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Foto: Nicole Brevoord
Foto: Nicole Brevoord

Invisible Hand in Schauspiel und English Theatre

Ein Stück in zwei Theatern und in zwei Sprachen

Ayad Akhtars Drama "Invisible Hand" ist auf Deutsch ab Freitag in den Kammerspielen zu sehen und im Mai 2018 im English Theatre. Spannend dürfte die unterschiedliche Inszenierungsweise sein, mal eher modern, mal klassisch.
„Wir finden es toll, wenn in einer Stadt zwei Theater dasselbe Stück auf sehr unterschiedliche Weise zeigen“, sagt die stellvertretende Intendantin des Schauspiel Frankfurts, Marion Tiedtke, über das Stück „Invisible Hand“, das von Freitag an sowohl in den Kammerspielen aufgeführt wird, als auch ab Mai 2018 im English Theatre auf dem Plan steht und kündigt an: „Wir werden in Zukunft enger zusammenarbeiten“. Nicht nur der große zeitliche Abstand zwischen den beiden Aufführungen wird den Reiz für die Theaterbesucher ausmachen, auch die Herangehensweise der Regisseure, natürlich die Sprache und die Art der Darstellung und des Bühnenbilds wird sich kolossal unterscheiden. Es könnte sich also lohnen, beide Inszenierungen anzusehen, wobei die Tickets im Schauspiel schon rar sind.

Von Freitag an wird Anselm Webers Bochumer Inszenierung in Frankfurt zu sehen sein. Matthias Redlhammer, Heiko Raulin, Omar El-Saeidi und Samuel Simon werden auf der Bühne stehen. Was aber ist so toll an dem Stück „Invisible Hand“? Nun, der US-amerikanische Schriftsteller und Theaterschauspieler, Ayad Akthar, ein Sohn pakistanischer Einwanderer, der für sein Konversationsstück „Disgraced“ („Geächtet“) 2013 den Pulitzer-Theaterpreis gewann, gilt als Shootingstar der Theaterszene. Mit dem Politthriller „Invisible Hand“ legte er gleich nach. Die im Titel erwähnte „unsichtbare Hand“ ist ein Ausdruck, der durch den schottischen Ökonomen und Moralphilosoph Adam Smith geprägt wurde und der im Prinzip die Selbstregulierung des Marktes beschreibt. Das Stück passt zur Bankenstadt Frankfurt, letztlich geht es darin um einen Banker namens Nick Bright. Der Amerikaner ist zur falschen Zeit am falschen Ort. Denn in Pakistan wird er von einer militanten pakistanischen Gruppe gekidnappt. Die Erpresser fordern 10 Millionen Dollar Lösegeld, doch die USA sind nicht zu Verhandlungen bereit. „Wie sich herausstellt, wurde auch nicht der Richtige entführt“, erklärt Dramaturg Alexander Leifffheidt. „Es ist ein Dilemma und es gibt nur zwei Möglichkeiten: Entweder den Banker umbringen und so das Problem lösen oder es gibt eine gute Idee. Der Banker bietet sein eigenes Vermögen an und will den Rest erwirtschaften.“ Darauf lässt sich die Terrorgruppe ein, unter der Bedingung, dass Bright dem Anführer der Gruppe beibringt, wie man Geld vermehrt. Am Ende, so berichtet Leiffheidt, überflügelt Bashir seinen Lehrmeister. „Die Gewissheiten, einerseits der unschuldige Familienvater und andererseits der Terrorist verschieben sich“, sagt der Dramaturg. Letztlich sei gar nicht mehr klar, wer der Gute und der Böse ist. „Man kann niemand etwas vorwerfen. Es geht um die Freiheit des Marktes und die Frage, was dem Westen noch heilig ist.“

Leiffheidt verrät, dass das Bühnenbild realistische Elemente der Handlung zitiere, es in Anselm Webers Inszenierung aber verstärkt um die Philosophie gehe. Indes sagt der Chef des English Theatres, Daniel Nicolai, dass die genaue Inszenierung der englischsprachigen Version noch in den Sternen stehe. Jonathan Fox, der schon für die Aufführung des provokanten Stücks „Bad Jews“ verantwortlich zeichnete, werde Regie führen. „es wird eine Koproduktion mit dem Ensembletheatre in Santa Barbara.“ Anders als die moderne Variante in den Kammerspielen wird die Version des English Theatre vermutlich eine realistische Raumdarstellung bieten mit Licht- und Sounddesign.

Dass das English Theatre mit dem englischsprachigen Programm ein Anziehungspunkt für internationale Besucher ist, verwundert nicht. Aber auch das Schauspiel Frankfurt will einem zunehmend internationaler werdenden Publikum angesichts von mehr als 2000 EZB-Mitarbeitern und des Brexit Rechnung tragen. Daher sollen, so Marion Tiedtke, drei bis vier Aufführungen im Monat demnächst mit englischen Übertiteln zu sehen sein. Dazu werde ein Beamer eingesetzt, der den Text auf den eisernen Vorhang projiziere, etwa bei Woyzeck, Alle meine Söhne und Richard III. Künftig wolle man auch eine zweisprachige Website anbieten.
 
7. November 2017, 17.09 Uhr
Nicole Brevoord
 
 
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