Er steht wieder vor der Tür: Gemeint ist in dem Fall nicht der Herbst, sondern der Saisonstart der Frankfurter Galerien. Der findet jetzt am Wochenende statt. Dann funkelt die Innenstadt vor Kunst.

Der Saisonstart der Galerien verwandelt ganz Frankfurt in eine fulminante Ausstellung. Ein Wochenende lang stehen die Türen der Galerien offen.
Alljährlich im September ist die Frankfurter Kunstszene für drei Tage im Ausnahmezustand: Nach einer scheinbar nie enden wollenden Sommerpause feiern etwa 40 Galerien am Wochenende des 8.-10.9. den Beginn in eine neue Ausstellungssaison. Bereits zum 23. Mal findet der Kunstevent der IG Interessengemeinschaft der Galerien statt, der in diesem Jahr mit einem neuen und überarbeiteten Konzept aufwartet. „Wir hatten den Eindruck, dass der Saisonstart in den letzten Jahren ein bisschen vor sich her dümpelte“ so Ralf Seinecke, der gemeinsam mit Daniel Schierke die junge Galerie Rundgaenger betreibt. Daher wurde das bisherige Konzept neu gedacht und überarbeitet. Viel Zeit blieb dem Organisationsteam aus Frank Landauer, Kirsten Leuenroth, Philipp Pflug, Daniel Schierke und Ralf Seinecke dafür allerdings nicht, denn „erst im März dieses Jahres hatten wir die Entscheidung gefasst, den Saisonstart neu zu gestalten.“

Nicht nur Galerien sind dabei
Und das Ergebnis kann sich sehen lassen. Zum ersten Mal soll sich der Saisonstart nicht mehr nur auf Galerien der IG beschränken, sondern in alle Richtungen geöffnet werden. Galerien, die nicht Mitglied in der Interessensgemeinschaft sind, Off-Spaces und sogar Museen wurden eingeladen, sich am Programm des Saisonstarts zu beteiligen. Fast alle angesprochenen Kunstinstitutionen, vom Museum für Moderne Kunst MMK über den saasfee*pavillon bis hin zum Off-Space Kunstraum Schwalbe 54, unterstützen das neue Konzept und sind der Einladung gefolgt.

Im neu designten Faltprogramm, der praktischerweise einen Stadtplan mit allen Saisonstart-Locations enthält, sind sämtliche Kunstorte nach Stadtteilen sortiert und aufgelistet. Dieser Guide wird dem einen oder anderen Kunstliebhaber sicher auch noch nach dem Galerienwochenende gute Dienste erweisen.

Eine weitere Neuerung und zugleich Highlight des Saisonstarts ist die Gallery Night am Samstag-Abend im Badias/Schirn Café. Bei freiem Eintritt sowie Musik, Drinks und Snacks sollen Galeristen, Kuratoren, Kunstliebhaber und Interessierte ins Gespräch kommen und gemeinsam den Beginn des Kunstherbstes feiern.

Vielseitigkeit ist Programm
Auch auf Publikumsseite wird der Saisonstart in die Breite gezogen: „Wir wollen versuchen, nicht mehr nur die Sammler oder das Vernissage-Publikum zu erreichen, sondern auch allgemein Kunst- und Kulturinteressierte“ betont Seinecke. „Wir wollen den Saisonstart zu einem städtischen Event machen, an dem an einem Wochenende in Straßen von Frankfurt auch etwas los ist.“ Dazu haben sich die Macher des Saisonstarts auch zum Inhalt eines Rahmenprogramms Gedanken gemacht. Lesungen, Podiumsdiskussionen, Performances und kostenlose Galerieführungen in Deutsch, Englisch und per Fahrrad sowie ein Social Media Walk ergänzen das klassische Ausstellungsprogramm der Galerien. Das vielseitige und internationale Begleitprogramm zeigt, dass Frankfurt und seine Menschen international sind. Auch die Ausstellungen in den Galerien zeugen von Internationalität und einer Diversität der künstlerischen Medien: von Malerei über Zeichnung und Grafik sowie Skulpturen bis hin zu Fotografie und Video. So zeigt die Galerie Barbara von Stechow demnach Malerei des amerikanischen Künstlers Tom Christopher. Philipp Pflug widmet sich in seiner neuen Ausstellung Objekten und Zeichnungen der in Frankfurt lebenden und arbeitenden Künstlerin Sandra Kranich. Feine keramische Objekte von Machiko Ogawa präsentiert die Galerie Japan Art – Galerie Friedrich Müller. Wer sich für Fotografie interessiert, dem seien unbedingt die neuen Arbeiten von Markus Weisbeck in der Galerie Kai Middendorff sowie die farbintensiven Arbeiten von Johannes Franzen in der L.A. Galerie – Lothar Albrecht empfohlen. Es gäbe noch viele sehenswerte Ausstellungen aufzuzählen, daher lohnt sich ein Blick in den Saisonstart-Guide allemal.

Keine Angst vor Kunst
Das neue Organisationsteam hat sich zum Ziel gesetzt, die Galerieszene in Frankfurt für Interessenten auch über die Zeit des Saisonstarts hinaus zu öffnen und präsent zu halten. „Der Saisonstart soll eine Art Brücke für die Leute sein, um Schwellenängste gegenüber der Kunst abzubauen.“ Bei ihrem Konzept hat sich das Organisationsteam auch von bewährten Konzepten anderer Städte, wie zum Beispiel dem Gallery Weekend in Berlin, inspirieren lassen. Wobei Frankfurt gegenüber Berlin einen großen Vorteil hat: „Bei uns ist der Kunstmarkt zwar kleiner, aber dafür können wir die Weg zu den Galerien zu Fuß ablaufen.“

>> Saisonstart der Frankfurter Galerien, 8.-10.9., Fr 18-22 Uhr, Sa/So 11-18 Uhr
>> Gallery Night im Badias/Schirn Café, 9.9. ab 18 Uhr, Eintritt frei
Mehr Informationen unter www.frankfurt-saisonstart.de.