Newsletter
|
ePaper
|
Apps
|
Abo
|
Shop
|
Jobs
Foto: Baumann Fotografie Frankfurt
Foto: Baumann Fotografie Frankfurt

KulturTagJahr der IGS Nordend

Ein Schuljahr voller Kreativität

Die IGS Nordend nimmt mit ihrer achten Klasse bereits zum fünften Mal am Projekt „KulturTagJahr“ der Altana Kultur Stiftung teil. Ein Jahr lang setzten sich die Schüler kreativ mit dem Thema „Kosmos“ auseinander.
Der Aufführungssaal ist in zwei geteilt. Links befindet sich eine Art Bühne - rechts Sitztreppen. Die Zuschauer drängen sich in den Raum, doch keiner weiß so recht, wo er hin soll. Die Sitztreppen wären für den Zuschauer vermutlich die erste Anlaufstelle, jedoch sitzen dort bereits Schüler mit kleinen Taschenlampen, somit versammelt sich das Publikum schließlich auf der Spielfläche. „‘Entschuldigung, ich bin auch nur fremd hier‘ ist der Titel des Stücks“, berichtet Uwe Gehrmann, Schulleiter der IGS Nordend. „ Das Gefühl fremd zu sein, begleitet den Zuschauer von Anfang an. Sie denken sie setzen sich in den Publikumsbereich, doch da ist kein Platz. Keiner weiß, wohin er gehen soll, man fühlt sich fremd“, so Gehrmann weiter.

Ein bunter Vorhang bewegt sich in der Mitte des Saales hin und her und wird von diversen Geräuschen begleitet. Verschiedene Musikinstrumente sind zu erkennen. Es folgen unzählige Eindrücke, die aufgrund ihrer Vielfältigkeit alle gar nicht von einem einzigen Menschen wahrgenommen werden können. Plötzlich erscheint eine Schrift, die das Publikum zum Verlassen der Bühne auffordert. Die Zuschauer wechseln mit den Schülern den Platz und sitzen nun auf der eigentlichen Sitztribüne. Diaprojektoren strahlen sechs verschiedene Geschichten an die Wände. Es fallen starke Worte wie ‚verletzt‘, ‚Manipulation‘, ‚verzeihen‘ und dann wieder lyrische Texte in einem Mix von Fremdsprachen. Die Schüler sind im Raum verteilt, sodass aus verschiedenen Richtungen Stimmen erklingen. Aus Alltagsmaterialien gestaltete Astronautenanzüge tragen zur kosmischen Atmosphäre bei. Es folgen weitere Musikstücke und viele rhythmische Bewegungen, deren Muster passend zum Thema „Kosmos“ auf Sternkonstellationen beruhen. Interdisziplinäre Kunst, die vielseitiger nicht hätte sein können.

Es ist ein Projekt der Altana Kultur Stiftung, welches sie bereits vor Jahren an einigen Schulen Hessens ins Leben gerufen haben. Ein Kindergarten und vier Schulen aus Frankfurt nehmen mittlerweile an dem Projekt „KulturTagJahr“ teil. Die IGS Nordend ist nun schon das fünfte Jahr mit seiner achten Klassen dabei. 100 Schüler der integrierten Gesamtschule trafen sich ein Jahr lang jeden Donnerstag unter anderem mit Bildenden Künstlern, Tänzern der Dresden Frankfurt Dance Company, Schriftstellern, Musikern des Ensemble Modern und Schauspielern des Schauspiel Frankfurts. Gemeinsam ist das Stück entstanden. Das Projekt sei in den Schulalltag integriert, erklärt Friederike Schönhuth, Leiterin kulturelle Bildung. Durch das Projekt seien die Schulfächer Musik, Kunst und auch Sport abgedeckt, dadurch könne es vormittags stattfinden und sei somit Pflichtprogramm für die Schüler.

Die Kinder durften sich zwischen den Künsten selbst entscheiden. Jeder konnte alles einmal ausprobieren und sich dann festlegen. Jede Gruppe arbeitete zuerst für sich. Die Schüler konnten kreativ sein, bekamen Themen, durften sich innerhalb des Rahmens künstlerisch frei fühlen. Schließlich fassten sie ihre Arbeit unter Anleitung der Künstler in einer Abschlusspräsentation zusammen und stellten dies unter der Leitung des Regisseur Simon Möllendorf am 1. und 2. Juli im Frankfurt LAB vor.

