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Kolumne von Patrick Neuntausend
Monster-Jeeps, Burleske und "Die Vögel"
Rauchersalon, Monster Jam und Burleske-Show: Unser Kolumnist Patrick Neuntausend war viel unterwegs im kulturellen Leben Frankfurts. Hier schreibt er, wie es war.
Da war ja in den letzten Wochen ganz schön was los, ne. Leider bin ich vor zwei Wochen nicht zum Schreiben gekommen, weil ich ja am Sonntagabend, wie zuvor angedroht, im Rahmen der Dada-Veranstaltung im Kunstverein Montez ebenfalls eine kleine Perfomance zum Besten gegeben hatte, eine Kombination aus Synthesizer und portablen Plattenspieler, um die Bedeutungslosigkeit des gesprochenen Wortes an sich aufzuzeigen. Mit dabei waren allerdings auch Achim Szepanski, Terry Lee Brown Junior, Sigi Zahn und viele andere, woraus sich eine künstlerisch abwechslungsreiche sowohl als auch anspruchsvolle Veranstaltung ergab. Nicht unerwähnt lassen möchte ich natürlich an dieser Stelle die grandiose Performance von Negativland, very great! Die nächste Dada findet am 11. Oktober auf dem Yachtklub statt.
Am darauffolgenden Mauerjubelwochenende zog es uns als Vinylriders in Komplettbesetztung in den Clubkeller, wo wir einen schönen Schallplattenabend verbrachten, der nicht nur die entsprechende musikalische Unterhaltung mit sich brachte, sondern auch viele interessante Gespräche mit den Gästen. So ein Rauchersalon ist doch manchmal eines der besten sozialen Netzwerke, die es geben kann. Und so habe ich den Samstagabend ein wenig entspannter verbracht, denn manchmal muß man sich eben auch mal ausruhen, aber auch am Sonntagabend, an dem ich eigentlich nochmal qualitativ ansprechend das Haus verlassen wollte, zeigten sich die entsprechenden Lokationen ob der Besuchsfaulheit ein wenig mau. Dem Frankfurter ist es halt zuviel Stress, so oft auszugehen. Auch Sätze wie: "Im Gallus? So weit?" oder "Oh es regnet, ich weiß noch nicht, ob ich weggehen will." sind hier irgendwie keine Seltenheit. So wird das auf Dauer natürlich nichts mit dem Nachtleben.
Am letzten Samstag war ich mal ein bißchen aus der Reihe in der Commerzbank-Arena unterwegs, wo ich im Rahmen der Monster Jam die Augen von kleinen und großen Kindern zum Leuchten gebracht habe, indem den Neuntausender ein bißchen Krams verkauft hatte. Und so wechselten kleine Jeeps mit Riesenreifen, Mützen, Wimpel und massig Tshirts den Besitzer, während große Jeeps mit Riesenreifen den Eintrachtrasen plattgefahren haben. Aber das macht ja auch keinen Unterschied. Für den Rasen. War auf jeden Fall interessant, gerade, wenn man überall in der Arena mal reinschauen kann, den entsprechenden Zutrittausweis vorausgesetzt. Und währenddessen bekommt man noch eine Zusatzausbildung in Sachen Monster-Jeeps, denn nun kann ich kenntnisreich zwischen Zombie, Grave Digger und Madusa (nettes Wortspiel indeed) unterscheiden, ist das nichts? Natürlich machen die Fahrzeuge einen Riesenlärm, und so gingen Gehörschutzkopfhörer auch ganz gut weg.
Nach der Show fuhr ich erstmal nach Hause, wo ich ein frisches Hemdchen überwarf, denn für bestimmte Veranstaltungen kann man sich auch mal bemühen, halbwegs ordentlich auszusehen. Gut, tue ich ansonsten auch, jedenfalls innerhalb meiner Welt, aber das ist nochmal ein anderes Thema. Gerade rechtzeitig traf ich im Orange Peel zur Burleske - Show von Lou on the Rocks, Lilly Tiger und Mama Ulita ein, welche charmant von Miss Elise Marly und Sugar la Luz (Mau...hahaha) ins entsprechende Rampenlicht moderiert wurden. Allesamt waren die Perfomances im Rahmen der "Salon Noir" - Reihe eine unterhaltsame Kombination aus Erotik, Glitzer und Koketterie, welche vom sichtlich gut gelaunten Publikum begeistert abfeiert wurden. Natürlich gab es auch noch Musik aus den Schatzkisten der DJs (nicht Djs, DJ's oder Dj's) Danyell, Stephan Umbach sowie Shakin Casy, selbstredend erwartete die Gäste sicherlich auch hier eine gute musikalische Auswahl, aber ich musste weiter. Achso, natürlich war die Veranstaltung vollkommen zu Recht ausverkauft, Qualität setzt sich eben durch, ich glaube, jeder der Gäste war davon überzeugt, hier am richtigen Ot zur richtigen Zeit gewesen zu sein.
