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Jazz im Palmengarten
Jubiläen werden gerne genommen
Am Donnerstag, 23. Juni eröffnet die Frankfurt Jazz Big-Band die diesjährige „Jazz im Palmengarten“-Reihe im Musikpavillon. Das JOURNAL FRANKFURT sprach mit zwei Mitgliedern des Vereinsvorstandes.
JOURNAL FRANKFURT: 26 Jahre und kein bisschen leiser ... Letztes Jahr das große, mehrtägige Jubiläum, im Januar noch ein Bonus mit Doppelkonzert im Titania – also könnte man es 2016 auch mal ruhiger angehen lassen ... Und dann dies: sieben statt wie sonst sechs Konzerte bei „Jazz im Palmengarten" ... Wie kommt das Publikum in Frankfurt zu diesem Vergnügen?
Holger Heuermann: Ganz einfach: Wir sind Jazz-verrückt, Jazzfans aus Leidenschaft. Wenn ich sehe, dass wir bis Ende 2016 rund 60 Konzerte in diesem Jahr planen, organisieren, finanzieren, verantworten oder sonst wie unterstützen, kann einem schon schwindelig werden. Unsere Förderer und die inzwischen 500 Mitglieder erwarten allerdings von uns mit Recht ein ebenso attraktives wie vielseitiges Programm. Bei alledem darf man nicht vergessen, dass die Jazz-Initiative von uns rein ehrenamtlich betrieben wird. Dabei liegt die Hauptarbeit sicher bei den Vorständen. Die vielen Konzerte wären aber ohne die regelmäßigen Helferinnen und Helfer nicht möglich. Uns hilft sicher, dass wir in diesem Vorstand bereits seit über fünf Jahren zusammenarbeiten und eine gute Arbeitsteilung sowie das richtige Maß an Routine etabliert haben. Um alles bewältigen zu können, wollen wir unseren Vorstand in Zukunft aber erweitern.
Klaus Söhnel: Dass wir in diesem Jahr sieben Konzerte bringen können, war natürlich eine großartige Chance. 25 Jahre Städtepartnerschaft Frankfurt-Krakau, sogar 50 Jahre mit Birmingham – drei große europäische Musikstädte mit vielfältiger Jazztradition und ausgezeichneten Bands. Diese Verbindungen zu Musikern in den Frankfurter Partnerstädten sind uns sehr wichtig, auch jenseits von „Jazz im Palmengarten“.
Das Geburtstage-Feiern geht weiter, diesmal zum Start des „JiP“ mit 30 Jahre Frankfurt Jazz Big-Band. Jubiläen scheinen doch nichts von ihrer Anziehungskraft zu verlieren ...
Klaus Söhnel: 25 oder 30 Jahre haben wir nicht jedes Jahr zu feiern. Wir sind stolz darauf, den Jazz in Frankfurt seit 1991 mit jetzt gut 1.000 Jazzkonzerten seit 1991 mitgestaltet zu haben – und das auch zukünftig mit großem Engagement voranzutreiben.
Holger Heuermann: Jubiläen sind einerseits immer dankbare Anlässe für Programmhighlights, dafür, mit Musikern und Förderern ins Gespräch zu
kommen und beim Publikum und nicht zuletzt auch bei den Medien Interesse zu wecken. Vor allem aber leben der Jazz und eine Bigband von permanenter Erneuerung und davon, dass junge Musiker das Vorgefundene anders interpretieren und Neues schaffen. Diese kreative Entwicklung erleben wir auch bei der Frankfurt Jazz Big-Band, und Thomas Cremer als Produzent und Wilson de Oliveira als künstlerischer Leiter gebühren Dank, Anerkennung und Begeisterung für eine große musikalische, organisatorische und finanzielle Leistung.
Und dann noch die Städtepartnerschaft 25 Jahre Frankfurt-Krakau. Was
passiert an diesem Abend?
Holger Heuermann: Gemeinsame Jazz-Konzerte von polnischen und deutschen Musikern haben ja eine Tradition bei „Jazz im Palmengarten“. Sie wurde von Werner Wunderlich begründet, dem „Botschafter des polnischen Jazz“ in Westdeutschland, und u.a. von Albert Mangelsdorff nachhaltig gefördert. Wir werden einen Abend mit jungen polnischen Musikern erleben und mit Janusz Stefański am Schlagzeug, der vor 35 Jahren von Polen ins Rhein-Main-Gebiet kam und übrigens quasi sein Geburtstagskonzert zum 70. spielt.
Auch 2016 heißt es wieder einen Mix regional, national, international anzubieten. Wie kam es zur Programmauswahl?
