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"The Greatest Show On Earth"
Die Band "Les Trucs" macht Zirkus im Mousonturm
Zwei Menschen und ganz viel Elektronik: Les Trucs nennen sich selbst "Zwei-Mensch-Ding-Orchester“ und bestehen aus Charlotte Simon und Toben Piel. Wir haben Piel vor ihrem Auftritt in "The Greatest Show On Earth" im Mousonturm getroffen.
Mal prügelt der Beat direkt auf den Hörer ein, sperrig und übergriffig, dann schraubt er sich rhythmisch in den Gehörgang und lässt den Hörer nicht mehr los - weiter und weiter, als wäre man plötzlich im Jump-’n’-Run-Spiel. Alles elektronisch, bis auf die orchestralen Einschübe, die den Sound immer wieder brechen. Entweder die Musik geht direkt in die Beine oder auf die Nerven. Kurz und knapp: Sie ist großartig. Songs tragen Namen wie "Zur Situation Von Konstruktionen", "Der Nostalgieabend Der Fordistischen Trachtengruppe" oder handeln von Terminen für Verschleissschutzerneuerungen und Elektrolytebädern.
Toben Piel, besser bekannt als Zink Tonsur und Charlotte Simon machen nun schon seit acht Jahren gemeinsam Musik. Als sie sich kennenlernten, waren beide noch in klassischen Band-Konstellationen unterwegs und machten Musik noch mit Instrumenten, hauptsächlich Punk und Hardcore. "Wir wollten uns nicht mit so vielen Störfaktoren auseinandersetzen müssen", erzählt Piel. Damit meint er: Menschen. Also beschlossen sie sich zu zweit zusammen zu tun.
Ganz früher habe Piel Gitarre gespielt. Charlotte habe schon immer alles spielen können was Tasten hat. "Sie ist die echte Musikerin. Ich bin eher Autodidakt." So kam es, dass da auf einmal zwei Menschen waren und zwischen ihnen ganz viele Geräte. Es sei logistisch einfacher zu zweit. Auch Entscheidungen zu treffen sei so leichter. "Wir mussten uns mehr mit den Geräten auseinandersetzten. Denn einen Schlagzeuger, zum Beispiel, hatten wir ja nicht mehr."
Bei ihren Auftritten wollten sie das Konzept des konfrontativen Konzert-Sets aufbrechen. Ihre Konzerte spielten sie also mitten im Publikum. "Bei einer offenen Situation musst Du Dich mit dem Raum und den Leuten auseinandersetzten", so Piel. So bewegten sich Les Trucs in einem Zwischenraum von Konzert, Performance und Installation. Simon kommt sogar aus der bildenden Kunst. Sie hat freie Kunst an der Städelschule studiert. Piel hingegen hat eine Ausbildung zum Krankenpfleger gemacht. Doch schon 2009 hat er, nachdem sie drei Monate auf Tournee waren, mit dem Job aufgehört. "Irgendwann gab es einfach keine Zeit mehr dafür."
Dadurch, dass sich Les Trucs so zwischen den Disziplinen bewegen, sei das Feld, in dem sie agieren können, ziemlich groß. "Wir machen sowohl elektronische Tanzmusik, als auch experimentelle Musik, Video und Performance." Klar, haben sie Vorbilder. Doch die würden projektgebunden immer recht schnell wechseln. Ihre Projekte setzen sie international und deutschlandweit um. 2014 arbeiteten sie mit dem Musiker Schorsch Kamerun von den Goldenen Zitronen zusammen am Schauspiel Frankfurt. In Hannover setzten sie zusammen mit dem Autor Nis-Momme Stockmann Stücke für das Schauspiel um.
Doch die Arbeit als Zirkusband bei "The Greatest Show On Earth" sei bisher die aufwendigste gewesen, erzählt Piel. "Wir haben mit allen beteiligten Performern zusammen gearbeitet. Da kommen auf einmal Menschen, die Dir völlig fremd sind und dann musst Du mit denen Musik für sie finden." "The Greatest Show On Earth" wurde zuerst in Hamburg aufgeführt. Am Donnerstag ist die Premiere im Mousonturm. Danach zieht die Show, wie es für einen Zirkus typisch ist, weiter, nach München, Berlin und Paris.
Zirkusmusik habe schon immer populäre Musiken adaptiert. Das würden Les Trucs bei der Show teilweise auch machen. "Ganz klassisch machen wir da Funktionsmusik für die Performances und Choreographien." Auch den typischen Trommelwirbel und Tusch gebe es. "Die Arbeit daran war schon interessant. Jede Nummer forderte eine komplett andere Arbeitsweise." Das habe dazu geführt, dass sie auch Songs covern, mal improvisieren oder auch selbst etwas komponiert haben.
