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Foto: Bernd Kammerer
Foto: Bernd Kammerer

Zwischenruf von Asfa-Wossen Asserate

„Die Queen ist die Inkarnation der Britannia“

Am 25. Juni kommt Queen Elisabeth II. nach Frankfurt. Asfa-Wossen Asserate schreibt, welche Bedeutung der Besuch hat und was die Briten den Deutschen in Sachen Repräsentation voraushaben.
Es gibt wohl kaum einen Flecken Erde, wo Queen Elisabeth II. nicht gewesen ist – außer in Frankfurt. Am 25. Juni wird sie das auf ihrer Deutschlandreise nachholen und dabei die Paulskirche und den Römer besichtigen. Ihr Besuch wird eine symbolische Tragweite haben. Durch ihre Präsenz wird das freundschaftliche Verhältnis zwischen Großbritannien und Deutschland verstärkt.

Ich bin ihr bereits im Jahr 1977 persönlich begegnet. Es war das 25-jährige Thronjubiläum der Königin. Zu ihrer Krönung im Jahr 1953 war schon mein Vater als Delegierter des äthiopischen Kaisers gekommen, deshalb wurde ich nach seinem Tod in den Buckingham Palace eingeladen. Die Queen hat sich bei mir nach der Situation in Äthiopien erkundigt und ich habe mich viel mit ihr über das Land und die Revolution unterhalten. Ich war beeindruckt, wie gut informiert Elisabeth II. war. Ich hatte den Eindruck, dass sie sich sehr gut mit Menschen auskennt. Für jeden, mit dem sie sich trifft, hat sie ein persönliches Wort übrig. Die Queen hat eine majestätische Ausstrahlung und ist die Inkarnation der Britannia. Durch ihre Abstammung ist sie mit fast allen europäischen Königshäusern verwandt und damit ideal veranlagt, die Vision einer gemeinsamen europäischen Identität zu stiften.

Menschen brauchen Symbole zur Stärkung ihres nationalen Bewusstseins. Das merkt man auch in Deutschland. Sieht man sich die hiesige Boulevardpresse an, könnte man meinen, in keinem Land der Welt sei das Interesse an der Monarchie größer als hier. Es ist nur menschlich, sich nach dem zu sehnen, was man nicht hat. In Deutschland hat man im Laufe der vergangenen Jahre die Zeichen der Repräsentation des Staates auf ein Minimum reduziert. Das hat nicht nur mit dem Fehlen der Monarchie zu tun. Man muss sich nur ansehen, wie sich der Staat in anderen Ländern wie etwa Frankreich und Italien präsentiert. Das republikanische Element wird da gefeiert, wie ich es in Deutschland nicht selten vermisse. Vielleicht ist das so, weil die heutigen Deutschen noch ein gebrochenes Verhältnis zu ihrer Nation haben. Dabei haben wir hier eine großartige Demokratie. Warum sind wir nicht stolz auf das Erreichte? Wir müssen das Misstrauen, das viele Menschen noch zur feierlichen Präsentation des Staates haben, abbauen und dafür Sorge tragen, dass die Deutschen wieder in sich ruhen.

Der Besuch einer Monarchin erfüllt viele mit einer Sehnsucht und in der Tat wurden die Geschicke dieses Landes über 1000 Jahre vom Adel geprägt. Heute ist der Adel eine Institution, die sich zur Aufgabe gemacht hat, die Traditionen und das Patrimonium der Deutschen im Bewusstsein der neuen Generation aufrecht zu erhalten. Er versteht sich aber auch als Bewahrer der deutschen Kultur und Schätze. Was mich angeht, fühle ich auch eine große Verantwortung, die 3000-jährige Geschichte meines Landes wachzuhalten und die großen kulturellen Errungenschaften Äthiopiens mit meinen deutschen Mitbürgern zu teilen.

Asfa-Wossen Asserate ist Historiker, Unternehmensberater und Bestseller-Autor. Er ist Großneffe des letzten äthiopischen Kaisers.
 
16. Juni 2015, 09.00 Uhr
Asfa-Wossen Asserate
 
 
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