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Lange Oscar Nacht im Deutschen Filmmuseum

Glamour und Oscars am Museumsufer

Gemeinsam schaut man einfach am besten: Zum fünften Mal feierten Cineasten in Frankfurt die Lange Oscar Nacht im Deutschen Filmmuseum - die meisten Gäste hielten durch bis zum vielleicht peinlichsten Moment der Oscar-Geschichte.
Um den größten Aufreger des Abends live mitzuerleben, mussten die Gäste im Deutschen Filmmuseum lange ausharren. In den Schlussminuten der Oscar-Verleihung, kurz nach sechs Uhr am frühen Montagmorgen sollte der Beste Film ausgezeichnet werden. Als die Laudatoren Faye Dunaway und Warren Beatty das Musical La La Land als Sieger ausriefen, war der Jubel in Dolby Theatre in Los Angeles groß. Auch bei der Oscar-Party am Museumsufer wunderte sich niemand über den Sieger. Viele hatten zuvor getippt, dass sich das beschwingte Musical gegen weniger leichte Stoffe durchsetzen würde, mit sechs Academy Awards war La La Land auch der Spitzenreiter des Abends.

And the Oscar goes to… La La Land! Ups, doch nicht…
Doch die Freude über den Sieg in der wichtigsten Kategorie währte nicht lange. Das gesamte Team von La La Land herzte sich bereit auf der Bühne, die letzten Dankesreden des Abends fingen gerade an, als heftige Unruhe aufkam. Schnell war klar, Beatty und Dunaway hatten den falschen Sieger verkündet. Nicht La La Land wurde von der Academy als Bester Film geehrt, sondern das Drama Moonlight. Moderator Jimmy Kimmel versuchte peinlich berührt, die Situation zu klären. Er habe den falschen Umschlag erhalten, so Warren Beatty.

Sieben Stunden Oscar-Glamour
Bis zu diesem Fauxpas lag hinter den Gästen der Langen Oscar Nacht im Filmmuseum in der Tat eine lange Nacht. Mit Kaffee, Sekt und dem reichen Frühstücksbuffet schafften es aber fast alle Besucher durchzuhalten. Gebannt verfolgten sie auf mehreren Leinwänden im Museum die Live-Übertragung aus Los Angeles und lachten über die zahlreichen Anspielungen auf US-Präsident Trump, die Moderator Kimmel immer wieder einstreute. Das deutlichste Statement setzte Regisseur Ashgar Farhadi, mit seiner Abwesenheit. Sein Film The Salesman setzte sich unter anderem gegen den deutschen Beitrag Toni Erdmann als Bester fremdsprachiger Film durch, doch der Iraner hatte die Veranstaltung wegen Trumps Einreiseverbot boykottiert. Als sein schriftliches Statement verlesen wurde, applaudierten auch die Gäste im Filmmuseum. "Wer die Welt in Kategorien von 'Wir' und 'unsere Feinde' einteilt, schafft Angst", lies Farhadi ausrichten, "Filmemacher kreierten Empathie zwischen uns und anderen, eine Empathie, die wir heute mehr denn je bräuchten."

Auch der Oscar-eigene Glamour wehte durch das Haus am Mainufer, denn die meisten Gäste hatten sich für den Oscar-Abend in Schale geworfen. Männer in Anzügen, teils stilecht mit Fliege, und Frauen in schicker Abendgarderobe und festlichen Kleidern, wohin das Auge blickte. Ein professionelles Gratis-Styling im vierten Obergeschoss perfektionierte den einen oder anderen Look – der in der eifrig genutzten Bluebox auf einem Foto verewigt werden konnte. Fast 1000 Fotos schossen die Mitarbeiter des Museum in der Nacht, viele Gäste nutzten die Chance, sich auf den roten Teppich oder in eine Filmszene „beamen“ zu lassen. Besonders beliebt waren die Sets aus dem sechsfachen Gewinner La La Land und die Red Carpet-Kulisse.

Fachwissen im Quiz gefragt
Über sieben Stunden drehte sich auf fünf Stockwerken alles um die kleine goldene Statue. Zur Einstimmung war beim Oscar-Quiz echtes Fachwissen gefragt. Die Fragen von Filmexperte Michael Kinzer hatten es wahrlich in sich. Mal mussten ehemalige Preisträger auf einem Foto, mal Filmszenen aus der Oscar-Historie erkannt werden. Da waren die echten Cineasten gefragt. Der Sieger, der unglaubliche 73 von 75 Fragen beantworten konnte, freut sich nun als Belohnung auf einen VIP-Aufenthalt im Movie Park in Bottrop.

Etwas weniger fachkundig konnte jeder am großen Oscar-Tippspiel teilnehmen. Kinzer spielte dabei Orakel und schätzte die Chancen der Nominierten ein. Auf amüsante Art versuchte er, die Denkweise der Academy nachzuempfinden. Erstaunlich oft lag er in den 24 Kategorien richtig. Für viele Gäste war der Tippzettel ein treuer Begleiter des Abends, immer wieder waren kleine Jubelschreie zu hören, wenn der „richtige“ Kandidat gewonnen hatte. Besonders laut jubelte das Frankfurter Publikum, als Casey Affleck als Bester Hauptdarsteller ausgezeichnet wurde, Emma Stones Ehrung als Beste Hauptdarstellerin sorgte teilweise für Erstaunen. Einige hatten Natalie Portman oder Isabelle Huppert vorne gesehen.

Mit dem Aufreger um den Besten Film endete einige Minuten später die Lange Oscar Nacht. Trotz Müdigkeit waren sich viele einig: Sie wollen nächstes Jahr wieder dabei sein, wenn es in Frankfurt heißt "And the Oscar goes to..."
 
27. Februar 2017, 12.26 Uhr
Nicole Nadine Seliger
 
 
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