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Frankfurter Weihnachtsbaum
Herr Renneisen, was macht ein „Baumkosmetiker"?
Jörg Renneisen schmückt bereits seit 1998 den Frankfurter Weihnachtsbaum. Bekannt ist er deshalb unter dem Titel „Baumkosmetiker“. Das JOURNAL traf ihn auf dem Römer gemeinsam mit seinem Sohn Hendrik.
Angesprochen auf seinen inoffiziellen Titel als „Baumkosmetiker“ verweist Jörg Renneisen auf seinen Auftraggeber, die Tourismus und Congress GmbH (TCF). Sie ist unter anderem für den Frankfurter Weihnachtsbaum zuständig. Deren Chef, Thomas Feda, kommunizierte nach außen, dass Herr Renneisen „unser Baumkosmetiker“ sei. „Seitdem hab ich den Ruf halt weg“, sagt Renneisen. Er findet den Titel aber nicht unangenehm: „Es ist schön, das ehrt uns schon.“
Jörg Renneisen ist eigentlich Elektromeister und arbeitet als Geschäftsführer beim Familienunternehmen „Elektro-Katzmann“. Seit seinem Einstieg beim Unternehmen im Jahre 1998 kümmert er sich um die Stromzufuhr des Weihnachtsmarktes. Die Stadt sei auf ihn zugekommen und habe gefragt, ob er nicht den Frankfurter Weihnachtsbaum schmücken wolle, Renneisen willigte ein. Seitdem kümmern er und sein Sohn Hendrik sich jedes Jahr aufs Neue um den Baum. Doch nicht nur am Römerberg sind sie aktiv, die Stadt Wiesbaden hat sie in der Vergangenheit ebenfalls für ihren Weihnachtsbaum beauftragt und auch im neuen Büroviertel „Gateway-Gardens“ nahe des Frankfurter Flughafens konnten sie bereits drei Bäume schmücken.
Was macht ein „Baumkosmetiker“?
Bleibt noch die Frage, was ein „Baumkosmetiker“ eigentlich macht. Zuerst wird über das Jahr hinweg ein passender Baum gesucht. Hier ist Renneisen Teil eines Teams, das nach bestimmten Kriterien einen geeigneten Weihnachtsbaum für Frankfurt auswählt. Dabei ist nicht nur die Höhe entscheidend: „Der Baum sollte zwischen 24 und 28 Metern hoch sein, gleichmäßig gewachsen und gut erreichbar sein, um ihn mit Autokränen zu transportieren“, so Renneisen. Das kann viel Zeit in Anspruch nehmen: „Im Schnitt schauen wir uns zehn Bäume an“, sagt er. Ist ein solcher Weihnachtsbaum gefunden, sind viele weitere Arbeiten notwendig, bis er fertig geschmückt den Frankfurter Weihnachtsmarkt überstrahlt.
„Florian" überstrahlt den Frankfurter Weihnachtsmarkt © Jörg Renneisen
Direkt nachdem der Baum gefällt wurde, sind Helfer drei Tage lang mit dem „Beibinden“ aller Äste durch Seile und Spanngurte beschäftigt, um den Transport auf den Römerberg zu ermöglichen. Die Feuerwehr Frankfurt, Patin der diesjährigen Fichte „Florian“, hilft beim Aufstellen des Baums. Als Zeichen der Patenschaft zieren in diesem Jahr außerdem 15 Blaulichter den Baum, die Sohn Hendrik angebracht hat. Er wisse genau, worauf der Vater beim Schmücken des Baums achte: „Ich weiß wie er es beim Frankfurter Baum macht und das ergänzt sich ganz gut. Wir stehen uns da nicht im Weg.“ Das kann der Vater bestätigen: „Schon als kleiner Bub ist er mit hierher gefahren, er weiß was los ist.“
Jörg Renneisen: „Wir haben immer einen Ersatzbaum in der Hinterhand“
Sobald der Baum sicher in seiner Verankerung steht, beginnt der wichtigste Teil der Arbeit als „Baumkosmetiker“. Lichterketten werden befestigt, Schleifen angebracht und fehlende Äste angefügt. Das ist für die „Fülle und Optik“ des Baums wichtig, weiß Renneisen. Dabei gebe es verschiedene Techniken, so werden entweder sogenannte Sacklöcher in den Stamm gebohrt oder die Äste mit Metallringen befestigt. Aufgrund seiner langjährigen Erfahrung hat Renneisen eine neue Technik entwickelt. Bei der „Mikado-Technik“ werden Äste über Kreuz miteinander verbunden und würden somit von außen schöner aussehen.
