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Kunst für den Lichthof des Jüdischen Museums
Der Baum, dessen Wurzeln in den Himmel wachsen
Zwei ineinander verschränkte Bäume: Mit seiner Idee für eine Skulptur, die zwischen dem alten Rothschild-Palais und dem Neubau des Jüdischen Museums vermitteln soll, konnte der Künstler Ariel Schlesinger überzeugen.
Ganz klein ist das Modell, das der in Israel geborene und in Berlin und Mexiko lebende Künstler Ariel Schlesinger in den Händen hält. Es zeigt einen aus dem Boden wachsenden Baum, dessen dichtes Geäst verschränkt ist mit den Zweigen eines auf dem Kopf stehenden identischen Baumes, dessen Wurzeln jedoch in den Himmel ragen. Wenn die von ihm entworfene, aus Aluminium gegossene Skulptur „Untitled“ Mitte Oktober zwischen dem dann sanierten Rothschild-Palais und dem Neubau des Jüdischen Museums aufgestellt wird, wird das 1300 Kilogramm schwere Werk elf Meter hoch in den Himmel ragen. Fünf internationale Künstler hatten an dem Wettbewerb für die Skulptur teilgenommen, der im vergangenen Jahr ausgelobt wurde. Der 1980 geborene Künstler konnte mit seiner poetischen Idee für eine Skulptur, die zwischen den beiden so unterschiedlich gearteten Gebäudeteilen vermitteln soll, eine fünfköpfige Jury überzeugen, lässt sie doch ganz individuelle Interpretationen zu. „Die Idee hat mich verzaubert“, sagt Kulturdezernentin Ina Hartwig (SPD). Der Baum symbolisiere das tiefverwurzelte alte Judentum, dessen Baumkrone in den Himmel wachse. Himmel und Erde fänden in einer Umarmung zusammen.
Im vergangenen Sommer hat Schlesinger einen Ficus-Baum in Italien ausgewählt und einen Abdruck von dessen Stamm und Ästen gemacht. Nach dieser Form soll die fertige Skulptur in Italien gegossen werden, für die Verankerung im Boden wird in Deutschland noch ein Stahlkreuz gefertigt. Ende September wird das Kunstwerk dann nach Frankfurt befördert, um Mitte Oktober eingeweiht zu werden. Der Wettbewerb und die Dokumentation zur Entstehung der Skulptur, zusammen schlägt das mit 55.000 Euro zu Buche, übernimmt die Gesellschaft der Freunde und Förderer des Jüdischen Museums unter dem Vorsitz des einstigen Oberbürgermeisters Andreas von Schoeler. Die Gesamtkosten des Kunstwerkes aber, also 350.000 Euro, finanzieren Baron Davide und Baron Eric de Rothschild. „Die Besucher des Museums sollen am Eingang empfangen und eingeladen werden, die jüdische Kultur zu erkunden“, sagt Andreas von Schoeler. Die Skulptur wirke einladend und sei vielseitig zu deuten. Man könne in ihr etwa auch die Entwurzelung der jüdischen Bevölkerung, die im Exil lebt, sehen und auch die Verwurzelung der Juden in Frankfurt darin wiedererkennen. „Es wird ein Wahrzeichen werden für das Museum, vielleicht auch für die Stadt“, ist sich von Schoeler sicher. Hoch zufrieden mit der künftigen Gestaltung des Lichthofs ist auch die Museumsdirektorin Mirjam Wenzel. Sie kenne Schlesinger seit Längerem. „Er belebt Alltagsgegenstände durch minimale Transformationen. Schlesinger passt in besonderem Maße zu uns“, sagt sie über sein Oeuvre.
Für Ariel Schlesinger hat die Skulptur freilich eine ganz eigene Bedeutung. Er habe einen charaktervollen Baum ausgewählt, einer der Lebensspuren trage. Es sei ein Baum mit Persönlichkeit. „Meine Großmutter ist eine Holocaustüberlebende und wenn sie bei der Einweihung der Skulptur anwesend sein könnte, dann würde das den Kreis auf schöne Art schließen.“
Im vergangenen Sommer hat Schlesinger einen Ficus-Baum in Italien ausgewählt und einen Abdruck von dessen Stamm und Ästen gemacht. Nach dieser Form soll die fertige Skulptur in Italien gegossen werden, für die Verankerung im Boden wird in Deutschland noch ein Stahlkreuz gefertigt. Ende September wird das Kunstwerk dann nach Frankfurt befördert, um Mitte Oktober eingeweiht zu werden. Der Wettbewerb und die Dokumentation zur Entstehung der Skulptur, zusammen schlägt das mit 55.000 Euro zu Buche, übernimmt die Gesellschaft der Freunde und Förderer des Jüdischen Museums unter dem Vorsitz des einstigen Oberbürgermeisters Andreas von Schoeler. Die Gesamtkosten des Kunstwerkes aber, also 350.000 Euro, finanzieren Baron Davide und Baron Eric de Rothschild. „Die Besucher des Museums sollen am Eingang empfangen und eingeladen werden, die jüdische Kultur zu erkunden“, sagt Andreas von Schoeler. Die Skulptur wirke einladend und sei vielseitig zu deuten. Man könne in ihr etwa auch die Entwurzelung der jüdischen Bevölkerung, die im Exil lebt, sehen und auch die Verwurzelung der Juden in Frankfurt darin wiedererkennen. „Es wird ein Wahrzeichen werden für das Museum, vielleicht auch für die Stadt“, ist sich von Schoeler sicher. Hoch zufrieden mit der künftigen Gestaltung des Lichthofs ist auch die Museumsdirektorin Mirjam Wenzel. Sie kenne Schlesinger seit Längerem. „Er belebt Alltagsgegenstände durch minimale Transformationen. Schlesinger passt in besonderem Maße zu uns“, sagt sie über sein Oeuvre.
Für Ariel Schlesinger hat die Skulptur freilich eine ganz eigene Bedeutung. Er habe einen charaktervollen Baum ausgewählt, einer der Lebensspuren trage. Es sei ein Baum mit Persönlichkeit. „Meine Großmutter ist eine Holocaustüberlebende und wenn sie bei der Einweihung der Skulptur anwesend sein könnte, dann würde das den Kreis auf schöne Art schließen.“
29. November 2017, 10.03 Uhr
Nicole Brevoord
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