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Foto: Tamara Marszalkowski
Foto: Tamara Marszalkowski

Margarethe Kollmer im Privateoffspace

Rezept zum Papageien-Eintopf

Das Privateoffspace von Jean-Claude Yves Maier ist ein Raum der Ungewissheit: Befindet man sich jetzt in einer Wohnung oder doch eher in einer Galerie? Auch die darin ausgestellte Arbeit spielt mit solch einer Unsicherheit.
Siezen oder Duzen? Manchmal ist das gar nicht so klar. Die Künstlerin und Städelschülerin Margarethe Kollmer spielt mit dieser Unsicherheit von Nähe und Distanz. In ihrer Arbeit Videoarbeit "Per Sie", die jetzt im Privateoffspace zu sehen ist, wird der Betrachter in diesem Raum der Ungewissheit gehalten. Das Video zeigt einen Parabelflug der ESA und Wissenschaftler in der Schwerelosigkeit. Die Perspektive anfangs noch statisch, scheint sich die Kamera auch bald schwebend durch den Raum zu bewegen. Die Geräusche, die man hört, scheinen nicht direkt zum Bild zu passen. Die meiste Zeit ist es ruhig. Hier und da hört man mal etwas gegen das Mikrophon stoßen. Also könnte es doch sein, dass der Ton aus dem Video von dem Parabelflug stammt?

"Der Ton stammt davon, wie ich das Video abfilme", so Kollmer. Denn sie selbst war nicht auf dem Parabelflug dabei. Die Wissenschaftler haben aber ihre Kamera mitgenommen. Sie habe die ganze Zeit auf einem Stativ gestanden. "Also habe ich mich selbst nachträglich in die Situation gebracht, in dem ich den Film abgefilmt habe. Die beiden Videos verschmelzen miteinander." Man merkt gar nicht, wann der Punkt überschritten wird. Der Ton stammt vom zweiten Video. "Man hört wie ich mit dem Ellbogen über den Schreibtisch schleife", so die Künstlerin. Die Videoarbeit stammt aus dem Jahr 2012.

Neu und extra für die Räume des Privateoffspace ist die Installation "Parrot Stew" entstanden. Dabei handelt es sich um gedruckte Detailaufnahme von Stills aus "Per Sie". Die Farbigkeit der Stills erinnert an Papageienfedern. Durch die Textfragmente und den Titel werden sie Aufnahmen neu interpretiert. Die Texte auf der Wand sind eine Kombination aus unbeantworteten Textnachrichten und einem Eintopfrezept. Beide Ebenen, die der unbeantworteten Nachrichten und die des nachplappernden Papageis spielen wieder mit dem Raum der Ungewissheit: Hat mein Gegenüber nun die Nachricht gelesen? Ist der Papagei, der meine menschliche Sprache nachahmt nun ein vollwertiges Gegenüber?

Das Rezept für einen Papageien-Eintopf war ein Notbehelf australischer Siedler auf ihrem Weg in ein neues Land. Auch hier stößt der Mensch wieder in einen Raum der Ungewissheit, in dem er sich unbekanntes Terrain aneignet.

>>> Margarethe Kollmer im Privateoffspace - Jean-Claude Yves Maier, Münchener Straße 38, 22. Juli bis 4. September, Mo-Fr 9-13 Uhr, Eintritt frei.

Mehr Informationen unter privateoffspace.com.
 
22. Juli 2016, 09.02 Uhr
Tamara Marszalkowski
 
 
Fotogalerie:
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