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Ortstermin: Dornbusch

Fahrradstreifen sorgt für Probleme

Das Frankfurter Verkehrsdezernat hat für den Bau eines breiten Fahrradstreifens in Eschersheim örtliche Händler zu spät in die Planung einbezogen. Eine Momentaufnahme.
Frankfurt will raus aus der „autogerechten Stadt“, denn das Konzept aus den 1950er-Jahren ist nicht mehr zeitgemäß. Die Koalition im Römer (Grüne, SPD, FDP, Volt) hat dafür den Masterplan Mobilität entworfen. Er soll dem Fahrrad und anderen klimafreundlichen Verkehrsmitteln mehr Raum auf öffentlichen Straßen geben. Diese Maxime hat sich das Verkehrsdezernat unter der Führung von Wolfgang Siefert (Grüne) zu Herzen genommen und nun auch einen breiten Fahrradstreifen auf die Eschersheimer Landstraße gebaut.

Dieser rot markierte Streifen ist so breit, dass die vormals zweispurige Fahrbahn für die Autos zwischen den U-Bahn-Stationen Miquel-/Adickesallee und Dornbusch nun auf eine reduziert wurde. Das mag nach Gesichtspunkten der Verkehrswende sinnvoll wirken. Bei einer Ortsbegehung mit Christian Stöhr, politischer Beobachter und Kritiker des Bauvorhabens, wird jedoch schnell deutlich: Das ist ein riesiges Chaos. Verschiedene Verkehrsteilnehmer streiten sich um den künstlich verknappten Raum. „Besonders betroffen von den Umbaumaßnahmen sind die örtlichen Einzelhändler“, so Stöhr.

Autostreifen wurde oft für Lieferungen der Paketdienste verwendet

Nicht mitgedacht wurde, dass der zusätzliche Autostreifen oft für Lieferungen der Paketdienste verwendet wurde oder durch Parkbuchten weitere Stellplätze für Kunden der angrenzenden Einzelhändler ermöglichte. Das fällt nun alles weg. Stattdessen wurden Bodenabgrenzungen errichtet, die die Fahrspur vom Radstreifen trennen, Poller in Lieferwege angebracht und Ausweichstellen für Autofahrer komplett gestrichen. Unter den betroffenen Händlern sind ein Pelzhändler, eine Metzgerei, ein Musikgeschäft und eine Filiale der Drogeriekette „Rossmann“. Hier muss der große Liefer-LKW umständliche Manöver durchführen, ein Poller wurde bereits beschädigt.

Friedrich Hesse (CDU), Ortsvorsteher des Ortsbeirates 9, weist auf ein weiteres Problem hin: „Das stellt auch die angrenzende Polizei bei ihren Einsatzfahrten vor Herausforderungen. Die Autos können teils den Weg nicht freimachen.“ Der Ortsbeirat habe laut Hesse erst eine „Mischspur“ vorgeschlagen, die einen fließenden Übergang zwischen den Fahrstreifen ermöglicht hätte. Das habe das Verkehrsdezernat nicht bewilligt. Ein Antrag der FDP, wenigstens die Hindernisse für Autofahrer zurückzubauen, wurde ebenfalls abgelehnt. Durch den endgültigen Umbau zu einem Radweg hat die Fahrspur 20 Parkplätze verloren.

Zu den Vorwürfen nimmt das Verkehrsdezernat wie folgt Stellung:

„Die Planung wurde auf Wunsch des Ortsbeirats entwickelt und ist mit diesem abgestimmt worden. Die Planung wurde außerdem bei einem Rundgang entlang der Eschersheimer Landstraße jedem einzelnen Geschäft erläutert. Hierbei waren zwei Mitarbeiter:innen einen ganzen Arbeitstag vor Ort. Planausschnitte zu den Änderungen und ein Infoblatt wurden zur Verfügung gestellt. Die umgesetzte Planung ist eine straßenverkehrsbehördliche Entscheidung mit dem geringstmöglichen Eingriff in die Parkordnung“.

Zur Parkordnung:

„Neun Stellplätze entfallen unter anderem aus Verkehrssicherheitsgründen, Brandschutz (Anleiterbarkeit von Gebäuden) und einer Bushaltestelle. Der Eingriff in die Parkordnung fällt durch die Veränderungen sehr moderat aus, künftig stehen neben den elf Lieferzonen weitere 83 Parkplätze zur Verfügung. Im Bereich der Geschäfte werden weiterhin überall Parkplätze vorhanden sein, um die Geschäfte auch mit dem Auto zu erreichen. Im Nachgang wurde dem Mobilitätsdezernat eine Wunschliste der Einzelhändler:innen mit 14 Änderungsvorschlägen vorgelegt, wovon 5 berücksichtigt werden konnten!"

Auf die Frage wie ist der Fahrradstreifen konzipiert wurde und warum keine weiteren Parkplätze für Anwohner ausgewiesen wurden folgt diese Antwort:

„Der dortige Bereich ist kein Bewohnerparkgebiet. Von Seiten des Gewerbes ist gewünscht kein Bewohnerparken einzurichten. Aktuell sind hierzu keine Änderungen vorgesehen. (Wenn Sie die Eschersheimer Landstraße besichtigen werden Sie feststellen, dass es kaum einen Eingriff in die Parkordnung gab, der Straßenabschnitt gleicht in weiten Teilen einem großen Parkplatz.)“

Weshalb auf Höhe der Anlieferung für den Drogeriemarkt „Rossmann“ zwei Poller angebracht wurden:

„Poller befinden sich im dortigen Bereich auf einer Sperrfläche, die bereits in der Vergangenheit nicht beparkt oder überfahren werden durfte. Die Poller sollen illegale Fahrmanöver unterbinden und dienen der Verkehrssicherheit. Das Straßenverkehrsamt hat mit dem Getränkemarkt und der Drogerie eine Lösung gefunden, wie beide Geschäfte legal und verkehrssicher beliefert werden können."

Welches Konzept das Verkehrsdezernat habe, um zu vermeiden, dass Lieferdienste auf dem Radstreifen parken:

„Mit der Umplanung wurden 11 Lieferzonen eingerichtet um einer besseren Andienung zu entsprechen. Darüber hinaus verfügt der Radfahrstreifen in einigen Abschnitten über Protektionselemente. Und selbstverständlich wird das Parken auf Radwegen sanktioniert! Bei Parken auf dem Radweg mit Behinderung werden 70 Euro und 1 Punkt fällig.“
 
5. Dezember 2024, 12.36 Uhr
Lukas Mezler
 
Lukas Mezler
Jahrgang 1997, Studium der Sozial- und Kulturanthropologie an der Goethe-Universität Frankfurt, EHESS in Paris. Seit Oktober 2024 beim JOURNAL FRANKFURT. – Mehr von Lukas Mezler >>
 
 
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