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Rot. Eine Filminstallation im Raum
Rote Zeiten für Besucher
Liebe, Leidenschaft, Angst, Gewalt – Die Assoziationen zur Farbe Rot sind vielfältig. In der neuen Ausstellung zeigt das Filmmuseum, welche Rolle die Farbe in der Filmgeschichte spielt – und bereitet seinen Besuchern ein sinnliches Erlebnis.
Es ist dunkel in den Ausstellungsräumen in der dritten Etage; es dauert einige Sekunden bis sich das Auge an die Lichtverhältnisse im Raum gewöhnt hat. Rote Vorhänge aus Gaze hängen von der Decke herab und verwandeln den Weg zur Mitte des Raumes in ein Labyrinth. Im zentralen sogenannten Red Room bilden vier Leinwände die quadratische Umrandung des Raumes, die mit Filmausschnitten bespielt werden, in denen die Farbe Rot eine zentrale Rolle spielt – mal gleichzeitig, mal abwechselnd. Dem Zuschauer soll sich so die volle Wirkung der Farbe Rot entfalten, ein „emotionaler Erlebnisraum“ soll geschaffen werden. „Mit dem Ausstellungsprojekt Rot betritt das Deutsche Filmmuseum wieder einmal Neuland in der Präsentation filmischer Themen“, so Claudia Dillmann, Direktorin des Deutschen Filmmuseums.
Rot, die omnipräsente Farbe im Film
Die Schau verzichtet gänzlich auf Objekte und Filmrequisiten, die Installation beschränkt sich allein auf Leinwände und Schautafeln mit einleitenden Informationen. Neben dem zentralen Red Room sind weitere Leinwände im Ausstellungsraum angeordnet. Unterteilt in Kategorien, wie Kostüm, Maske und Set-Design zeigen kurze Filmsequenzen die Bedeutung der Farbe Rot für den jeweiligen Film. Oft weise die Farbe auf einen Wendepunkt im Film hin, so Kuratorin Stefanie Plappert. Etwa in Pretty Woman, wenn Julia Roberts beim Opernbesuch ein auffälliges schickes rotes Abendkleid trägt, oder wenn Schneewittchen der vergiftete rote Apfel angeboten wird. In Pleasantville signalisiert die Farbe gar das Aufkommen von Gefühlen in der schwarz-weißen Filmwelt.
Farbe der Liebe und der Gewalt
„Farbdramaturgie ist ein Element, das meist nicht im Zentrum der Aufmerksamkeit steht“, so Plappert. Dabei werde gerade die Farbe Rot nie zufällig eingesetzt. 450 Filme hat sie mit ihrem Team für die Schau gesichtet und sich auf Spielfilme aus dem westlichen Kontext konzentriert. 229 Ausschnitte sind nun auf elf Leinwänden in der Ausstellung zu sehen. In anderen Teilen der Welt seien die kulturelle Prägung und damit auch die Bedeutung der Farbe ganz anders, begründet Plappert etwa das Fehlen von Filmen aus dem asiatischen Raum. Rot – die Farbe der Herrscher, der Liebe und Leidenschaft. Aber auch die Farbe für Blut, Tod und Gewalt. Manche Filmszenen sind daher in einem separaten Bereich zu sehen. Ein Schild weist darauf hin, dass er erst für Besucher ab 16 Jahren geeignet ist.
Hitchcock, Winding Refn und Almodóvar
Separate Leinwände widmet die Ausstellung drei Regisseuren, die sich in ihrem Werk besonders mit der Farbe Rot beschäftigen: Alfred Hitchcock, der die Farbe für sparsame Akzente einsetzte, Nicolas Winding Refn, der vor allem beim Szenenbild häufig auf die Farbe zurückgreift und Pedro Almodóvar, dessen Filme vor roter Farbe sprühen. Wie unterschiedlich die drei rote Farbe einsetzen, wird anhand zahlreicher Filmsequenzen aus den Werken belegt.
Im Minutentakt wird der gesamte Ausstellungsraum mit rotem Licht bespielt und der Besucher so immer wieder mit der Wirkung der Farbe konfrontiert. Was als sinnliches Erlebnis durchaus eindrucksvoll ist, zeigt aber Schwächen bei der Konzeption der Schau. Denn die kleinen Papierschilder, die vor dem Ausstellungsraum ausliegen und dem Besucher auflösen, aus welchem Film die gezeigten Sequenzen stammen, sind so kaum lesbar. Das ist umso bedauerlicher, da sich die Bedeutung mancher Filmszenen erst erschließt, wenn der Filmkontext bekannt ist. Neben Klassikern wie Vom Winde verweht, Doktor Schiwago oder Die Blechtrommel sind auch zahlreiche Filme vertreten, die eher eingefleischten Cineasten ein Begriff sind.
