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Frankfurt Bergen-Enkheim
Emotionaler Abschied von der Holzbrücke
Der Ortsbeirat setzte sich für einen Erhalt der Holzbrücke ein. Dennoch reißt das Amt für Straßenbau und Erschließung das für viele Bürger emotional aufgeladene Bauwerk ab. Eine Stimmungslage.
Die Holzbrücke in Bergen-Enkheim im Bereich der Kreuzung Neuer Weg/ Heinrich-Bingemer-Weg soll am 2. Dezember zurückgebaut werden. Nach dem Beschluss des Amts für Straßenbau und Erschließung (ASE) soll die altgediente Holzbrücke über die Straße Neuer Weg abgerissen werden. Das Bauwerk sei durch witterungsbedingte Schäden zu einem Sicherheitsrisiko geworden und ist bereits seit Mai 2024 gesperrt. Michaela C. Kraft, Leiterin des ASE, betont: „Die Entscheidung, die Holzbrücke zu entfernen, ist uns nicht leichtgefallen. Leider lässt der bauliche Zustand keine andere Möglichkeit zu, da die Sicherheit aller Verkehrsteilnehmenden oberste Priorität für uns hat.“
Schumacher: „Es schmerzt im Herzen“
Anwohnerin und Bergen-Enkheimerin Nadja Schumacher ist traurig über den Beschluss der Stadt: „Es schmerzt im Herzen“. Sie verbindet mit der Holzbrücke viele Kindheitserinnerungen und empfindet „ein Gefühl der Willkür“. Vielen Menschen im unmittelbaren Umfeld der Brücke ginge es mit der Entscheidung schlecht. „Gerade in der heutigen Zeit der vielen Veränderungen hängen die Menschen an den Dingen, die sie kennen und wertschätzen.“ Die Holzbrücke gehört zweifelsohne dazu. „Die Menschen verlieren einen Teil ihrer Identität“, so Schumacher. Es wäre ein wichtiges Signal der Stadt gewesen, wenigstens ein Ersatzbauwerk als oberirdische Straßenüberquerung anzubieten. Die Art der Brücke wäre nicht besonders ins Gewicht gefallen.
Selbst Schumachers achtjährige Tochter zeigte sich nach Bekanntgeben des Abrisses emotional und umarmte einen der Pfosten. Bereits jetzt ist klar: Es wird etwas im Stadtbild fehlen. „Das ist eine sachliche Entscheidung, ohne das Ausmaß wahrzunehmen“, so Schumacher. Das könne ein gewöhnlicher Zebrastreifen nicht ersetzen.
Ortsbeirat 16 setzte sich für Erhalt der Brücke ein
Der Ortsbeirat 16 in Bergen-Enkheim hatte sich dafür eingesetzt, die Brücke zu erhalten. Anwohner und Bürger des Stadtteils verbinden eine teils starke emotionale Bindung mit dem Holzbauwerk, wie Alexandra Weizel, Vorsitzende des Ortsbeirats 16 anführt: „Alle bedauern den Beschluss.“ Der Ortsbeirat habe zwar seine Ablehnung der Stadt zu verstehen gegeben, aufgrund des alleinigen Vorschlagsrechts sei jedoch keine weitere Maßnahme möglich. Die Entscheidung zum Abriss der Brücke sei dann aber schnell erfolgt. Damit sei „üblicherweise nicht mit zwei Monaten zu rechnen“. Auf den Vorschlag, wenigstens ein Ersatzbauwerk zu errichten, sei nicht eingegangen worden.
Ortsbeirätin Weizel: „Gefahr für Schüler von den vielen Autos angefahren zu werden“
Dass die Stadt Frankfurt „kein Geld zu verschenken“ habe, kann Weizel nachvollziehen. Die Brücke werde aber täglich als sicherer Übergang für Schüler der Schule am Hang verwendet. Die vermeintliche Lösung, einen Zebrastreifen als Überquerung des abschüssigen Neuer Weg zu platzieren, sei aber für einen Schulweg schlichtweg gefährlich: Es bestehe die „Gefahr für Schüler von den vielen Autos angefahren zu werden.“ Auch die wegfallenden acht Parkplätze könnten nicht kompensiert werden. Das führe zu einer „noch angespannteren Lage“ bei den Anwohnern der Kreuzung Neuer Weg/ Heinrich-Bingemer-Weg.
