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Musikszene Frankfurt
Oriental House meets World Jazz
Beim exklusiven „Musikszene Frankfurt“-Konzert in der Stadtbücherei trifft am kommenden Dienstag, 20 Uhr DJ Rey&Kjavik auf die Bridges-Musiker Max Clouth, Markus Wach, Mustafa Kakour und Mirwais Neda. Zu ersten Mal treten sie gemeinsam auf.
Die besten Ideen hat man an der frischen Luft. Irgendwo radelnd in den Feldern zwischen Berkersheim und Seckbach auf dem Weg zum Interview mit Alex Schomann kam der Geistesblitz: Warum nicht die Musik seines aktuellen Rey&Kjavik-Albums „Rkadesh“ mit all den orientalischen Samples konzertant mit realen Musikern auf die Bühne bringen? Dafür könnte man Solisten aus dem „Bridges – Musik verbindet“-Projektes einladen. Über Schomanns „Erweckungserlebnis“ beim „Burning Man“ in der Wüste Nevadas haben wir im März schon berichtet. Da erfuhr das aufgeregte Tourneeleben des DJs für ein paar Tage eine wunderbare Entschleunigung, die sich auch auf seine Beats auswirkte. Herzschlagnäher kamen andere Emotionen ins Spiel. Und die neuen Tracks sollten tiefgründiger und kommunikativer gestaltet werden, am besten die ganze Welt Eingang finden in die Stücke. Schließlich lebt der Frankfurter seit zehn Jahren in Offenbach, eine „Ankommerstadt“ mit über 80.000 Einwohnern mit Migrationshintergrund, Stand 30.6.2017. Das macht 61,2 Prozent aller Offenbacher aus.
Die Single „Baba City“ mit ihren türkischen Saz-Klängen war wie ein Türöffner, nicht nur wegen einer ersten Einladung zum Auflegen nach Istanbul. Solche Reisen bringen immer neue Eindrücke, aber allein wenn man zuhause durchs Frankfurter Bahnhofsviertel läuft oder auch in Offenbach offenen Ohres unterwegs ist, hört man all die fremden Klänge aus den unterschiedlichsten Kulturen, die sich zu einer Weltmusik zusammenfügen. „Diese Internationalität hat mir schon immer gutgetan, nicht nur weil ich gerne gut essen gehe“, lacht das Multitalent, das auch schon als Redakteur, Promoter und Booker erfolgreich war. „Heutzutage ist es jedenfalls superwichtig, dass Berührungsängste schwinden“, wirbt er für mehr Aufgeschlossenheit. Nachdem er sich im den Soundbibliotheken des weltweiten Netzes mit arabische Skalen, indische Mantren, Obertongesängen und Stimmengewirr aus Rajasthan für sein Album bediente, ist die Lust an einer intensiven Auseinandersetzung mit den Kulturen, den Musiken, Religionen und Philosophien gewachsen. Sich auf das Experiment einzulassen, mit Max Clouth (Gitarre), Markus Wach (Kontrabass), Mustafa Kakour (Oud) und Mirwais Neda (Tabla) einige seiner Titel neu und mit Liveband zu interpretieren, passt da ins Bild. „Es ist immer reizvoll, neue Sachen auszuprobieren und gerade in meiner Geburtsstadt Frankfurt das erste Mal in einer solchen Konstellation aufzutreten, da freue ich mich sehr darauf“, ist Schomann gespannt, wie das Motto „Oriental House meets World Jazz“ mit Leben erfüllt wird. „Wir werden uns viel auf unser Gefühl des jeweiligen Moments verlassen und somit frei interpretieren, was die Sache auch für uns spannend machen wird.“
Gesucht und gefunden
Mit Max Clouth (Gitarre), Markus Wach (Kontrabass), Mustafa Kakour (Oud) und Mirwais Neda (Tabla) steigen vier Topsolisten sukzessive in Rey&Kjaviks Set ein bevor sie im zweiten Teil des Abends noch ein eigenes Konzert spielen. Clouth ist als aktueller Gewinner des Frankfurter Jazzstipendiums gefragt wie nie, spielt in unterschiedlichsten Konstellationen, solo, im Trio, mit dem Max Clouth Clan und jetzt auch mit seinen „Bridges“-Buddies. Fürs letzte Konzert im hr-Sendesaal am 18. April orchestrierte er eine Komposition fürs große Ensemble. Jetzt also folgt eine Auseinandersetzung mit elektronischer Musik. Ein Widerspruch? „Musiker kennen keine Labels, keine Schubladen“, kommentiert Clouth. Sich so breit aufzustellen, gehört für ihn zum „wachen Geist eines interessierten Musikers,“
