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Wiyaala
11. Afrikanisches Kulturfest
Bunte Republik Rebstock
„Humanität statt Populismus“ ist das Motto des 11. Afrikanischen Kulturfestes. Mit viel Livemusik und Diskussionen über aktuelle politische Themen am 18. und 19.6. im Rebstockpark.
Wenn man realisiert, dass es das 11. Afrikanische Kulturfest ist, dass am dritten Juniwochenende im Rebstockpark stattfindet, merkt man erst, dass man tatsächlich glaubte, es existiere bereits viel länger Denn längst hatte man es unter Institution abgespeichert. „Wir sehen uns mittlerweile auch schon so, genauso wie die Leute, die zu uns kommen“, bestätigt Katrin Diagne vom Verein Afrika Kulturprojekte e.V. als Veranstalter. Auch wenn die Logos des Landes Hessen und des Kulturamtes der Stadt Frankfurt am Main als Partner auf der Veranstaltungs-Website zu finden sind, wünschen sich die Festivalmacher gerne mehr Unterstützung. „Weil wir machen das ja auch für die Stadt, für die Leute hier, alles ehrenamtlich. Und es kommen schon bundesweit Besucher hierher“, wirbt Diagne für die Idee, Kultur aus anderen Ländern zu zeigen, dabei das Entertainment auch mit ernsten Themen zu durchsetzen. Kein Grund zu fremdeln. Auch wenn es mutmaßlich unbequeme politische Themen sind.
Zum Beispiel: Welche Rolle spielen die europäischen Mächte in der Verursachung der großen Fluchtbewegungen und welches sind die drängendsten Probleme und möglichen Perspektiven lokaler und europäischer Asylpolitik? Im Afrika-Forum kann man diese und andere Fragen u.a. mit Timmo Scherenberg vom Hessischen Flüchtlingsrat und der Stadtverordneten und Aktivistin Jutta Ditfurth diskutieren. „Aber wir wollen auch die andere Seite zeigen“, betont Diagne, „Flüchtlinge zu Wort kommen lassen wie sie das eigentlich sehen, dass sie jetzt hier sind. Es ist ja nicht so, dass sie herkommen, um Geld zu machen und ein schönes Leben zu haben. Die meisten wollten ja gar nicht aus ihrer Heimat weg.“ Integrationsdezernentin Nargess Eskandari-Grünberg jedenfalls findet es, angesprochen auf dieses und andere Kulturfeste für engagierte Bürger im Heftzeitraum (siehe auch S. 22), beispielhaft, „dass dort Geflüchtete ein Forum haben, in dem nicht andere über sie sprechen, sondern sie sich selbst zu Wort melden und über ihre Erfahrungen und ihre Sicht der Dinge berichten.“
Wichtig ist es den Veranstaltern, keine Klischees zu bedienen. Was die eingeladenen Musiker betrifft, für viele der Hauptanziehungspunkt am Wochenende, dürfen die durchaus Popappeal haben. Aber eben nicht wie auf den kommerziellen Afrikafestivals in der Region einfach nur Deutsch-Soul-Stars aus den Charts. „Bekannte Bands ja, die auch politisch engagiert sind wie Irie Révoltés, mein persönliches Highlight“, bekennt Diagne. „Da kann man regelrecht fühlen, was sie rüberbringen wollen.“ Unterhaltsame Aufständische eben. „Fäuste hoch“ heißt das neue Video der multinationalen Heidelberger. „Wir packen Rebellion auf jeden Beat.“ Getreu der Losung „Move your ass, your mind will follow.“ Nicht minder sozialkritisch sind Mono & Nikitaman, die viel zitierten Dancehall-Punks.
