Partner
"Scale Scale Scale" in der Kressmann-Halle
Der White Cube als Matrjoschka
Zwei Künstlergruppen haben sich in Offenbach zusammengetan, um eine gemeinsame Arbeit zu realisieren. Darin verwandeln sie die Kressmann-Halle in eine überdimensionale Matrjoschka.
Hinter den weißen Wänden des White Cubes spielt sich vieles ab. Kräfte, Bewegungen, Richtungen: Der Kunstbetrieb ist komplex, der Kunstmarkt nicht transparent. Was sich hinter diesen weißen Wänden befinden kann, zeigt ab Freitag eine raumgreifende Installation in der Kressmann-Halle in Offenbach. Die Arbeit "Scale Scale Scale" wurde von zwei Künstlergruppen gemeinsam erarbeitet: YRD. Works, bestehend aus David Bausch, Yacin Boudalfa und Ruben Fischer und D665, bestehend aus Maria Anisimowa, Dennis Siering, Magali Laurent, Malte Zenses, Lutz Pillong und Sven Prothmann.
Was den jungen Künstlern gemein ist, ist, dass sie mit und über Raum arbeiten. So auch in "Scale Scale Scale". Hier wird der Ausstellungsraum selbst zum Objekt, emporgehoben zur stilisierten Bühne. Aus weißen Rigipswänden sind fünf schmale Räume innerhalb der Halle entstanden. Schmal, leicht beklemmend und beheizt hängt hier nichts an der Wand oder steht auf dem Sockel. Der White Cube fällt auf sich selbst zurück. Er ist Ausstellungsfläche, -raum und Objekt zugleich.
Steigt man aus dem White Cube, betritt man einen größeren Raum. Hier kann man, wie es scheint, hinter die Kulisse blicken und sieht das, was die weißen Wände aufrecht hält. Der White Cube hat eine weitere Ebene hinzu bekommen, er wurde erweitert. Doch nicht nur der White Cube wird um Raum erweitert. Durch das wiederholende Moment kann die Kressmann-Halle in Gedanken ins Unendliche erweitert werden.
Auf der letzten Wand jedoch erfolgt ein eklatanter Bruch. Dort ist ein Fresko zu sehen. Auf der Rigipswand ist ein Fenster aufgemalt, das den Blick auf eine Landschaft wie in Süditalien freigibt. Auf dem Sims liegt ein iPhone, das im Licht der Sonne aufblitzt. Daneben steht eine Dose Sprite. Der Blick kann so in die Ferne schweifen, in einen theoretisch unbegrenzten Raum. Doch gleichzeitig scheint es die letzte Wand zu sein, eine tragende.
Die Künstler scheinen keine Angst vor Größen zu haben. Sie denken in Schichten, wie zum Beispiel bei einer Matrjoschka. Das sind aus Holz gefertigte und bunt bemalte, ineinander schachtelbare, eiförmige russische Puppen. Es haben so viele an der Arbeit mitgewirkt und doch kann jede Perspektive nebeneinander existieren. In der Arbeit findet Bewegung statt, etwas Performatives. Der Besucher wird zu einem Teil der Arbeit.
Die Kressmann-Halle wurde von David Bausch, Yacin Boudalfa und Ruben Fischer initiiert und konzipiert. Sie empfanden Offenbach als ein Vakuum, da es dort keine zur Hochschule für Gestaltung alternativen Ausstellungsräume gebe. Die Kressmann-Halle soll nicht nur lokalen Künstlern als Plattform dienen, sondern einen Dialog auch zur überregionalen Kunstszene eröffnen. Die drei jungen Künstler kernsanierten die ehemalige Werkstatthalle über mehrere Monate und funktionierten sie zu einer Ausstellungsfläche um. Hier stößt die Neutralität des White Cube auf den markanten Charakter des Postindustriellen eines ehemaligen Ölhafens.
>> Vernissage 2. Dezember 2016, 19 Uhr. "Scale Scale Scale" 2. - 29. Dezember 2016. Hafen 13, Offenbach. Mehr Informationen unter www.kressmann-halle.de.
