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Das Museum Angewandte Kunst zeigt "Thinking Tools"
Die Verlängerung des Kopfes: Wie entstehen Schreibgeräte?
Bleistifte, Kugelschreiber oder Füller: Sie alle helfen beim Denken. Oder geben zumindest den Gedanken Form. Das Museum Angewandte Kunst zeigt in der Schau "Thinking Tools" wie komplex der Entstehungsprozess solcher Geräte sein kann.
Seit den Anschlägen auf die Satirezeitschrift "Charlie Hebdo" im Januar 2015 avancierten Schreibwerkzeuge aller Art zu einem Symbol der Pressefreiheit und wurden zu einem Sinnbild der friedlichen Auseinandersetzung. Doch nicht nur für Journalisten stellt das Schreibwerkzeug ein zentrales Instrument dar mit dem täglich gearbeitet wird. Sobald wir in die Grundschule kommen, fangen wir an uns mit dem Instrument auseinanderzusetzen, das wir tagtäglich in der Hand halten - ob wir es wollen oder nicht. In solchen Fällen hilft es ungemein, wenn man das auserwählte Werkzeug gerne in der Hand hält.
Das Museum Angewandte Kunst zeigt nun die Schau "Thinking Tools. Design als Prozess: Wie Schreibgeräte entstehen". Am Beispiel der Firma Lamy präsentiert die Ausstellung wie komplex ein Gestaltungsfindungsprozess sein kann. Designer, Unternehmensleitung, Produktenwickler und Marketing müssen sich abstimmen und ineinandergreifen. Das geschieht natürlich nicht ohne Reibung. In den Vitrinen werden also nicht nur fertige Produkte gezeigt, sondern auch Skizzen, Modelle und Prototypen, mit und ohne Funktion oder eingestampfte Modelle. Aber auch Korrespondenzen zwischen zum Beispiel Designern und Geschäftsleitung. Für die sollte der Besucher allerdings Mut fassen und die Schubladen unter den Vitrinen aufziehen. Dort findet er Erklärungen, Ergänzungen und Bildmaterial.
Die Objekte werden durch künstlerische Arbeiten von Christoph Niemann ergänzt. Der Illustrator ist unter anderem durch seine Beiträge für den New Yorker oder das Zeit Magazin bekannt. Er hat für Lamy spielerische Statements geschaffen, die zeigen was Schreibgeräte für eine Rolle spielen beim Erfassen der Gedanken. Gerade für einen Illustrator spielen sie eine zentrale Rolle. Niemanns Kunst ist für ihre klare Linie bekannt, die gerne Alltagsgegenstände mit einbezieht. Seine Pointen wirken leichtfüßig, doch haben sie eine umso stärkere Wirkung (siehe Galerie).
Eine besondere Rolle kommt dem Lamy 2000 zu. Das Design des Füllfederhalters dürfte so manch einem Besucher aus seiner Kindheit und darüber hinaus bekannt vorkommen: Es feiert in diesem Jahr sein 50-jähriges Jubiläum. So steht der Lamy 2000 exemplarisch dafür wie wichtig eine ausgeklügelte Gestaltung ist. Den Lamy 2000 entwarf 1963 bis 1966 der ehemalige Braun-Gestalter Gerd A. Müller. Der Frankfurter brach mit der Formsprache des Füllfederhalters radikal mit den bis dahin üblichen historisierenden Schreibgeräten. Müller verhalf Lamy mit diesem Design zum Durchbruch. Immer noch wird das Modell produziert und findet sich in dem ein oder anderen Schulmäppchen respektive Aktentasche.
So zeigt die Ausstellung, dass es nicht nur einen Weg gibt, etwas zu entwerfen und verdeutlicht was für einen hohen Stellenwert die Gestaltung spielt. Gutes Design macht Produkte nicht nur visuell haltbar, sondern kann auch über Doppelstunden oder lange Meetings hinwegtrösten.
>> "Thinking Tools. Design als Prozess: Wie Schreibgeräte entstehen", Ausstellungseröffnung: Freitag, 23. September 2016, 19 Uhr. Ausstellungsdauer: 24. September 2016 bis 29. Januar 2017. Museum Angewandte Kunst, Schaumainkai 17. Mehr Informationen unter www.museumangewandtekunst.de.
Das Museum Angewandte Kunst zeigt nun die Schau "Thinking Tools. Design als Prozess: Wie Schreibgeräte entstehen". Am Beispiel der Firma Lamy präsentiert die Ausstellung wie komplex ein Gestaltungsfindungsprozess sein kann. Designer, Unternehmensleitung, Produktenwickler und Marketing müssen sich abstimmen und ineinandergreifen. Das geschieht natürlich nicht ohne Reibung. In den Vitrinen werden also nicht nur fertige Produkte gezeigt, sondern auch Skizzen, Modelle und Prototypen, mit und ohne Funktion oder eingestampfte Modelle. Aber auch Korrespondenzen zwischen zum Beispiel Designern und Geschäftsleitung. Für die sollte der Besucher allerdings Mut fassen und die Schubladen unter den Vitrinen aufziehen. Dort findet er Erklärungen, Ergänzungen und Bildmaterial.
Die Objekte werden durch künstlerische Arbeiten von Christoph Niemann ergänzt. Der Illustrator ist unter anderem durch seine Beiträge für den New Yorker oder das Zeit Magazin bekannt. Er hat für Lamy spielerische Statements geschaffen, die zeigen was Schreibgeräte für eine Rolle spielen beim Erfassen der Gedanken. Gerade für einen Illustrator spielen sie eine zentrale Rolle. Niemanns Kunst ist für ihre klare Linie bekannt, die gerne Alltagsgegenstände mit einbezieht. Seine Pointen wirken leichtfüßig, doch haben sie eine umso stärkere Wirkung (siehe Galerie).
Eine besondere Rolle kommt dem Lamy 2000 zu. Das Design des Füllfederhalters dürfte so manch einem Besucher aus seiner Kindheit und darüber hinaus bekannt vorkommen: Es feiert in diesem Jahr sein 50-jähriges Jubiläum. So steht der Lamy 2000 exemplarisch dafür wie wichtig eine ausgeklügelte Gestaltung ist. Den Lamy 2000 entwarf 1963 bis 1966 der ehemalige Braun-Gestalter Gerd A. Müller. Der Frankfurter brach mit der Formsprache des Füllfederhalters radikal mit den bis dahin üblichen historisierenden Schreibgeräten. Müller verhalf Lamy mit diesem Design zum Durchbruch. Immer noch wird das Modell produziert und findet sich in dem ein oder anderen Schulmäppchen respektive Aktentasche.
So zeigt die Ausstellung, dass es nicht nur einen Weg gibt, etwas zu entwerfen und verdeutlicht was für einen hohen Stellenwert die Gestaltung spielt. Gutes Design macht Produkte nicht nur visuell haltbar, sondern kann auch über Doppelstunden oder lange Meetings hinwegtrösten.
>> "Thinking Tools. Design als Prozess: Wie Schreibgeräte entstehen", Ausstellungseröffnung: Freitag, 23. September 2016, 19 Uhr. Ausstellungsdauer: 24. September 2016 bis 29. Januar 2017. Museum Angewandte Kunst, Schaumainkai 17. Mehr Informationen unter www.museumangewandtekunst.de.
22. September 2016, 10.26 Uhr
Tamara Marszalkowski
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