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Fantasy Filmfest in Frankfurt
Spukreiche Zeit im Kino Harmonie
Herbstzeit ist Horrorzeit: Das Fantasy Filmfest im Kino Harmonie zeigt die Faszination für das Böse unter der Oberfläche. Ein Seminar im Filmhaus befasst sich mit deren Produktion.
Mit einer abwechslungsreichen Auswahl von knapp drei Dutzend Arbeiten zwischen Horror, Science Fiction und Thriller meldet sich die Herbstausgabe des Fantasy Filmfests zurück. Bis zur Vorpremiere am 25. September von „Twilight of the Warriors: Walled In“ um die Herrschaft über einen dicht besiedelten Stadtteil auf der Hongkong-Halbinsel Kowloon als Abschlussfilm gibt es im Kino Harmonie ein internationales Angebot an verstörenden und bizarren Werken zu entdecken.
Vom Klomonster „Scared Shitless“ über die Entdeckung „Mermaid Legend“ (1985) als blutiges Sexdrama einer Frau auf der Flucht reicht das Angebot bis hin zum Zeitreise-Body-Horror „She Loved Blossoms More“. Darüber hinaus basieren das Zwei-Frauen-Mordkomplott „The Wasp“, zuletzt ebenso im English Theatre zu sehen, und das Südafrika-Kammerspiel „Breathing In“ beide auf Theaterstücken.
Höllenfahrt und Ströme von Blut
Vorab umstritten bei Fans war der Eröffnungsfilm, der zeitgleich in vielen weiteren Kinos startet. Das US-Remake des früheren Centerpiece „Speak No Evil“ über das Wiedersehen zweier Familien als Höllenfahrt wurde von Genreexperte James Watkins stärker auf Mainstream-Erwartungen getrimmt. Im ausgedehnten Finale überzieht die gefeierte Köpertausch-Satire „The Substance“ als moderne Dorian Grey-Variante die Fährten mit Strömen von Blut. Dieser Schocker zum ewigen Schönheitswahn ist ab heute ebenfalls in vielen Kinos zu sehen (in Frankfurt in Cinestar Metropolis, Harmonie und Mal Seh’n).
Auf ausgeweitete Bluteffekte setzt gleichsam „Kill“. Als indische Antwort auf „Stirb Langsam“ (oder besser „Alarmstufe Rot 2“) sowie auf die leichenreiche „John Wick“-Serie kämpft ein Elitesoldat in einem fahrenden Zug gegen einen Banditenclan, der es auf seine Angebetete und ihren Vater abgesehen hat. In Nikhil Nagesh Bhats rasant-blutiger wie sentimentaler Achterbahnfahrt werden Gegenstände zur Waffe umfunktioniert und bald keine Gefangenen mehr gemacht.
Gespaltene Gemüter und Psychodrama
Wie schon die verschachtelten Filme von Justin Benson & Aaron Moorhead dürfte das Debüt ihres Cutters Michael Felker die Gemüter spalten: In dem Science Fiction-Drama „Things Will Be Different“ landet ein diebisches, entfremdetes Geschwisterpaar in einem Zeitreisehaus ohne Möglichkeit auf Rückkehr. Zwar erleidet der rätselhafte Trip zunächst einen Durchhänger, welcher jedoch später mit einer unbekannten Organisation, geschickten Ideen und Wendungen ohne endgültige Lösungen aufgewertet wird.
Warum findet sich ein niederländisches Jugenddrama wie „Skunk“ im Programm wieder? Es ist ein düsteres Psychodrama über ein im degenerierten Elternhaus und der Jugendanstalt misshandeltes Problemkind – gleichfalls mit kompromisslosem Finale. Der Regisseur Koen Martier konnte zudem mit dem verstörenden „Ex Drumer“ 2007 den „Fresh Blood“-Publikumspreis gewinnen. So ähnlich wie der deutsche Film „Systemsprenger“ wirkt er als nachwirkender Trip in die menschlichen Abgründe mit überzeugenden Akteursleistungen.
Nicht im Angebot des Fantasy Filmfests, aber beim Frankfurter Lichter- und derzeit bei zahlreichen Genrefestivals zu sehen war und ist Tilman Singers „Cuckoo“. Mit seinem zweiten, für den Hessischen Filmpreis nominieren Horrorfilm erweist sich der deutsche Regisseur als ernstzunehmende Stimme im internationalen Filmsektor. Darüber und über Stoff- und Partnerfindung spricht sein Produzent Markus Halberschmidt (Fiction Park) im Seminar „Genre-Kino aus Deutschland“ am Samstag, den 5. Oktober, von 10-18 Uhr im Filmhaus Frankfurt.
