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Foto: Detlef Kinsler
Foto: Detlef Kinsler

Michael Wollny beim „Musikfest“

Der Faun mutiert zum Troll

Seit Sonntag ist Claude Debussys „Prélude à l’après-midi d’un faune“ das zentrale Werk fürs diesjährige „Musikfest“ in der Alten Oper. Eine der eigenwilligsten Interpretationen wird Jazz-Pianist Michael Wollny auf die Bühne bringen.
Schon 2015 war Michael Wollny (trotz Umzug nach Leipzig ein gefühlter Frankfurter) beim „Musikfest“ der Alten Oper dabei. Da widmete er sich als Jazzer unter all den Klassikern Bachs „Goldberg-Variationen“. In diesem Jahr spürt man zum Saisonstart zwei Wochen lang bis zum 8. Oktober der Magie von Claude Debussys „Prélude à l’après-midi d’un faune“ nach. Eine reizvolle Aufgabe für den Grenzgänger. „Die französischen Klangwelten des 20. Jahrhunderts fühlen sich für mich sehr nahe an. Als Pianist muss ich da neben Debussy vor allem auch Ravel und Messiaen nennen.“, bestätigt der Tastenzauberer. „Je länger man sich mit der Komposition auseinandersetzt, desto mehr versteht man, wie genau, wie clever und wie radikal die Originalpartitur gebaut ist“, schwärmt Wollny über „das ständige Spiel mit Erwartung und Täuschung, mit Klarheit und Andeutung.“

Für die ausschließlich improvisatorische Annäherung an dieses Thema am 28.9. hat sich der gebürtige Schweinfurter diesmal reichlich Unterstützung geholt. „Der ,Faun’ ist ein orchestrales Werk, da schien mir eine orchestrale Antwort nötig“, lud Wollny das The Norwegian Wind Ensemble unter der Leitung von Geir Lysne ein. „Da ich seit einiger Zeit mit dem Norwegian Wind Ensemble zusammenarbeite, bot sich an, etwas gemeinsam zu probieren.“ Bei so viel Nordlichtern mutiert der Faun zum Troll. „Wir spielen mit der Vorlage von Debussy, aber nicht das Original. Und der Nachmittag unseres Trolls ist etwas unberechenbarer als der des träumenden Fauns: Trolle haben eben höchst unterschiedliche Charaktere.“ Wollnys Aussage lässt Spannendes erwarten.
 
27. September 2016, 10.20 Uhr
Detlef Kinsler
 
 
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