Die "Greatest Show On Earth" klingt ziemlich vielversprechend: ein Choreografen-Paar in einem entblößenden Trapezakt, ein Überlebenstraining für die Zukunft, ein Dressurakt des Selbst, ein Clownsentrée und sogar echte Tiere soll es geben.
>> The Greatest Show on Earth. Ein internationaler Performance-Zirkus für das 21. Jahrhundert, Do. 1. bis So. 4.9., Mi. 7. bis Sa. 10.9.2016, 19.00 Uhr, 19 Euro, ermäßigt 9 Euro. Frankfurt LAB, Schmidtstraße 12. Web: www.mousonturm.de/web
Toben Piel, besser bekannt als Zink Tonsur und Charlotte Simon machen nun schon seit acht Jahren gemeinsam Musik. Als sie sich kennenlernten, waren beide noch in klassischen Band-Konstellationen unterwegs und machten Musik noch mit Instrumenten, hauptsächlich Punk und Hardcore. "Wir wollten uns nicht mit so vielen Störfaktoren auseinandersetzen müssen", erzählt Piel. Damit meint er: Menschen. Also beschlossen sie sich zu zweit zusammen zu tun.
Ganz früher habe Piel Gitarre gespielt. Charlotte habe schon immer alles spielen können was Tasten hat. "Sie ist die echte Musikerin. Ich bin eher Autodidakt." So kam es, dass da auf einmal zwei Menschen waren und zwischen ihnen ganz viele Geräte. Es sei logistisch einfacher zu zweit. Auch Entscheidungen zu treffen sei so leichter. "Wir mussten uns mehr mit den Geräten auseinandersetzten. Denn einen Schlagzeuger, zum Beispiel, hatten wir ja nicht mehr."
Bei ihren Auftritten wollten sie das Konzept des konfrontativen Konzert-Sets aufbrechen. Ihre Konzerte spielten sie also mitten im Publikum. "Bei einer offenen Situation musst Du Dich mit dem Raum und den Leuten auseinandersetzten", so Piel. So bewegten sich Les Trucs in einem Zwischenraum von Konzert, Performance und Installation. Simon kommt sogar aus der bildenden Kunst. Sie hat freie Kunst an der Städelschule studiert. Piel hingegen hat eine Ausbildung zum Krankenpfleger gemacht. Doch schon 2009 hat er, nachdem sie drei Monate auf Tournee waren, mit dem Job aufgehört. "Irgendwann gab es einfach keine Zeit mehr dafür."
Dadurch, dass sich Les Trucs so zwischen den Disziplinen bewegen, sei das Feld, in dem sie agieren können, ziemlich groß. "Wir machen sowohl elektronische Tanzmusik, als auch experimentelle Musik, Video und Performance." Klar, haben sie Vorbilder. Doch die würden projektgebunden immer recht schnell wechseln. Ihre Projekte setzen sie international und deutschlandweit um. 2014 arbeiteten sie mit dem Musiker Schorsch Kamerun von den Goldenen Zitronen zusammen am Schauspiel Frankfurt. In Hannover setzten sie zusammen mit dem Autor Nis-Momme Stockmann Stücke für das Schauspiel um.
Doch die Arbeit als Zirkusband bei "The Greatest Show On Earth" sei bisher die aufwendigste gewesen, erzählt Piel. "Wir haben mit allen beteiligten Performern zusammen gearbeitet. Da kommen auf einmal Menschen, die Dir völlig fremd sind und dann musst Du mit denen Musik für sie finden." "The Greatest Show On Earth" wurde zuerst in Hamburg aufgeführt. Am Donnerstag ist die Premiere im Mousonturm. Danach zieht die Show, wie es für einen Zirkus typisch ist, weiter, nach München, Berlin und Paris.
Zirkusmusik habe schon immer populäre Musiken adaptiert. Das würden Les Trucs bei der Show teilweise auch machen. "Ganz klassisch machen wir da Funktionsmusik für die Performances und Choreographien." Auch den typischen Trommelwirbel und Tusch gebe es. "Die Arbeit daran war schon interessant. Jede Nummer forderte eine komplett andere Arbeitsweise." Das habe dazu geführt, dass sie auch Songs covern, mal improvisieren oder auch selbst etwas komponiert haben.
Die "Greatest Show On Earth" klingt ziemlich vielversprechend: ein Choreografen-Paar in einem entblößenden Trapezakt, ein Überlebenstraining für die Zukunft, ein Dressurakt des Selbst, ein Clownsentrée und sogar echte Tiere soll es geben.
>> The Greatest Show on Earth. Ein internationaler Performance-Zirkus für das 21. Jahrhundert, Do. 1. bis So. 4.9., Mi. 7. bis Sa. 10.9.2016, 19.00 Uhr, 19 Euro, ermäßigt 9 Euro. Frankfurt LAB, Schmidtstraße 12. Web: www.mousonturm.de/web
30. August 2016, 11.00 Uhr
Tamara Marszalkowski
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