Am 13. Dezember wäre der Satiriker und Zeichner Robert Gernhardt 80 Jahre alt geworden. Eine Einzelausstellung im Caricatura Museum widmet sich ab Freitag dem vielfältigen Werk des Multitalents.

Er war Zeichner und Dichter, schrieb Sketche für den Hessischen Rundfunk und Otto Waalkes, arbeitete als Maler, Lyriker und Drehbuchautor. „Ein echtes Multitalent“, fasste Achim Frenz zusammen, der Leiter des Caricatura Museums. Als einer der Wegbereiter der „Frankfurter Neuen Schule“ begründete Gernhardt ein neues Komikverständnis in Deutschland. „Komik war für ihn immer auch Ausdruck einer Haltung“, sagt Frenz über den „Meister der Bildgeschichte und -gedichte“, dem das Caricatura Museum eine große Einzelausstellung widmet.



Schnuffi © Robert Gernhardt

Gernhardt, der von 1964 bis zu seinem Tod in Frankfurt gelebt hat, war eng mit dem Frankfurter Museum verknüpft. Er habe sich sehr für die Pläne des Museum interessiert, berichtet Frenz und sich mehrfach mit dem heutigen Museumsleiter getroffen. „Robert hat früh verstanden, welche Chance das Museum für Frankfurt, aber auch für die Komische Kunst sein kann“. Die Eröffnung 2008 des Hauses am Weckmarkt erlebte Gernhardt nicht mehr, er starb zwei Jahre zuvor nach langer Krankheit. Am 13. Dezember wäre Gernhardt 80 Jahre alt geworden.



Land der Reime © Robert Gernhardt

Sein zeichnerischer Nachlass aus etwa 3.500 Arbeiten ging in die Sammlung des Museums über. Ein Teil davon ist dauerhaft im Caricatura Museum zu sehen, zur Einzelausstellung kommen zahlreiche Exponate aus dem vielfältigen Werk Gernhardts hinzu, der 1937 im heutigen Tallinn auf die Welt kam. 1991 war er Stadtschreiber von Bergen-Enkheim und erfand das Grüngürteltier, das seither als bronzene Statue auf der Robert-Gernhardt-Brücke in Bonames aufgestellt ist.



In Zungen reden / Foto: Nicole Nadine Seliger

351 Exponate zeigt das Museum in der Einzelausstellung, die am Freitag eröffnet wird. Darunter neben Bildergeschichten und Cartoons für das Satiremagazin Titanic auch zahlreiche Illustrationen sowie Originale mehrerer Buchcover. An Hörstationen können Besucher zuhören, wie Gernhardt seine Gedichte und Texte liest. In der Galerie sind über 50 Comicstrips mit Schnuffi-Geschichten zu sehen, die Gernhardt für die Kultbeilage Welt im Spiegel (WimS) der Zeitschrift pardon erdacht hatte, im Erdgeschoss kommt der vollständige Zyklus „Deutsche Leser“ hinzu, in dem Gernhardt auf amüsante Art darstellt, wie das wohl hätte aussehen können, wenn berühmte deutsche Schriftsteller die Werke ihrer Kollegen gelesen hätten. Sein Werk ist eine Mischung aus Komik, Ernst und Reflexion“, sagte Frenz. Ab Freitag können sich die Besucher im Caricatura Museum davon überzeugen.

>> Ausstellung Robert Gernhardt, 15.12.-15.4.2018, Caricatura Museum, Weckmarkt 17, Eintritt 6 Euro (ermäßigt 3 Euro), caricatura-museum.de