Was den jungen Künstlern gemein ist, ist, dass sie mit und über Raum arbeiten. So auch in "Scale Scale Scale". Hier wird der Ausstellungsraum selbst zum Objekt, emporgehoben zur stilisierten Bühne. Aus weißen Rigipswänden sind fünf schmale Räume innerhalb der Halle entstanden. Schmal, leicht beklemmend und beheizt hängt hier nichts an der Wand oder steht auf dem Sockel. Der White Cube fällt auf sich selbst zurück. Er ist Ausstellungsfläche, -raum und Objekt zugleich.
Steigt man aus dem White Cube, betritt man einen größeren Raum. Hier kann man, wie es scheint, hinter die Kulisse blicken und sieht das, was die weißen Wände aufrecht hält. Der White Cube hat eine weitere Ebene hinzu bekommen, er wurde erweitert. Doch nicht nur der White Cube wird um Raum erweitert. Durch das wiederholende Moment kann die Kressmann-Halle in Gedanken ins Unendliche erweitert werden.
Auf der letzten Wand jedoch erfolgt ein eklatanter Bruch. Dort ist ein Fresko zu sehen. Auf der Rigipswand ist ein Fenster aufgemalt, das den Blick auf eine Landschaft wie in Süditalien freigibt. Auf dem Sims liegt ein iPhone, das im Licht der Sonne aufblitzt. Daneben steht eine Dose Sprite. Der Blick kann so in die Ferne schweifen, in einen theoretisch unbegrenzten Raum. Doch gleichzeitig scheint es die letzte Wand zu sein, eine tragende.
Die Künstler scheinen keine Angst vor Größen zu haben. Sie denken in Schichten, wie zum Beispiel bei einer Matrjoschka. Das sind aus Holz gefertigte und bunt bemalte, ineinander schachtelbare, eiförmige russische Puppen. Es haben so viele an der Arbeit mitgewirkt und doch kann jede Perspektive nebeneinander existieren. In der Arbeit findet Bewegung statt, etwas Performatives. Der Besucher wird zu einem Teil der Arbeit.
Die Kressmann-Halle wurde von David Bausch, Yacin Boudalfa und Ruben Fischer initiiert und konzipiert. Sie empfanden Offenbach als ein Vakuum, da es dort keine zur Hochschule für Gestaltung alternativen Ausstellungsräume gebe. Die Kressmann-Halle soll nicht nur lokalen Künstlern als Plattform dienen, sondern einen Dialog auch zur überregionalen Kunstszene eröffnen. Die drei jungen Künstler kernsanierten die ehemalige Werkstatthalle über mehrere Monate und funktionierten sie zu einer Ausstellungsfläche um. Hier stößt die Neutralität des White Cube auf den markanten Charakter des Postindustriellen eines ehemaligen Ölhafens.
>> Vernissage 2. Dezember 2016, 19 Uhr. "Scale Scale Scale" 2. - 29. Dezember 2016. Hafen 13, Offenbach. Mehr Informationen unter www.kressmann-halle.de.
30. November 2016, 17.19 Uhr
Tamara Marszalkowski
Mehr Nachrichten aus dem Ressort Kultur
Historisches Museum Frankfurt
Mit dem Käfer auf der Flucht aus der DDR
Das Historische Museum Frankfurt zeigt im Rahmen der Reihe „Zeitzeugenschaft? Ein Erinnerungslabor“ die Geschichte von drei Frauen in der DDR. Die Ausstellung startet am 30. Oktober in der „Bibliothek der Generationen“.
Text: Lukas Mezler / Foto: Der Käfer als Fluchtauto © Steffi Barthel
KulturMeistgelesen
- Fotografie Forum FrankfurtAusstellung zeigt Schwarz-Weiß-Fotografien von Martin Parr
- Halloween 2024 in Frankfurt und Rhein-MainWo das große Halloween-Gruseln stattfindet
- Graffiti und Street-Art in FrankfurtSprayer prägen das Stadtbild mit ihren Kunstwerken
- Jünger denn jeDeutsches Jazzfestival 2024 in Frankfurt
- Verkündung auf der Frankfurter Buchmesse„Aura“ ist Jugendwort des Jahres 2024
31. Oktober 2024
Journal Tagestipps
Freie Stellen