Was der „worst case“ beim Dekorieren des Baums sei, ist für Renneisen klar: „Wenn der Baum bricht, wäre das ein „worst case“. Wenn er abknickt und nur noch die Hälfte dasteht.“ Aber auch für diesen Fall sei vorgesorgt: „Wir haben immer einen Ersatzbaum in der Hinterhand, das geht aber nicht von heut auf morgen, das Szenario muss wieder neu aufgebaut werden.“
Den Baum zu dekorieren dauert „zwischen acht und zehn Tagen“, dabei sorgen zwei hohe Arbeitsbühnen dafür, dass Renneisen und sein Sohn alle Dekorationen anbringen können. Bei Kritik an seiner Arbeit in den letzten Jahren ist der Baumkosmetiker nicht empfindlich: „Da höre ich gar nicht hin, das geht links rein und rechts wieder raus.“ Ein Zugeständnis macht er jedoch: „Klar gab es welche, die schäbig aussahen. Aber wir haben das Beste draus gemacht.“
Auf die Frage hin, welcher Baum denn sein Meisterwerk war, ist die Antwort klar: „Sonny aus dem letzten Jahr.“ Im Vergleich zu Florian sei er „etwas größer und war noch schöner gewachsen. Vorheriges Jahr hatte ich weniger Äste zu befestigen als in diesem Jahr. Das ist von Jahr zu Jahr unterschiedlich“, verrät Renneisen. Das ästhetische Auge sei für die Baumdekoration besonders wichtig. Das beste „Baum-Makeup“ sei, die „Äste einzustecken, dass der Baum die Form einer Pyramide abbildet“, sagt der „Baumkosmetiker“.
Jörg Renneisen ist eigentlich Elektromeister und arbeitet als Geschäftsführer beim Familienunternehmen „Elektro-Katzmann“. Seit seinem Einstieg beim Unternehmen im Jahre 1998 kümmert er sich um die Stromzufuhr des Weihnachtsmarktes. Die Stadt sei auf ihn zugekommen und habe gefragt, ob er nicht den Frankfurter Weihnachtsbaum schmücken wolle, Renneisen willigte ein. Seitdem kümmern er und sein Sohn Hendrik sich jedes Jahr aufs Neue um den Baum. Doch nicht nur am Römerberg sind sie aktiv, die Stadt Wiesbaden hat sie in der Vergangenheit ebenfalls für ihren Weihnachtsbaum beauftragt und auch im neuen Büroviertel „Gateway-Gardens“ nahe des Frankfurter Flughafens konnten sie bereits drei Bäume schmücken.
Bleibt noch die Frage, was ein „Baumkosmetiker“ eigentlich macht. Zuerst wird über das Jahr hinweg ein passender Baum gesucht. Hier ist Renneisen Teil eines Teams, das nach bestimmten Kriterien einen geeigneten Weihnachtsbaum für Frankfurt auswählt. Dabei ist nicht nur die Höhe entscheidend: „Der Baum sollte zwischen 24 und 28 Metern hoch sein, gleichmäßig gewachsen und gut erreichbar sein, um ihn mit Autokränen zu transportieren“, so Renneisen. Das kann viel Zeit in Anspruch nehmen: „Im Schnitt schauen wir uns zehn Bäume an“, sagt er. Ist ein solcher Weihnachtsbaum gefunden, sind viele weitere Arbeiten notwendig, bis er fertig geschmückt den Frankfurter Weihnachtsmarkt überstrahlt.
