Newsletter
|
ePaper
|
Apps
|
Abo
|
Shop
|
Jobs

Kino-Tipp im Juli

„Juliette im Frühling” macht Sommer im Herzen

Die Beschreibung „Frauenfilm“ trifft es bei der Tragikomödie „Juliette im Frühling“ von Blandine Lenoir nur bedingt. Hier kann jede(r) eine richtig gute Zeit haben. Kinostart ist am 18. Juli.
Natürlich kann man sich fragen, warum ein Film mit dem Titel „Juliette im Frühling“ ausgerechnet im deutschen Hochsommer startet, wenn die meisten Menschen im Ferienmodus sind. Könnte damit zu tun haben, dass diese reizende Tragikomödie solch ein Übermaß an Wärme ausstrahlt und man sich innerhalb der Familie, welche die Kinderbuch-Illustratorin Juliette (Izïa Higelin) hier in der französischen Provinz besucht, so aufgehoben fühlt – man bräuchte eigentlich gar keinen Urlaub mehr, wenn man ihn hier knapp zwei Stunden lang im Kino auf so angenehme Weise verbringen kann.

Dennoch: Kleinere Problemchen und größere Konflikte gibt es natürlich genug, wenn sich die Sippe um einen Tisch versammelt und das Töchterchen aus Paris seine seltene Aufwartung macht. Juliette selbst wird von plötzlichen Zusammenbrüchen heimgesucht, die sie sich nicht erklären kann. Papa Léonard (Jean-Pierre Darroussin) kommt mit dem Alleinsein und ersten Alzheimer-Vorboten nur bedingt klar, derweil seine Ex, Mutter Nathalie (Noémie Lvovsky), einen Selbstfindungstrip als expressive Künstlerin durchläuft, Oma Simone (Liliane Rovere) aus dem Heim abhaut und Juliettes ältere Schwester Marylou (Sophie Guillemin) eine wilde außereheliche Affäre unterhält.

Komplizierte familiäre Sachverhalte charmant und lebensnah auf die Kinoleinwand überführt

Viel los beim dysfunktionalen Clan, das gehört sich in solchen Filmen, die es eigentlich schon wie Sand an der Atlantikküste gibt. Was also macht gerade diesen hier so außergewöhnlich? Es hat damit zu tun, wie Regisseurin Blandine Lenoir ihre Figuren – manchmal im Wortsinne – zeichnet (als Drehbuch-Grundlage diente eine Graphic Novel), wie sie die sensible Dynamik der internen Familienstruktur ernst nimmt und trotzdem ungemein vergnügliche Momente daraus zu zaubern vermag.

Natürlich sind es auch die famosen Darsteller und nicht zuletzt ein ganzes Arsenal an Viehzeug – Katzen, Hunde, Männer in Tierkostümen –, wobei das patschige Entenküken „Norbert“ die Zuschauerherzen im Sturm erobert. Ebenso kluge wie humorvolle Einsichten in komplizierte familiäre Sachverhalte wurden selten derart charmant und lebensnah auf die Kinoleinwand überführt, die Jahreszeit ist dabei gar nicht mehr so wichtig. Obwohl: „Juliette im Frühling” macht Sommer im Herzen.

Info
Juliette im Frühling, Tragikomödie, R: Blandine Lenoir, F 2024, Start: 18.7.
 
18. Juli 2024, 11.45 Uhr
Andreas Dosch
 
 
Fotogalerie:
{#TEMPLATE_news_einzel_GALERIE_WHILE#}
 
 
 
Mehr Nachrichten aus dem Ressort Kultur
Die Ausstellung „Reserve of Dead White“ beschäftigt sich in der Frankfurter Milchsackfabrik mit globalen Produktionskreisläufen, den Folgen dieser Produktionsweise auf Gesellschaft und Umwelt.
Text: Kevin Knöss / Foto: “The Black Sea” 2024 Charcoal on canvas 360x240cm Courtesy: ©KfW Stiftung, Photo: Jens Gerber
 
 
 
 
 
 
 
Ältere Beiträge
 
 
 
 
29. September 2024
Journal Tagestipps
Pop / Rock / Jazz
  • Woog Riots und Knarf Rellöm Arkestra
    Hafen 2 | 16.00 Uhr
  • Bändi meets Daumenkino mit Volker Gerling
    Netzwerk Seilerei | 20.00 Uhr
  • KCON Germany 2024
    Messe Frankfurt | 11.00 Uhr
Klassik / Oper/ Ballett
  • Lady Macbeth von Mzensk
    Oper Frankfurt | 18.00 Uhr
  • Chamber Orchestra of Europe
    Casals Forum | 20.30 Uhr
  • Kurt-Thomas-Kammerchor
    Dreikönigskirche | 17.00 Uhr
Theater / Literatur
  • Der kleine Prinz
    Velvets Theater | 18.00 Uhr
  • Ich, Antigone
    Staatstheater Mainz | 18.00 Uhr
  • Sarah Bosetti
    Stadttheater | 18.00 Uhr
Kunst
  • Armamentaria
    Römerkastell Saalburg | 09.00 Uhr
  • Dalí
    Brüder-Grimm-Haus | 11.00 Uhr
  • Das „verflixte“ siebte Jahr
    Kunstverein Familie Montez e.V. | 13.00 Uhr
Kinder
  • Esels Geburtstag
    Theaterhaus | 15.00 Uhr
  • Sternenglücksreise – Tierisch gute Klassik für Kinder
    Mainzer Kammerspiele | 11.00 Uhr
  • Armstrong – Die abenteuerliche Reise einer Maus zum Mond
    Gallus Theater | 15.00 Uhr
Freie Stellen