Natürlich kommen auch afrikanische Künstler in den Rebstockpark. Calou D. aus dem Senegal gehörte zur Hip-Hop-Gruppe Positive Black Soul. Nomen est omen, denn das ist sein Gospel-getränkter R&B noch heute. Elemotho bringen „The New Sound of the Kalahari“ aus Namibia aufs Festival. Und Wiyaala, „The Young Lioness from Afrika“, die das moderne Afrika verkörpert. Die androgyne Erscheinung mag an Grace Jones erinnern, musikalisch wird mitunter eine Nähe zu Angélique Kidjo beschworen, die Ghanaerin selber nennt Madonna und Michael Jackson als Inspirationen für ihren Tribal Dance Pop, der auch Protestpotential hat und u.a. die Ausbeutung der Frauen in Afrika thematisiert. Wer da noch von Folklore redet, dem ist nicht zu helfen.
>> 11. Afrikanisches Kulturfest, Ffm, Rebstockpark, 18.+19.6., 12 Uhr, Eintritt: 5 Euro, www.afrikanisches-kulturfest.de
Zum Beispiel: Welche Rolle spielen die europäischen Mächte in der Verursachung der großen Fluchtbewegungen und welches sind die drängendsten Probleme und möglichen Perspektiven lokaler und europäischer Asylpolitik? Im Afrika-Forum kann man diese und andere Fragen u.a. mit Timmo Scherenberg vom Hessischen Flüchtlingsrat und der Stadtverordneten und Aktivistin Jutta Ditfurth diskutieren. „Aber wir wollen auch die andere Seite zeigen“, betont Diagne, „Flüchtlinge zu Wort kommen lassen wie sie das eigentlich sehen, dass sie jetzt hier sind. Es ist ja nicht so, dass sie herkommen, um Geld zu machen und ein schönes Leben zu haben. Die meisten wollten ja gar nicht aus ihrer Heimat weg.“ Integrationsdezernentin Nargess Eskandari-Grünberg jedenfalls findet es, angesprochen auf dieses und andere Kulturfeste für engagierte Bürger im Heftzeitraum (siehe auch S. 22), beispielhaft, „dass dort Geflüchtete ein Forum haben, in dem nicht andere über sie sprechen, sondern sie sich selbst zu Wort melden und über ihre Erfahrungen und ihre Sicht der Dinge berichten.“
Wichtig ist es den Veranstaltern, keine Klischees zu bedienen. Was die eingeladenen Musiker betrifft, für viele der Hauptanziehungspunkt am Wochenende, dürfen die durchaus Popappeal haben. Aber eben nicht wie auf den kommerziellen Afrikafestivals in der Region einfach nur Deutsch-Soul-Stars aus den Charts. „Bekannte Bands ja, die auch politisch engagiert sind wie Irie Révoltés, mein persönliches Highlight“, bekennt Diagne. „Da kann man regelrecht fühlen, was sie rüberbringen wollen.“ Unterhaltsame Aufständische eben. „Fäuste hoch“ heißt das neue Video der multinationalen Heidelberger. „Wir packen Rebellion auf jeden Beat.“ Getreu der Losung „Move your ass, your mind will follow.“ Nicht minder sozialkritisch sind Mono & Nikitaman, die viel zitierten Dancehall-Punks.
Natürlich kommen auch afrikanische Künstler in den Rebstockpark. Calou D. aus dem Senegal gehörte zur Hip-Hop-Gruppe Positive Black Soul. Nomen est omen, denn das ist sein Gospel-getränkter R&B noch heute. Elemotho bringen „The New Sound of the Kalahari“ aus Namibia aufs Festival. Und Wiyaala, „The Young Lioness from Afrika“, die das moderne Afrika verkörpert. Die androgyne Erscheinung mag an Grace Jones erinnern, musikalisch wird mitunter eine Nähe zu Angélique Kidjo beschworen, die Ghanaerin selber nennt Madonna und Michael Jackson als Inspirationen für ihren Tribal Dance Pop, der auch Protestpotential hat und u.a. die Ausbeutung der Frauen in Afrika thematisiert. Wer da noch von Folklore redet, dem ist nicht zu helfen.
>> 11. Afrikanisches Kulturfest, Ffm, Rebstockpark, 18.+19.6., 12 Uhr, Eintritt: 5 Euro, www.afrikanisches-kulturfest.de
17. Juni 2016, 10.08 Uhr
Detlef Kinsler
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