„Florian" überstrahlt den Frankfurter Weihnachtsmarkt © Jörg Renneisen
Direkt nachdem der Baum gefällt wurde, sind Helfer drei Tage lang mit dem „Beibinden“ aller Äste durch Seile und Spanngurte beschäftigt, um den Transport auf den Römerberg zu ermöglichen. Die Feuerwehr Frankfurt, Patin der diesjährigen Fichte „Florian“, hilft beim Aufstellen des Baums. Als Zeichen der Patenschaft zieren in diesem Jahr außerdem 15 Blaulichter den Baum, die Sohn Hendrik angebracht hat. Er wisse genau, worauf der Vater beim Schmücken des Baums achte: „Ich weiß wie er es beim Frankfurter Baum macht und das ergänzt sich ganz gut. Wir stehen uns da nicht im Weg.“ Das kann der Vater bestätigen: „Schon als kleiner Bub ist er mit hierher gefahren, er weiß was los ist.“
Sobald der Baum sicher in seiner Verankerung steht, beginnt der wichtigste Teil der Arbeit als „Baumkosmetiker“. Lichterketten werden befestigt, Schleifen angebracht und fehlende Äste angefügt. Das ist für die „Fülle und Optik“ des Baums wichtig, weiß Renneisen. Dabei gebe es verschiedene Techniken, so werden entweder sogenannte Sacklöcher in den Stamm gebohrt oder die Äste mit Metallringen befestigt. Aufgrund seiner langjährigen Erfahrung hat Renneisen eine neue Technik entwickelt. Bei der „Mikado-Technik“ werden Äste über Kreuz miteinander verbunden und würden somit von außen schöner aussehen.
Was der „worst case“ beim Dekorieren des Baums sei, ist für Renneisen klar: „Wenn der Baum bricht, wäre das ein „worst case“. Wenn er abknickt und nur noch die Hälfte dasteht.“ Aber auch für diesen Fall sei vorgesorgt: „Wir haben immer einen Ersatzbaum in der Hinterhand, das geht aber nicht von heut auf morgen, das Szenario muss wieder neu aufgebaut werden.“
Den Baum zu dekorieren dauert „zwischen acht und zehn Tagen“, dabei sorgen zwei hohe Arbeitsbühnen dafür, dass Renneisen und sein Sohn alle Dekorationen anbringen können. Bei Kritik an seiner Arbeit in den letzten Jahren ist der Baumkosmetiker nicht empfindlich: „Da höre ich gar nicht hin, das geht links rein und rechts wieder raus.“ Ein Zugeständnis macht er jedoch: „Klar gab es welche, die schäbig aussahen. Aber wir haben das Beste draus gemacht.“
Auf die Frage hin, welcher Baum denn sein Meisterwerk war, ist die Antwort klar: „Sonny aus dem letzten Jahr.“ Im Vergleich zu Florian sei er „etwas größer und war noch schöner gewachsen. Vorheriges Jahr hatte ich weniger Äste zu befestigen als in diesem Jahr. Das ist von Jahr zu Jahr unterschiedlich“, verrät Renneisen. Das ästhetische Auge sei für die Baumdekoration besonders wichtig. Das beste „Baum-Makeup“ sei, die „Äste einzustecken, dass der Baum die Form einer Pyramide abbildet“, sagt der „Baumkosmetiker“.
12. Dezember 2024, 11.58 Uhr
Lukas Mezler
Lukas Mezler
Jahrgang 1997, Studium der Sozial- und Kulturanthropologie an der Goethe-Universität Frankfurt, EHESS in Paris. Seit Oktober 2024 beim JOURNAL FRANKFURT. Mehr von Lukas
Mezler >>
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