Clouth genügte, inspiriert von Jimi Hendrix und John McLaughlin, sein Jazzgitarren-Studium alleine nicht, um seinen Fusiongeist zu befriedigen. In Dresden wurde „Worldmusic“ gelehrt, drei Jahre im fernen Mumbai halfen sein Spiel auszugestalten. Auch Kontrabassist Markus Wach kommt vom Jazz, hat aber früh die traditionelle arabische Musik für sich entdeckt. „Als ich die zum ersten Mal gehört habe, hat sie mich total fasziniert“, erzählt der gebürtige Gießener. „Ich habe früher auch viel freie Musik gespielt, empfand aber, dass unser Zwölftonsystem spannungstechnisch ziemlich eingeschränkt ist.“ Die Zwischentöne dank der Vierteltonschritte machen für Wach den besonderen Reiz aus. Die lassen sich auf ein nicht bundiertes Instrument wie Kontrabass wunderbar übertragen.
Das Basiswissen in indischer und arabischer Musik von Max und Markus fiel natürlich auch den beiden „Bridges“-Musikern Mustafa Kakour und Mirwais Neda auf. Die Zusammenarbeit des Quartetts fällt unter die Rubrik „Gesucht und gefunden“. Mustafa Kakour studierte Horn, hat die arabische Laute Oud autodidaktisch gelernt und bringt auch bekannte Liedmotive aus der arabischen Welt ein. „Leider bekämpft die akademische Musik in Syrien die traditionelle Musik, tötet sie, was wirklich schlimm ist“, bedauert Kakour. Seiner Liebe zu Jazz kann er erst hier richtig nachgehen. Kompliziert und frei zugleich empfindet er ihn. „Ich will den Jazz besser kennenlernen.“ Der afghanische Perkussionist Mirwais Neda kam schon früh zur Musik. „Mein Onkel war Tablaspieler bei Festlichkeiten, irgendwann kam das Interesse, schon als Kind“, erinnert sich Neda. „Ich habe auch erst mal von ihm gelernt und später dann bei einem indischen Lehrer.“ Der Klang der Tabla, ihr einmaliger, resonierender Sound passt für ihn bestens zu Jazz.
>>Musikszene Frankfurt, Ffm: Stadtbücherei Frankfurt, Hasengasse 4, 17.10., 20 Uhr, Eintritt frei
Die Single „Baba City“ mit ihren türkischen Saz-Klängen war wie ein Türöffner, nicht nur wegen einer ersten Einladung zum Auflegen nach Istanbul. Solche Reisen bringen immer neue Eindrücke, aber allein wenn man zuhause durchs Frankfurter Bahnhofsviertel läuft oder auch in Offenbach offenen Ohres unterwegs ist, hört man all die fremden Klänge aus den unterschiedlichsten Kulturen, die sich zu einer Weltmusik zusammenfügen. „Diese Internationalität hat mir schon immer gutgetan, nicht nur weil ich gerne gut essen gehe“, lacht das Multitalent, das auch schon als Redakteur, Promoter und Booker erfolgreich war. „Heutzutage ist es jedenfalls superwichtig, dass Berührungsängste schwinden“, wirbt er für mehr Aufgeschlossenheit. Nachdem er sich im den Soundbibliotheken des weltweiten Netzes mit arabische Skalen, indische Mantren, Obertongesängen und Stimmengewirr aus Rajasthan für sein Album bediente, ist die Lust an einer intensiven Auseinandersetzung mit den Kulturen, den Musiken, Religionen und Philosophien gewachsen. Sich auf das Experiment einzulassen, mit Max Clouth (Gitarre), Markus Wach (Kontrabass), Mustafa Kakour (Oud) und Mirwais Neda (Tabla) einige seiner Titel neu und mit Liveband zu interpretieren, passt da ins Bild. „Es ist immer reizvoll, neue Sachen auszuprobieren und gerade in meiner Geburtsstadt Frankfurt das erste Mal in einer solchen Konstellation aufzutreten, da freue ich mich sehr darauf“, ist Schomann gespannt, wie das Motto „Oriental House meets World Jazz“ mit Leben erfüllt wird. „Wir werden uns viel auf unser Gefühl des jeweiligen Moments verlassen und somit frei interpretieren, was die Sache auch für uns spannend machen wird.“