Auf dem Weg in den Elfenbeinturm machte ich nochmal eine längere Rast im Yachtklub, denn es gab ein seltenes DJ - Set von Krystyna zu bewundern, die zusammen mit Qiu, der aus dem Umfeld des Leipziger Institut für Zukunft stammt, die Gäste mit Minimal und Techhouse beschallte, dass es ein Spaß war. Für mich auch immer wieder eine gute Quelle der Inspriration, da ich selbst gerne mit elektronischen Klangerzeugern experimentiere.
Und so war ich schon ein bißchen aufgeregt, als ich am Sonntagabend ins Sachsenhausener Paul Hindemith Institut pilgerte, denn "Peter Pichler" spielte "in Begleitung von Jan Polívka (Piano) alle Kompositionen von Paul Hindemith für das damals neu entwickelte, elektronische Instrument - das Trautonium - Eine Sammlung an Raritäten an einem Abend, die aktuell nur Peter Pichler live auf dem Originalinstrument zu Gehör bringt." So etwas bekommt man natürlich selten zu hören, und so war es nicht verwunderlich, daß die Konzerte ruckzuck ausverkauft waren. Man kennt das Instrument, vielmehr seinen Klang, auch unter anderem aus dem Hitchcock - Krimi "Die Vögel". Im Musikzimmer des Paul Hindemith Kabinetts, welches sich im obersten Stockwerk des kleinen Kuhhirtenturms befindet, während man in den darunterliegenden Stockwerken Exponate und Wissenswertes über Herrn Hindemith besichtigen darf, wohnten wir einem schönen und auch aufschlußreichen Konzertereignis bei, welches uns später immer noch in Verzückung versetzte, auch wegen der Spielfreude der beiden Musiker, der Örtlichkeiten und natürlich der wunderschön hörenswerten Instrumentierung. Vielen Dank auch dafür dem Paul Hindemith Institut!
Und so begab sich der Neuntausender nach einem kleinen Scheidebecher im Feinstaub zurück in den Elfenbeinturm und träumte von sphärischen Flächen, und vielleicht auch ein bißchen von einem eigenem Trautonium.
Geht raus, die Nacht ist schön!
Am darauffolgenden Mauerjubelwochenende zog es uns als Vinylriders in Komplettbesetztung in den Clubkeller, wo wir einen schönen Schallplattenabend verbrachten, der nicht nur die entsprechende musikalische Unterhaltung mit sich brachte, sondern auch viele interessante Gespräche mit den Gästen. So ein Rauchersalon ist doch manchmal eines der besten sozialen Netzwerke, die es geben kann. Und so habe ich den Samstagabend ein wenig entspannter verbracht, denn manchmal muß man sich eben auch mal ausruhen, aber auch am Sonntagabend, an dem ich eigentlich nochmal qualitativ ansprechend das Haus verlassen wollte, zeigten sich die entsprechenden Lokationen ob der Besuchsfaulheit ein wenig mau. Dem Frankfurter ist es halt zuviel Stress, so oft auszugehen. Auch Sätze wie: "Im Gallus? So weit?" oder "Oh es regnet, ich weiß noch nicht, ob ich weggehen will." sind hier irgendwie keine Seltenheit. So wird das auf Dauer natürlich nichts mit dem Nachtleben.
