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Foto: Wolf Alice
Foto: Wolf Alice

Wolf Alice im Zoom

Gerne mehr Lärm

Trotz sanfter Momente sind Wolf Alice keine Wölfe im Schafspelz. Die Londoner haben den Weg vom Folk zum Alternative Rock gefunden. Weil sie einfach mehr Lärm auf der Bühne machen wollten. Zu erleben am Samstag im Zoom in Frankfurt.
Nur gut, dass Ellie Rowsell und Joff Oddie sich nicht damit begnügen wollten, ihr Dasein als Folk-Duo zu fristen. Schließlich gehörte Kurt Corbain schon immer zu den Idolen der Sängerin und angesprochen auf die Tatsache, dass die Zwei sich via Anzeige im New Musical Express gefunden haben, verwiesen Rowsell und Oddie immer darauf, dass auch Kim Deal und Black Francis, der sich später Frank Black nennen sollte, auf diese Weise zusammenkamen, um die Pixies ins Leben zu rufen. „Folk zu spielen war auf Dauer ein wenig deprimierend“, meinten die jungen Londoner. „Wir wollten einfach mehr Lärm machen.“ In Theo Ellis fanden sie einen Bassisten, Joel Amey wurde ihr Drummer. „Wir passten auf Anhieb zusammen.“ Wolf Alice war geboren. Und anders als Black, der einst in seiner Annonce fabulierte, er wünsche sich eine Band, die Hüsker Dü so sehr eine Referenz erweisen könne wie Peter, Paul & Mary, diese Vision aber nicht realisierte, hat Wolf Alice das Beste beider Welten kombiniert. Ellie Rowsells Stimme vermag glockenklar zu klingen wie die der legendären britischen Folk-Rock-Ikonen Annie Haslam (Renaissance), Jacqui McShee (Pentangle) oder Sandy Denny (Fairport Convention). Aber allzu liebliche Momente wie im Opener des „My Love Is Cool“-Albums, „Turn To Dust“, dem Flüster-Intro von „You’re A Germ“ oder der akustischen Ballade „Swallowtail“ werden prompt konterkariert durch polternde Drums und markige Gitarrenriffs. Das sorgt für viel Dynamik in den Arrangements. Bei den Augen- und Ohrenzeugen der Konzerte der „Babyband“ der Anfangstage entschuldigen sich die Musiker nur allzu gerne. Die Twens sind quasi in der Öffentlichkeit erwachsen geworden, dabei als Songwriter und Instrumentalisten gereift. Auch wenn sie längst Stammgäste bei den großen Festivals auf der Insel geworden sind, trotz Hooks und Hymnenpotential laufen Wolf Alice (noch) nicht Gefahr, in Richtung Stadionrock abzudriften. Auch Liebeslieder sind nicht ihr Ding. Denn sie singe lieber aus einer „Pissed off-Perspektive“ heraus“, bekennt die 24-jährige Frontfrau, die auch Gitarre und Keyboards spielt. „Das macht doch mehr Spaß als Lovesongs.“
FAZIT: Dekaden alternativer Gitarrenmusik werden beerbt und individuell fortgeführt.

>> Wolf Alice, Ffm, Zoom, 3.9., 20 Uhr, Eintritt: VVK 20,–
 
1. September 2016, 11.36 Uhr
Detlef Kinsler
 
 
Fotogalerie:
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