Gesucht und gefunden
Mit Max Clouth (Gitarre), Markus Wach (Kontrabass), Mustafa Kakour (Oud) und Mirwais Neda (Tabla) steigen vier Topsolisten sukzessive in Rey&Kjaviks Set ein bevor sie im zweiten Teil des Abends noch ein eigenes Konzert spielen. Clouth ist als aktueller Gewinner des Frankfurter Jazzstipendiums gefragt wie nie, spielt in unterschiedlichsten Konstellationen, solo, im Trio, mit dem Max Clouth Clan und jetzt auch mit seinen „Bridges“-Buddies. Fürs letzte Konzert im hr-Sendesaal am 18. April orchestrierte er eine Komposition fürs große Ensemble. Jetzt also folgt eine Auseinandersetzung mit elektronischer Musik. Ein Widerspruch? „Musiker kennen keine Labels, keine Schubladen“, kommentiert Clouth. Sich so breit aufzustellen, gehört für ihn zum „wachen Geist eines interessierten Musikers,“
Clouth genügte, inspiriert von Jimi Hendrix und John McLaughlin, sein Jazzgitarren-Studium alleine nicht, um seinen Fusiongeist zu befriedigen. In Dresden wurde „Worldmusic“ gelehrt, drei Jahre im fernen Mumbai halfen sein Spiel auszugestalten. Auch Kontrabassist Markus Wach kommt vom Jazz, hat aber früh die traditionelle arabische Musik für sich entdeckt. „Als ich die zum ersten Mal gehört habe, hat sie mich total fasziniert“, erzählt der gebürtige Gießener. „Ich habe früher auch viel freie Musik gespielt, empfand aber, dass unser Zwölftonsystem spannungstechnisch ziemlich eingeschränkt ist.“ Die Zwischentöne dank der Vierteltonschritte machen für Wach den besonderen Reiz aus. Die lassen sich auf ein nicht bundiertes Instrument wie Kontrabass wunderbar übertragen.
Das Basiswissen in indischer und arabischer Musik von Max und Markus fiel natürlich auch den beiden „Bridges“-Musikern Mustafa Kakour und Mirwais Neda auf. Die Zusammenarbeit des Quartetts fällt unter die Rubrik „Gesucht und gefunden“. Mustafa Kakour studierte Horn, hat die arabische Laute Oud autodidaktisch gelernt und bringt auch bekannte Liedmotive aus der arabischen Welt ein. „Leider bekämpft die akademische Musik in Syrien die traditionelle Musik, tötet sie, was wirklich schlimm ist“, bedauert Kakour. Seiner Liebe zu Jazz kann er erst hier richtig nachgehen. Kompliziert und frei zugleich empfindet er ihn. „Ich will den Jazz besser kennenlernen.“ Der afghanische Perkussionist Mirwais Neda kam schon früh zur Musik. „Mein Onkel war Tablaspieler bei Festlichkeiten, irgendwann kam das Interesse, schon als Kind“, erinnert sich Neda. „Ich habe auch erst mal von ihm gelernt und später dann bei einem indischen Lehrer.“ Der Klang der Tabla, ihr einmaliger, resonierender Sound passt für ihn bestens zu Jazz.
>>Musikszene Frankfurt, Ffm: Stadtbücherei Frankfurt, Hasengasse 4, 17.10., 20 Uhr, Eintritt frei
12. Oktober 2017, 10.20 Uhr
Detlef Kinsler
Detlef Kinsler
Weil sein Hobby schon früh zum Beruf wurde, ist Fotografieren eine weitere Leidenschaft des Journal-Frankfurt-Musikredakteurs, der außerdem regelmäßig über Frauenfußball schreibt. Mehr von Detlef
Kinsler >>
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