Am letzten Samstag war ich mal ein bißchen aus der Reihe in der Commerzbank-Arena unterwegs, wo ich im Rahmen der Monster Jam die Augen von kleinen und großen Kindern zum Leuchten gebracht habe, indem den Neuntausender ein bißchen Krams verkauft hatte. Und so wechselten kleine Jeeps mit Riesenreifen, Mützen, Wimpel und massig Tshirts den Besitzer, während große Jeeps mit Riesenreifen den Eintrachtrasen plattgefahren haben. Aber das macht ja auch keinen Unterschied. Für den Rasen. War auf jeden Fall interessant, gerade, wenn man überall in der Arena mal reinschauen kann, den entsprechenden Zutrittausweis vorausgesetzt. Und währenddessen bekommt man noch eine Zusatzausbildung in Sachen Monster-Jeeps, denn nun kann ich kenntnisreich zwischen Zombie, Grave Digger und Madusa (nettes Wortspiel indeed) unterscheiden, ist das nichts? Natürlich machen die Fahrzeuge einen Riesenlärm, und so gingen Gehörschutzkopfhörer auch ganz gut weg.
Nach der Show fuhr ich erstmal nach Hause, wo ich ein frisches Hemdchen überwarf, denn für bestimmte Veranstaltungen kann man sich auch mal bemühen, halbwegs ordentlich auszusehen. Gut, tue ich ansonsten auch, jedenfalls innerhalb meiner Welt, aber das ist nochmal ein anderes Thema. Gerade rechtzeitig traf ich im Orange Peel zur Burleske - Show von Lou on the Rocks, Lilly Tiger und Mama Ulita ein, welche charmant von Miss Elise Marly und Sugar la Luz (Mau...hahaha) ins entsprechende Rampenlicht moderiert wurden. Allesamt waren die Perfomances im Rahmen der "Salon Noir" - Reihe eine unterhaltsame Kombination aus Erotik, Glitzer und Koketterie, welche vom sichtlich gut gelaunten Publikum begeistert abfeiert wurden. Natürlich gab es auch noch Musik aus den Schatzkisten der DJs (nicht Djs, DJ's oder Dj's) Danyell, Stephan Umbach sowie Shakin Casy, selbstredend erwartete die Gäste sicherlich auch hier eine gute musikalische Auswahl, aber ich musste weiter. Achso, natürlich war die Veranstaltung vollkommen zu Recht ausverkauft, Qualität setzt sich eben durch, ich glaube, jeder der Gäste war davon überzeugt, hier am richtigen Ot zur richtigen Zeit gewesen zu sein.
Auf dem Weg in den Elfenbeinturm machte ich nochmal eine längere Rast im Yachtklub, denn es gab ein seltenes DJ - Set von Krystyna zu bewundern, die zusammen mit Qiu, der aus dem Umfeld des Leipziger Institut für Zukunft stammt, die Gäste mit Minimal und Techhouse beschallte, dass es ein Spaß war. Für mich auch immer wieder eine gute Quelle der Inspriration, da ich selbst gerne mit elektronischen Klangerzeugern experimentiere.
Und so war ich schon ein bißchen aufgeregt, als ich am Sonntagabend ins Sachsenhausener Paul Hindemith Institut pilgerte, denn "Peter Pichler" spielte "in Begleitung von Jan Polívka (Piano) alle Kompositionen von Paul Hindemith für das damals neu entwickelte, elektronische Instrument - das Trautonium - Eine Sammlung an Raritäten an einem Abend, die aktuell nur Peter Pichler live auf dem Originalinstrument zu Gehör bringt." So etwas bekommt man natürlich selten zu hören, und so war es nicht verwunderlich, daß die Konzerte ruckzuck ausverkauft waren. Man kennt das Instrument, vielmehr seinen Klang, auch unter anderem aus dem Hitchcock - Krimi "Die Vögel". Im Musikzimmer des Paul Hindemith Kabinetts, welches sich im obersten Stockwerk des kleinen Kuhhirtenturms befindet, während man in den darunterliegenden Stockwerken Exponate und Wissenswertes über Herrn Hindemith besichtigen darf, wohnten wir einem schönen und auch aufschlußreichen Konzertereignis bei, welches uns später immer noch in Verzückung versetzte, auch wegen der Spielfreude der beiden Musiker, der Örtlichkeiten und natürlich der wunderschön hörenswerten Instrumentierung. Vielen Dank auch dafür dem Paul Hindemith Institut!
Und so begab sich der Neuntausender nach einem kleinen Scheidebecher im Feinstaub zurück in den Elfenbeinturm und träumte von sphärischen Flächen, und vielleicht auch ein bißchen von einem eigenem Trautonium.
Geht raus, die Nacht ist schön!
10. Oktober 2016, 10.21 Uhr
Patrick Neuntausend
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