Info
Der Rückbau durch das Amt für Straßenbau und Erschließung (ASE) erfolgt am 2. Dezember in zwei Schritten: Zunächst wird der Mittelsteg demontiert, anschließend folgen die beiden Rampen. Die Brückenteile werden fachgerecht abtransportiert. Die Abbruchkosten belaufen sich auf circa 30 000 Euro. Die Arbeiten finden zwischen 7 und 17 Uhr statt, die Fahrbahn sowie Gehwege sind in dieser Zeit vollständig gesperrt. Eine Umleitung sowie Einbahnstraßenregelung ist eingerichtet und ausgeschildert. Die Umleitung verläuft über Marktstraße, Vilbeler Landstraße, Barbarossastraße, Triebstraße und Alt-Enkheim.
Mehr Informationen hier.
Anwohnerin und Bergen-Enkheimerin Nadja Schumacher ist traurig über den Beschluss der Stadt: „Es schmerzt im Herzen“. Sie verbindet mit der Holzbrücke viele Kindheitserinnerungen und empfindet „ein Gefühl der Willkür“. Vielen Menschen im unmittelbaren Umfeld der Brücke ginge es mit der Entscheidung schlecht. „Gerade in der heutigen Zeit der vielen Veränderungen hängen die Menschen an den Dingen, die sie kennen und wertschätzen.“ Die Holzbrücke gehört zweifelsohne dazu. „Die Menschen verlieren einen Teil ihrer Identität“, so Schumacher. Es wäre ein wichtiges Signal der Stadt gewesen, wenigstens ein Ersatzbauwerk als oberirdische Straßenüberquerung anzubieten. Die Art der Brücke wäre nicht besonders ins Gewicht gefallen.
Selbst Schumachers achtjährige Tochter zeigte sich nach Bekanntgeben des Abrisses emotional und umarmte einen der Pfosten. Bereits jetzt ist klar: Es wird etwas im Stadtbild fehlen. „Das ist eine sachliche Entscheidung, ohne das Ausmaß wahrzunehmen“, so Schumacher. Das könne ein gewöhnlicher Zebrastreifen nicht ersetzen.
Der Ortsbeirat 16 in Bergen-Enkheim hatte sich dafür eingesetzt, die Brücke zu erhalten. Anwohner und Bürger des Stadtteils verbinden eine teils starke emotionale Bindung mit dem Holzbauwerk, wie Alexandra Weizel, Vorsitzende des Ortsbeirats 16 anführt: „Alle bedauern den Beschluss.“ Der Ortsbeirat habe zwar seine Ablehnung der Stadt zu verstehen gegeben, aufgrund des alleinigen Vorschlagsrechts sei jedoch keine weitere Maßnahme möglich. Die Entscheidung zum Abriss der Brücke sei dann aber schnell erfolgt. Damit sei „üblicherweise nicht mit zwei Monaten zu rechnen“. Auf den Vorschlag, wenigstens ein Ersatzbauwerk zu errichten, sei nicht eingegangen worden.
Dass die Stadt Frankfurt „kein Geld zu verschenken“ habe, kann Weizel nachvollziehen. Die Brücke werde aber täglich als sicherer Übergang für Schüler der Schule am Hang verwendet. Die vermeintliche Lösung, einen Zebrastreifen als Überquerung des abschüssigen Neuer Weg zu platzieren, sei aber für einen Schulweg schlichtweg gefährlich: Es bestehe die „Gefahr für Schüler von den vielen Autos angefahren zu werden.“ Auch die wegfallenden acht Parkplätze könnten nicht kompensiert werden. Das führe zu einer „noch angespannteren Lage“ bei den Anwohnern der Kreuzung Neuer Weg/ Heinrich-Bingemer-Weg.
Der Rückbau durch das Amt für Straßenbau und Erschließung (ASE) erfolgt am 2. Dezember in zwei Schritten: Zunächst wird der Mittelsteg demontiert, anschließend folgen die beiden Rampen. Die Brückenteile werden fachgerecht abtransportiert. Die Abbruchkosten belaufen sich auf circa 30 000 Euro. Die Arbeiten finden zwischen 7 und 17 Uhr statt, die Fahrbahn sowie Gehwege sind in dieser Zeit vollständig gesperrt. Eine Umleitung sowie Einbahnstraßenregelung ist eingerichtet und ausgeschildert. Die Umleitung verläuft über Marktstraße, Vilbeler Landstraße, Barbarossastraße, Triebstraße und Alt-Enkheim.
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29. November 2024, 13.10 Uhr
Lukas Mezler
Lukas Mezler
Jahrgang 1997, Studium der Sozial- und Kulturanthropologie an der Goethe-Universität Frankfurt, EHESS in Paris. Seit Oktober 2024 beim JOURNAL FRANKFURT. Mehr von Lukas
Mezler >>
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23. Dezember 2024
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