Klaus Söhnel: Unser Anspruch und unser u.a. in der Satzung festgeschriebener Auftrag ist es, den Jazz in Frankfurt sowie Frankfurter Jazzmusiker zu fördern. Wichtig ist es uns, das auf qualitativ hohem Level zu bieten. Mich persönlich freut besonders, wieder die Frankfurt Jazz Big-Band zu Beginn der Konzertreihe auf dieser herrlichen Open-Air-Bühne präsentieren zu können. Contrast + 1 (Foto) und Sauer/Erdmann haben wenigstens teilweise ihre Wurzeln in Frankfurt/Rhein-Main, aber natürlich längst nationale und europäische Bedeutung. Das Tingvall Trio und Tim Berne’s Snakeoil stehen als Bands von internationaler Bedeutung schon lange auf unserer Wunschliste, und in diesem Jahr passten endlich die Tourneeplanungen zu unseren Terminmöglichkeiten.
Holger Heuermann: Die Programmauswahl ist bei uns – wie auch bei unseren anderen Konzerten – immer Teamarbeit, es fließen die Ideen aus dem Vorstand, der Programmgruppe und Empfehlungen unserer Konzertbesucher ein. Außerdem erhalten wir zahlreiche Bewerbungen, denn auch bei den Musikern und Agenturen hat die Konzertreihe in den letzten Jahren an Renommee gewonnen. Wir versuchen, früh mit unserer Planung zu beginnen, und so führen wir auch jetzt schon die ersten Gespräche für „Jazz im Palmengarten“ 2017.
Sicher ganz wichtig: es tauchen wie diesmal mit dem Contrast Trio + 1 Musiker im Palmengarten auf, die Preisträger des Jazzstipendiums der Stadt waren. Achtet die Jazzini darauf, den alten Helden (diesmal eben auch Heinz Sauer) neue nachwachsen zu lassen sozusagen, die Pflänzlein mit zu gießen?
Klaus Söhnel: Ja wir gießen gerne mit. Daher arbeiten wir seit gut vier Jahren mit Dr. Hoch's Konservatorium, und wir bieten eine eigene Reihe mit Jazz-Jam-Sessions im Club Voltaire an, bei der dann oft jüngere Bands auftreten. Außer dem unterstützen wir das Projekt „Jazz in der Schule“, bei dem Jazz-interessierte Schüler aktiv an den Jazz herangeführt werden.
Holger Heuermann: Wir fördern nicht nur den Nachwuchs, sondern bieten bei unseren Clubkonzerten auch jenen Künstlern anständige Gagen, die gerade erst damit beginnen, sich als Profis zu etablieren. Neben dieser wirtschaftlichen Förderung interessiert uns natürlich vor allem die künstlerische Entwicklung der Stipendiaten, und wir laden sie immer wieder gern mit ihren wechselnden Projekten zu Auftritten ein.
Holger Heuermann: Ganz einfach: Wir sind Jazz-verrückt, Jazzfans aus Leidenschaft. Wenn ich sehe, dass wir bis Ende 2016 rund 60 Konzerte in diesem Jahr planen, organisieren, finanzieren, verantworten oder sonst wie unterstützen, kann einem schon schwindelig werden. Unsere Förderer und die inzwischen 500 Mitglieder erwarten allerdings von uns mit Recht ein ebenso attraktives wie vielseitiges Programm. Bei alledem darf man nicht vergessen, dass die Jazz-Initiative von uns rein ehrenamtlich betrieben wird. Dabei liegt die Hauptarbeit sicher bei den Vorständen. Die vielen Konzerte wären aber ohne die regelmäßigen Helferinnen und Helfer nicht möglich. Uns hilft sicher, dass wir in diesem Vorstand bereits seit über fünf Jahren zusammenarbeiten und eine gute Arbeitsteilung sowie das richtige Maß an Routine etabliert haben. Um alles bewältigen zu können, wollen wir unseren Vorstand in Zukunft aber erweitern.
Klaus Söhnel: Dass wir in diesem Jahr sieben Konzerte bringen können, war natürlich eine großartige Chance. 25 Jahre Städtepartnerschaft Frankfurt-Krakau, sogar 50 Jahre mit Birmingham – drei große europäische Musikstädte mit vielfältiger Jazztradition und ausgezeichneten Bands. Diese Verbindungen zu Musikern in den Frankfurter Partnerstädten sind uns sehr wichtig, auch jenseits von „Jazz im Palmengarten“.
Das Geburtstage-Feiern geht weiter, diesmal zum Start des „JiP“ mit 30 Jahre Frankfurt Jazz Big-Band. Jubiläen scheinen doch nichts von ihrer Anziehungskraft zu verlieren ...