„Das Beste ist, dass wir in der Zeit nicht in der Schule sitzen müssen“, sagt der Schüler David Hanfgarn auf die Frage, was ihm an dem Projekt am besten gefalle. „Wir können hier einfach was eigenes machen“, ergänzt sein Mitschüler Rilind Loshaj. „Außerdem erfährt man, dass es Künstler schwerer haben als man denkt, man muss viel Proben und alles sehr oft wiederholen”, fügt der Achtklässler hinzu. Auch die 14-Jährige Maja Sipf ist begeistert von dem Projekt. „Man lernt aus sich herauszukommen, manchen war es anfangs peinlich, aber dann wird man lockerer“, so die Schülerin. Sie war in der Gruppe der Tänzer und möchte nun gerne weiterhin tanzen. Auch die Kostüme herzustellen und die Kunst auf den Diaprojektoren sei nicht einfach gewesen, berichtet Lara Bauer, vieles hätten sie immer wieder reparieren müssen. Nicht nur die Kinder, auch die Künstler profitieren von der Zusammenarbeit. „Wenn man die Möglichkeit hat, Wissen und Erfahrung mit Kindern und Jugendlichen zu teilen, die zum ersten Mal mit Tanz in Berührung kommen, ist das ein bereichernder, lehrreicher Prozess. Das Leben anderer durch Kunst und insbesondere Tanz zu beeinflussen, ist ein kostbarer Schatz für professionelle Tänzer“, so Luisa Sancho Escanero, die künstlerische Koordinatorin.

Während der Aufführung hört man einen der Künstler sagen: "Was ihr von dem Projekt wollt oder nicht wollt, liegt in eurer Hand." Die Kinder haben die Möglichkeit offenbar genutzt, denn die Freude an der Zusammenarbeit stand allen ins Gesicht geschrieben.
 
4. Juli 2016, 15.13 Uhr
Jennifer Dück
 
 
Fotogalerie:
{#TEMPLATE_news_einzel_GALERIE_WHILE#}
 
 
 
Mehr Nachrichten aus dem Ressort Kultur
Durch Filme und Gespräche setzt sich eine Veranstaltungsreihe in Frankfurt und Umgebung mit rechtsextremer Gewalt sowie einer Kultur der Gleichgültigkeit und Tatenlosigkeit auseinander.
Text: Florian Aupor / Foto: Symbolbild © Adobestock/ Firn
 
 
 
 
 
 
 
Ältere Beiträge
 
 
 
 
4. November 2024
Journal Tagestipps
Pop / Rock / Jazz
  • Kasi
    Zoom | 20.00 Uhr
  • Nils Landgren Funk Unit
    Colos-Saal | 20.00 Uhr
  • Mireille Mathieu
    Alte Oper | 20.00 Uhr
Theater / Literatur
  • Judith Keller und Noemi Somalvico
    Literaturforum im Mousonturm | 19.30 Uhr
  • Sisters of Comedy
    Bürgerhaus Sprendlingen | 20.00 Uhr
  • Tim Frühling
    Ev. Gemeindezentrum Bergen | 19.00 Uhr
Kunst
  • Herr Friedrich wird zornig
    Deutsches Romantik-Museum | 10.00 Uhr
  • Flatterzeit im Blüten- und Schmetterlingshaus
    Palmengarten | 09.00 Uhr
  • 1974 – Abba, Fussball, Energiekrise
    Freilichtmuseum Hessenpark | 09.00 Uhr
Kinder
  • Der kleine Prinz und der Bärenklau
    Theater Moller-Haus | 10.00 Uhr
  • Lesefreunde
    Stadtteilbibliothek Sossenheim | 16.00 Uhr
  • Buch & Co.
    Stadtteilbibliothek Nieder-Eschbach | 16.00 Uhr
und sonst
  • Backstage
    Oper Frankfurt | 16.45 Uhr
  • Frankfurter Kunstsupermarkt
    Kunstsupermarkt | 11.00 Uhr
  • Vom Werden des heutigen Nordens – Nordeuropa im Ersten Weltkrieg und in der Zwischenkriegszeit
    Trinkkuranlage | 19.30 Uhr
Freie Stellen