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Foto: Warner
Foto: Warner

Zurück in Frankfurt

The Doors beim „Tanzcafé 2017“

Was gäben wir dafür, The Doors noch einmal live zu sehen. Immerhin sind sie Thema des „Tanzcafés“. Die Hommage an Jim Morrison & Co. gibt es am 28.12., 20 Uhr live in der Batschkapp. Was sagen die teilnehmenden Musiker dazu?
Was bedeuten euch die Doors?
Flo Baum für Volto Royal: Die Doors sind natürlich ein bedeutender Teil Musikgeschichte, aus der wir auch heute noch Inspiration schöpfen. Auch wenn wir Musik der Doors nicht täglich hören, sind sie dennoch eine Band, die uns nach wie vor prägt und unser Songwriting beeinflusst. Die Doors waren die erste Band, die der Popmusik das Fürchten lehrte.
Wie sind sie in euer Leben getreten?
Puuhh. Sicher irgendeine Party, auf der „Light My Fire“ durch die Boxen plärrte und, trotz spärlicher Instrumentierung, tiefen Eindruck hinterließ.

Was macht den Reiz aus, Morrison & Co. zu covern/interpretieren?
Musik von anderen Bands zu covern, macht nicht immer Laune. Mit den Doors-Songs fühlen wir uns auf Anhieb extrem wohl. Wir haben nicht das Gefühl die Songs „erarbeiten“ zu müssen. Wir haben Bock sie zu erfassen, zu fühlen und von Herzen (gerne) zu spielen.

Was bedeuten euch die Doors?
Suse Michel (The Imperial Mustard): Die Doors waren eigentlich eine Band, die gar nicht wirklich in mein/unser Leben getreten sind, sie waren zwar existent - aber auch nur kurz oder am Rande. Aber immer ein existentes Mysterium. Man ging auf jeden Fall zum Grab Jim Morrisons in Paris, wenn man dort war.

Wie sind sie in euer Leben getreten?
In unser Leben getreten sind sie jetzt mit dem Tanzcafé - schwupp, da waren sie wieder.

Was macht den Reiz aus, Morrison & Co. zu covern/interpretieren?
Und damit die Aufforderung und die spannende Aufgabe, sich mit deren musikalischem Vermächtnis zu beschäftigen. Der Reiz für uns liegt darin, Songs zu finden und in unser Imperial-Mustard-Universum zu transportieren und zu schauen, wie sich das verbindet, auszubrechen aus einem drei-Minuten-Konstrukt, das starr und sehr männlich rüberkommt - ein wenig mehr free-flow, Space und Weiblichkeit einzuhauchen.

Was bedeuten Dir die Doors?
Jank Kovik: Ich denke, die enorme Strahlkraft der Präsenz auf der Bühne od. im Studio mit unfassbar klaren und scheinbar einfachen Worten sind der Kern, der mich zu den Doors zieht. Diese Texte sind in der Lage durch viele alltäglichen Schichten binnen Sekunden zu schneiden und einen nachhaltig in einen fernen Raum zu entführen, von wegen einfach und so.

Wie sind sie in Dein Leben getreten?
Tja, da saß ich also in Sri Lanka, dem früheren Ceylon, und es war drei Uhr in der Früh. Und ich war auf der Suche nach 100 Packungen Smarties, diese bunten Dinger, sonst würde Jim an diesem Abend nicht auf die Bühne gehen. Da steckte Jeff Beck seinen Kopf zur Tür rein und sagte, dass es am Strand ‚n kleinen Süßwarenladen gäbe. Also, wir rasen hin, und der Laden hat natürlich zu. Da haben Keith Moon, David Crosby und ich einfach beschlossen, in den Laden einzubrechen, versteht ihr? Was soll ich euch sagen, Leute, anstelle eines Wachhundes hatten die einen riesengroßen bengalischen Tiger! Um´s kurz zu machen: Ich hab’ ihn mit ‚ner Ladung Tränengas ruhiggestellt, versteht ihr? Aber der Ladenbesitzer und sein Sohn, die waren ’ne echt harte Nuß, wenn ihr versteht, was ich meine. Ich mußte sie zu Tode prügeln mit ihren eigenen Schuhen! Schlimme Geschichte, wirklich. Aber entscheidend ist doch, dass ich die Smarties bekommen habe. Jim ist auf die Bühne gegangen und hat ’n tolles Konzert hingelegt. Ein wenig ausgeschmückt, aber im Großen und Ganzen eine wahre Geschichte.

Was macht den Reiz aus, Morrison & Co. zu covern/interpretieren?
Vor allem die Herausforderung eigene Interpretationen zu machen. Da die Doors Songs meist monolithisch alt-testamentalisch in eine karge Steinlandschaft gehauen sind, muss man schon sehr akribisch nach einem Weg suchen seinen Zugang zu finden um die Landschaft im anderen Licht zu sehen und zu zeigen. Ohne dabei die essenzielle Kraft des Songs zu verlieren. In diesem Sinne, wir freuen uns auf den Abend.

„Mit den Doors hatten wir bisher eigentlich nicht viel zu tun und sind eher über das Tanzcafé zu den Doors gekommen als anders herum. Aber je mehr wir uns in den vergangenen Wochen mit den Doors auseinandergesetzt haben, desto interessantere Facetten zeigten sich in Werk und Vita. Die Doors zu interpretieren ist besonders deshalb interessant, weil die Texte und Musik so viel Raum zur Interpretation offenlassen. Das bei Morrison Texte oft nur aus einer Strophe und einem Refrain bestehen, lässt für uns erahnen, dass vieles aus dem Werkumfang der Doors eher als Fragment zu betrachten ist, dessen Vollendung wohl zeitlebens an Morrison's Lebenswandel gescheitert ist. Ähnlich einem Pete Doherty, der das 27te Lebensjahr glücklicherweise schon lange vollendet hat. Der frühe musikalische Durchbruch, die sich immanent anschließende Veränderung des Lebenswandels, die in einer Flucht aus der Scheinwerferlicht der Öffentlichkeit in Paris endet. Gebrochene Charaktere zu interpretieren stellt auf der einen Seite immer einen Reiz dar, auf der anderen Seite aber auch die Gefahr die fragilen Fragmente grundsätzlich miss zu verstehen. Wir wollen deshalb nicht die Deutungshoheit über Text und Musik übernehmen, sondern die Werke einfach mit den frechen, kantigen und zuweilen post-punkigen Zügen der Morning Pints füllen.“

>> Tanzcafé, Ffm, Batschkapp, 28.12., 20 Uhr, Eintritt: 8,–
 
8. Dezember 2017, 10.37 Uhr
Detlef Kinsler
 
Detlef Kinsler
Weil sein Hobby schon früh zum Beruf wurde, ist Fotografieren eine weitere Leidenschaft des Journal-Frankfurt-Musikredakteurs, der außerdem regelmäßig über Frauenfußball schreibt. – Mehr von Detlef Kinsler >>
 
 
Fotogalerie:
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