Klaus Söhnel: 25 oder 30 Jahre haben wir nicht jedes Jahr zu feiern. Wir sind stolz darauf, den Jazz in Frankfurt seit 1991 mit jetzt gut 1.000 Jazzkonzerten seit 1991 mitgestaltet zu haben – und das auch zukünftig mit großem Engagement voranzutreiben.
Holger Heuermann: Jubiläen sind einerseits immer dankbare Anlässe für Programmhighlights, dafür, mit Musikern und Förderern ins Gespräch zu
kommen und beim Publikum und nicht zuletzt auch bei den Medien Interesse zu wecken. Vor allem aber leben der Jazz und eine Bigband von permanenter Erneuerung und davon, dass junge Musiker das Vorgefundene anders interpretieren und Neues schaffen. Diese kreative Entwicklung erleben wir auch bei der Frankfurt Jazz Big-Band, und Thomas Cremer als Produzent und Wilson de Oliveira als künstlerischer Leiter gebühren Dank, Anerkennung und Begeisterung für eine große musikalische, organisatorische und finanzielle Leistung.
Und dann noch die Städtepartnerschaft 25 Jahre Frankfurt-Krakau. Was
passiert an diesem Abend?
Holger Heuermann: Gemeinsame Jazz-Konzerte von polnischen und deutschen Musikern haben ja eine Tradition bei „Jazz im Palmengarten“. Sie wurde von Werner Wunderlich begründet, dem „Botschafter des polnischen Jazz“ in Westdeutschland, und u.a. von Albert Mangelsdorff nachhaltig gefördert. Wir werden einen Abend mit jungen polnischen Musikern erleben und mit Janusz Stefański am Schlagzeug, der vor 35 Jahren von Polen ins Rhein-Main-Gebiet kam und übrigens quasi sein Geburtstagskonzert zum 70. spielt.
Auch 2016 heißt es wieder einen Mix regional, national, international anzubieten. Wie kam es zur Programmauswahl?
Klaus Söhnel: Unser Anspruch und unser u.a. in der Satzung festgeschriebener Auftrag ist es, den Jazz in Frankfurt sowie Frankfurter Jazzmusiker zu fördern. Wichtig ist es uns, das auf qualitativ hohem Level zu bieten. Mich persönlich freut besonders, wieder die Frankfurt Jazz Big-Band zu Beginn der Konzertreihe auf dieser herrlichen Open-Air-Bühne präsentieren zu können. Contrast + 1 (Foto) und Sauer/Erdmann haben wenigstens teilweise ihre Wurzeln in Frankfurt/Rhein-Main, aber natürlich längst nationale und europäische Bedeutung. Das Tingvall Trio und Tim Berne’s Snakeoil stehen als Bands von internationaler Bedeutung schon lange auf unserer Wunschliste, und in diesem Jahr passten endlich die Tourneeplanungen zu unseren Terminmöglichkeiten.
Holger Heuermann: Die Programmauswahl ist bei uns – wie auch bei unseren anderen Konzerten – immer Teamarbeit, es fließen die Ideen aus dem Vorstand, der Programmgruppe und Empfehlungen unserer Konzertbesucher ein. Außerdem erhalten wir zahlreiche Bewerbungen, denn auch bei den Musikern und Agenturen hat die Konzertreihe in den letzten Jahren an Renommee gewonnen. Wir versuchen, früh mit unserer Planung zu beginnen, und so führen wir auch jetzt schon die ersten Gespräche für „Jazz im Palmengarten“ 2017.
Sicher ganz wichtig: es tauchen wie diesmal mit dem Contrast Trio + 1 Musiker im Palmengarten auf, die Preisträger des Jazzstipendiums der Stadt waren. Achtet die Jazzini darauf, den alten Helden (diesmal eben auch Heinz Sauer) neue nachwachsen zu lassen sozusagen, die Pflänzlein mit zu gießen?
Klaus Söhnel: Ja wir gießen gerne mit. Daher arbeiten wir seit gut vier Jahren mit Dr. Hoch's Konservatorium, und wir bieten eine eigene Reihe mit Jazz-Jam-Sessions im Club Voltaire an, bei der dann oft jüngere Bands auftreten. Außer dem unterstützen wir das Projekt „Jazz in der Schule“, bei dem Jazz-interessierte Schüler aktiv an den Jazz herangeführt werden.
Holger Heuermann: Wir fördern nicht nur den Nachwuchs, sondern bieten bei unseren Clubkonzerten auch jenen Künstlern anständige Gagen, die gerade erst damit beginnen, sich als Profis zu etablieren. Neben dieser wirtschaftlichen Förderung interessiert uns natürlich vor allem die künstlerische Entwicklung der Stipendiaten, und wir laden sie immer wieder gern mit ihren wechselnden Projekten zu Auftritten ein.
22. Juni 2016, 11.16 Uhr
Detlef Kinsler
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