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Foto: Trio Hayq
Foto: Trio Hayq

10. Interkeltisches Folkfestival

Bari Galoust, Armenien

Beim Interkeltischen Folkfestival vom 8. bis 10. Juli in Hofheim am Taunus sind diesmal sogar armenische Musiker zu Gast. Mit Parkapzuk und Duduk. åDas JOURNAL FRANKFURT sprach mit Festivalleiter Thomas Zöller.
JOURNAL FRANKFURT: Es gibt ein Jubiläum zu feiern. 10 Jahre Interkeltisches Folkfestival in Hofheim. Glückwunsch. Hatte das Einfluss auf Ihr aktuelles Programm 2016?

Thomas Zöller: Es hat insofern Einfluss genommen, dass wir versucht haben den musikalischen Horizont neben altbewährtem nochmals zu erweitern und unserem Publikum mit dem Ensemble Barbara Furtuna aus Korsika ein erstklassiges Eröffnungskonzert zu bieten

Sie sind ja immer für eine Überraschung gut und dabei ganz sicher nie päpstlicher als der Papst. Weder hält man krampfhaft am „Keltischen" fest (siehe das Ensemble Al Andaluz letztes Jahr), noch müssen es nur Bordun-Instrumente sein. Nimmt man das Beispiel Barbara Futur, da stehen die Stimmen klar im Vordergrund. Eine inhaltliche Klammer gar eine eine Seelenverwandtschaft gibt es sicher immer. Wie würden Sie die formulieren?

Ich habe erstmals korsische Gesänge während meiner Zeit als Dudelsackspieler beim Münchner Ensemble Estampie gehört. Die traditionelle Form des Paghjella-Gesangs, der so typisch für die Korsen ist, hat mich seit jeher fasziniert. Und nun ist es ja so, dass wir ein Folkfestival sind. Da passt diese korsische Tradition sehr gut hin. In der Vergangenheit haben wir zwei gregorianische Konzerte inszeniert – und Elemente hiervon finden sich auch im Paghjella, so dass wir hier inhaltlich anknüpfen können.

Mein Lieblingsinstrument ist diesmal auch dabei: die Aprikosenholzflöte Duduk. Die erklingt allerdings zusammen mit einem armenischen Dudelsack und der Lamnghalslaute Tar ... Wie empfinden Sie den (wohlig warmen) Klang des armenischen Nationalinstrumentes?

Ich finde ihn unfassbar schön. Ein Instrument, das viele Geschichten zu erzählen hat. Ich habe mir auch deshalb in Eriwan eine Duduk gekauft.

Ganz unabhängig von der Armenien-Resolution kürzlich im Bundestag, hatten Sie das Land und seine Kultur schon vorher auf dem Schirm. Durch eine Reise wie ich hörte. Was hat Sie besonders fasziniert an Armenien?

So ziemlich alles. Ich habe das Land relativ unbedarft (den Reiseführer konsequent ignorierend) bereist und war demnach offen für mannigfaltige Eindrücke. Um dann gleich am ersten Tag einen armenischen Dudelsackspieler zu treffen. Und im Anschluss seinen Instrumentenbauer kennen zu lernen und mir einen „Parkapzuk" von ihm bauen zu lassen. Darüber hinaus hat mir die abwechslungsreiche Landschaft sehr gut gefallen und auch das Essen war phänomenal.

Das Konzert mit dem armenischen Trio Hayq findet zum Abschluss des Festivals am 10.7., 17 Uhr in der Bergkapelle über den Dächern der Stadt statt.

Die Hofheimer Bergkapelle feiert in diesem Jahr ihr 350-jähriges Bestehen. Die Bergkapelle verdankt ihre Entstehung einem Gelöbnis, das die Einwohner Hofheims am 03. Juni 1666 wegen der ringsum wütenden Pest ablegten. Der künstlerische Leiter des Interkeltischen Folkfestivals, Thomas Zöller, bereiste im Sommer 2015 Armenien. Armenien gilt als Wiege des Christentums. König Trdat III. rief das Christentum 79 Jahre vor dem Römischen Reich zur Staatsreligion aus. Was bot sich für das bedeutsame Jubiläum der Hofheimer Bergkapelle mit den musikalischen Begegnungen der Armenienreise zu verbinden? Das Konzertprogramm beinhaltet Musik des Mönchs Grigor Narekaci (Gregor von Narek), der im 10. Jahrhundert, zur Zeit der armenischen Renaissance, lebte. Zeitlich folgend spielen die Musiker mittelalterliche Stücke, die sich in Armenien "tagher" nennen und unbekannter Urheberschaft sind. Es folgen Werke von Makar Yekmalyan, der im 19. Jahrhundert sakrale Musik komponierte. Natürlich haben die Musiker auch Stücke des weit über Armenien bekannten Archimandrite Komitas mit im Gepäck. Komitas sammelte, arrangierte und publizierte Anfang des 20. Jahrhunderts im Stile eines Musikethnologen unentwegt traditionelle Musik – und war in diesem Sinne ein Pionier seiner Zeit.

Hayk Karapetyan ist Musiker und Komponist und kommt aus Yerevan, Armenien. Er ist Absolvent des Staatlichen Konservatoriums Yerevan. Er spielt armenische Folkinstrumente, vorwiegend Blasinstrumente wie die Duduk oder den armenischen Dudelsack, der sich Parkapzuk nennt. 2015 veröffentlichte er sein erstes Solo-Album "After Our Era". Er begründete die Gruppe Room 118, die als Ethnojazzprojekt neue Akzente setzt.

Zareh Galstyan spielt Tar. Das Wort Tar stammt ursprünglich aus Persien und bedeutet in diesem Zusammenhang zunächst Saite. Es findet sich in vielen Saiteninstrumenten – wie der Gitarre oder der Sitar. Das Tar ist darüber hinaus ein eigenes Instrument Vorder- und Zentralasiens. Seit 2015 ist Zareh Mitglied des armenischen Nationalmusikorchesters sowie des Noarayr Kartashyan and Van Project. Er ist ebenso Absolvent des Staatlichen Konservatoriums Yerevan. Seine Konzertreisen führten ihn in der Vergangenheit u.a. nach Frankreich Russland, in die USA und in die Schweiz.

Gevorg Margaryan stammt wie Hayk aus Yerevan, Armenien. Auch er ist Absolvent des Staatlichen Konservatoriums in Yerevan. Er arbeitet vorwiegend als Sänger und singt in einem Orchester. Er spielt aber auch die Duduk und doziert als Musiklehrer.


>> 10. Interkeltisches Folkfestival, 8.-10.7., Hofheim am Taunus, www.interkeltisches-folkfestival.de
 
26. Juni 2016, 10.12 Uhr
Interview: Detlef Kinsler
 
Detlef Kinsler
Weil sein Hobby schon früh zum Beruf wurde, ist Fotografieren eine weitere Leidenschaft des Journal-Frankfurt-Musikredakteurs, der außerdem regelmäßig über Frauenfußball schreibt. – Mehr von Detlef Kinsler >>
 
 
Fotogalerie:
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