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Deutscher Buchpreis geht an Robert Menasse
Ein Abend der eindringlichen Appelle
Bei der Verleihung des Deutschen Buchpreises feiert sich die Branche nicht einfach nur selbst. Bei einem heiteren Abend im Römer wurde gar die Bürokratie der Europäischen Union in Schutz genommen.
„Da läuft ein Schwein!“ Mit diesem Satz eröffnet Robert Menasse seinen im Suhrkamp Verlag erschienenen Roman „Die Hauptstadt“. Wir werden ihn, so ist zu vermuten, in Zukunft noch häufiger hören und lesen, denn der 1954 in Wien geborene Menasse wurde am Montagabend im Kaisersaal des Römers mit dem Deutschen Buchpreis ausgezeichnet. Damit ist sicher: „Die Hauptstadt“ wird zu einem Bestseller werden. Ganz davon abgesehen, dass der Preis mit 25.000 Euro dotiert ist.
Es war ein ausgesprochen heiterer, gelöster Preisverleihungsabend, der in den Römerhallen und im Innenhof dann noch seine Fortsetzung fand. Und es war zugleich auch eine Veranstaltung der eindringlichen Apelle. Kulturdezernentin Ina Hartwig (SPD), bis vor rund einem Jahr selbst noch als Literaturkritikerin tätig, hielt ein Plädoyer für die Erhaltung der Literaturkritik als bedeutende Vermittlungsinstanz zwischen Autoren und Publikum. „Romane“, so sagte Hartwig, „brauchen Resonanzraum.“ Ihre Folgerung: „Schafft mehr Kritikerpreise!“ Eine gute Idee.
Auch der Auftritt der Jurysprecherin und ORF-Redakteurin Katja Gasser, die im Gespräch mit Moderatorin Cécile Schortmann über die Arbeit für den Deutschen Buchpreis sprach, war von Witz und Leichtigkeit geprägt. Ob man sich wirklich keine Gedanken darüber gemacht habe, dass der Suhrkamp Verlag gleich mit drei Titeln auf der Liste vertreten sei und ob das ein Zeichen für die komplette Unabhängigkeit der Jury sei, wollte Schortmann wissen. Nein, antwortete Gasser, „das ist ganz einfach ein Zeichen dafür, dass Suhrkamp am besten zahlt.“ Kurzes Schweigen, dann befreiendes Gelächter.
Robert Menasse ist ein verdienter Preisträger. Das hätte allerdings auch auf jeden anderen Autor und jede andere Autorin auf der Shortlist und deren Bücher zugetroffen; sei es die poetisch-ironische Japanreise in Marion Poschmanns Roman „Die Kieferninseln“, sei es der anarchisch-wilde Trip von Sasha Marianna Salzmanns Debüt „Außer sich“, sei es Franzobels opulenter Historienroman „Das Floß der Medusa“.
Menasses „Die Hauptstadt“ spielt in Brüssel und im Milieu der EU-Kommissionen. Der sichtlich gerührte Preisträger Menasse, der zunächst einmal von der Bühne aus mit seinem Smartphone Fotos vom Publikum schoss, brach in seiner Dankesrede eine Lanze für seiner Meinung nach häufig und auch nicht immer zu Unrecht gescholtene EU-Bürokratie. „Es ist“, so Menasse, „der Generaldirektion Kultur zu verdanken, dass Amazon mit der Klage gegen die Buchpreisbindung nicht durchgekommen ist.“ Dafür erntete er tosenden Applaus. Nicht zuletzt vom neben ihm stehenden Heinrich Riethmüller, Vorsteher des Börsenvereins des Deutschen Buchhandels. Der ist von Beruf Buchhändler. Wie gesagt: Ein harmonischer Abend.
Es war ein ausgesprochen heiterer, gelöster Preisverleihungsabend, der in den Römerhallen und im Innenhof dann noch seine Fortsetzung fand. Und es war zugleich auch eine Veranstaltung der eindringlichen Apelle. Kulturdezernentin Ina Hartwig (SPD), bis vor rund einem Jahr selbst noch als Literaturkritikerin tätig, hielt ein Plädoyer für die Erhaltung der Literaturkritik als bedeutende Vermittlungsinstanz zwischen Autoren und Publikum. „Romane“, so sagte Hartwig, „brauchen Resonanzraum.“ Ihre Folgerung: „Schafft mehr Kritikerpreise!“ Eine gute Idee.
Auch der Auftritt der Jurysprecherin und ORF-Redakteurin Katja Gasser, die im Gespräch mit Moderatorin Cécile Schortmann über die Arbeit für den Deutschen Buchpreis sprach, war von Witz und Leichtigkeit geprägt. Ob man sich wirklich keine Gedanken darüber gemacht habe, dass der Suhrkamp Verlag gleich mit drei Titeln auf der Liste vertreten sei und ob das ein Zeichen für die komplette Unabhängigkeit der Jury sei, wollte Schortmann wissen. Nein, antwortete Gasser, „das ist ganz einfach ein Zeichen dafür, dass Suhrkamp am besten zahlt.“ Kurzes Schweigen, dann befreiendes Gelächter.
Robert Menasse ist ein verdienter Preisträger. Das hätte allerdings auch auf jeden anderen Autor und jede andere Autorin auf der Shortlist und deren Bücher zugetroffen; sei es die poetisch-ironische Japanreise in Marion Poschmanns Roman „Die Kieferninseln“, sei es der anarchisch-wilde Trip von Sasha Marianna Salzmanns Debüt „Außer sich“, sei es Franzobels opulenter Historienroman „Das Floß der Medusa“.
Menasses „Die Hauptstadt“ spielt in Brüssel und im Milieu der EU-Kommissionen. Der sichtlich gerührte Preisträger Menasse, der zunächst einmal von der Bühne aus mit seinem Smartphone Fotos vom Publikum schoss, brach in seiner Dankesrede eine Lanze für seiner Meinung nach häufig und auch nicht immer zu Unrecht gescholtene EU-Bürokratie. „Es ist“, so Menasse, „der Generaldirektion Kultur zu verdanken, dass Amazon mit der Klage gegen die Buchpreisbindung nicht durchgekommen ist.“ Dafür erntete er tosenden Applaus. Nicht zuletzt vom neben ihm stehenden Heinrich Riethmüller, Vorsteher des Börsenvereins des Deutschen Buchhandels. Der ist von Beruf Buchhändler. Wie gesagt: Ein harmonischer Abend.
10. Oktober 2017, 08.08 Uhr
Christoph Schröder
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