Erweitert und ergänzt wird die Ausstellung durch Vorträge und Filmvorführungen im hauseigenen Kino. Dazukommt ein Begleitprogramm in anderen Museen, etwa im Städel und im Weltkulturenmuseum, das aktuell passenderweise die Schau „Der rote Faden“ zeigt.
>> Rot. Eine Filminstallation im Raum, 8.März – 13. August, Deutsches Filmmuseum, Mo geschlossen, Di-So 10-18 Uhr (Mi 10-20 Uhr), Schaumainkai 41, Eintritt 7 Euro (ermäßigt 5 Euro), weitere Infos zur Ausstellung und dem Begleitprogramm
Rot, die omnipräsente Farbe im Film
Die Schau verzichtet gänzlich auf Objekte und Filmrequisiten, die Installation beschränkt sich allein auf Leinwände und Schautafeln mit einleitenden Informationen. Neben dem zentralen Red Room sind weitere Leinwände im Ausstellungsraum angeordnet. Unterteilt in Kategorien, wie Kostüm, Maske und Set-Design zeigen kurze Filmsequenzen die Bedeutung der Farbe Rot für den jeweiligen Film. Oft weise die Farbe auf einen Wendepunkt im Film hin, so Kuratorin Stefanie Plappert. Etwa in Pretty Woman, wenn Julia Roberts beim Opernbesuch ein auffälliges schickes rotes Abendkleid trägt, oder wenn Schneewittchen der vergiftete rote Apfel angeboten wird. In Pleasantville signalisiert die Farbe gar das Aufkommen von Gefühlen in der schwarz-weißen Filmwelt.
Farbe der Liebe und der Gewalt
„Farbdramaturgie ist ein Element, das meist nicht im Zentrum der Aufmerksamkeit steht“, so Plappert. Dabei werde gerade die Farbe Rot nie zufällig eingesetzt. 450 Filme hat sie mit ihrem Team für die Schau gesichtet und sich auf Spielfilme aus dem westlichen Kontext konzentriert. 229 Ausschnitte sind nun auf elf Leinwänden in der Ausstellung zu sehen. In anderen Teilen der Welt seien die kulturelle Prägung und damit auch die Bedeutung der Farbe ganz anders, begründet Plappert etwa das Fehlen von Filmen aus dem asiatischen Raum. Rot – die Farbe der Herrscher, der Liebe und Leidenschaft. Aber auch die Farbe für Blut, Tod und Gewalt. Manche Filmszenen sind daher in einem separaten Bereich zu sehen. Ein Schild weist darauf hin, dass er erst für Besucher ab 16 Jahren geeignet ist.
Hitchcock, Winding Refn und Almodóvar
Separate Leinwände widmet die Ausstellung drei Regisseuren, die sich in ihrem Werk besonders mit der Farbe Rot beschäftigen: Alfred Hitchcock, der die Farbe für sparsame Akzente einsetzte, Nicolas Winding Refn, der vor allem beim Szenenbild häufig auf die Farbe zurückgreift und Pedro Almodóvar, dessen Filme vor roter Farbe sprühen. Wie unterschiedlich die drei rote Farbe einsetzen, wird anhand zahlreicher Filmsequenzen aus den Werken belegt.
Im Minutentakt wird der gesamte Ausstellungsraum mit rotem Licht bespielt und der Besucher so immer wieder mit der Wirkung der Farbe konfrontiert. Was als sinnliches Erlebnis durchaus eindrucksvoll ist, zeigt aber Schwächen bei der Konzeption der Schau. Denn die kleinen Papierschilder, die vor dem Ausstellungsraum ausliegen und dem Besucher auflösen, aus welchem Film die gezeigten Sequenzen stammen, sind so kaum lesbar. Das ist umso bedauerlicher, da sich die Bedeutung mancher Filmszenen erst erschließt, wenn der Filmkontext bekannt ist. Neben Klassikern wie Vom Winde verweht, Doktor Schiwago oder Die Blechtrommel sind auch zahlreiche Filme vertreten, die eher eingefleischten Cineasten ein Begriff sind.
Erweitert und ergänzt wird die Ausstellung durch Vorträge und Filmvorführungen im hauseigenen Kino. Dazukommt ein Begleitprogramm in anderen Museen, etwa im Städel und im Weltkulturenmuseum, das aktuell passenderweise die Schau „Der rote Faden“ zeigt.
>> Rot. Eine Filminstallation im Raum, 8.März – 13. August, Deutsches Filmmuseum, Mo geschlossen, Di-So 10-18 Uhr (Mi 10-20 Uhr), Schaumainkai 41, Eintritt 7 Euro (ermäßigt 5 Euro), weitere Infos zur Ausstellung und dem Begleitprogramm
9. März 2017, 11.54 Uhr
Nicole Nadine Seliger
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