahlen rutscht. Künkel hatte sich schon vor einem Jahr zurückgezogen. Weniger Personal, reduzierte Kosten, so sollteZweitausendeins noch erhalten bleiben. Aber 40% weniger Umsatz im Vergleich zum Vorjahr waren dann doch besorgniserregend. „Es hat Spaß gemacht, Zweitausendeins war die Firma, bei der ich immer arbeiten wollte. Weil Musik mein Ding war. Und Bücher sowieso. Ich hatte immer auch mittelbar damit zu tun, auch als ich in der Zentrale die Personalleitung innehatte und die Filialen betreute“, zieht Egelhofersein persönliches Resümee. Am 22. März istder letzte Verkaufstag. Detlef Kinsler
Mehr über Zweitausendeins unter www.journal-frankfurt.de/odyssee
21. März 2017, 11.30 Uhr
Detlef Kinsler
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Das Historische Museum Frankfurt zeigt im Rahmen der Reihe „Zeitzeugenschaft? Ein Erinnerungslabor“ die Geschichte von drei Frauen in der DDR. Die Ausstellung startet am 30. Oktober in der „Bibliothek der Generationen“.
Text: Lukas Mezler / Foto: Der Käfer als Fluchtauto © Steffi Barthel
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