Info
Weitere Infos zum Fantasy Filmfest finden Sie hier. Die Anmeldung für das Seminar im Filmhaus ist hier möglich.
Vom Klomonster „Scared Shitless“ über die Entdeckung „Mermaid Legend“ (1985) als blutiges Sexdrama einer Frau auf der Flucht reicht das Angebot bis hin zum Zeitreise-Body-Horror „She Loved Blossoms More“. Darüber hinaus basieren das Zwei-Frauen-Mordkomplott „The Wasp“, zuletzt ebenso im English Theatre zu sehen, und das Südafrika-Kammerspiel „Breathing In“ beide auf Theaterstücken.
Vorab umstritten bei Fans war der Eröffnungsfilm, der zeitgleich in vielen weiteren Kinos startet. Das US-Remake des früheren Centerpiece „Speak No Evil“ über das Wiedersehen zweier Familien als Höllenfahrt wurde von Genreexperte James Watkins stärker auf Mainstream-Erwartungen getrimmt. Im ausgedehnten Finale überzieht die gefeierte Köpertausch-Satire „The Substance“ als moderne Dorian Grey-Variante die Fährten mit Strömen von Blut. Dieser Schocker zum ewigen Schönheitswahn ist ab heute ebenfalls in vielen Kinos zu sehen (in Frankfurt in Cinestar Metropolis, Harmonie und Mal Seh’n).
Auf ausgeweitete Bluteffekte setzt gleichsam „Kill“. Als indische Antwort auf „Stirb Langsam“ (oder besser „Alarmstufe Rot 2“) sowie auf die leichenreiche „John Wick“-Serie kämpft ein Elitesoldat in einem fahrenden Zug gegen einen Banditenclan, der es auf seine Angebetete und ihren Vater abgesehen hat. In Nikhil Nagesh Bhats rasant-blutiger wie sentimentaler Achterbahnfahrt werden Gegenstände zur Waffe umfunktioniert und bald keine Gefangenen mehr gemacht.
Wie schon die verschachtelten Filme von Justin Benson & Aaron Moorhead dürfte das Debüt ihres Cutters Michael Felker die Gemüter spalten: In dem Science Fiction-Drama „Things Will Be Different“ landet ein diebisches, entfremdetes Geschwisterpaar in einem Zeitreisehaus ohne Möglichkeit auf Rückkehr. Zwar erleidet der rätselhafte Trip zunächst einen Durchhänger, welcher jedoch später mit einer unbekannten Organisation, geschickten Ideen und Wendungen ohne endgültige Lösungen aufgewertet wird.
Warum findet sich ein niederländisches Jugenddrama wie „Skunk“ im Programm wieder? Es ist ein düsteres Psychodrama über ein im degenerierten Elternhaus und der Jugendanstalt misshandeltes Problemkind – gleichfalls mit kompromisslosem Finale. Der Regisseur Koen Martier konnte zudem mit dem verstörenden „Ex Drumer“ 2007 den „Fresh Blood“-Publikumspreis gewinnen. So ähnlich wie der deutsche Film „Systemsprenger“ wirkt er als nachwirkender Trip in die menschlichen Abgründe mit überzeugenden Akteursleistungen.
Nicht im Angebot des Fantasy Filmfests, aber beim Frankfurter Lichter- und derzeit bei zahlreichen Genrefestivals zu sehen war und ist Tilman Singers „Cuckoo“. Mit seinem zweiten, für den Hessischen Filmpreis nominieren Horrorfilm erweist sich der deutsche Regisseur als ernstzunehmende Stimme im internationalen Filmsektor. Darüber und über Stoff- und Partnerfindung spricht sein Produzent Markus Halberschmidt (Fiction Park) im Seminar „Genre-Kino aus Deutschland“ am Samstag, den 5. Oktober, von 10-18 Uhr im Filmhaus Frankfurt.
Weitere Infos zum Fantasy Filmfest finden Sie hier. Die Anmeldung für das Seminar im Filmhaus ist hier möglich.
18. September 2024, 15.04 Uhr
Gregor Ries
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