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Foto: red
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Sachsenhausen

Neuer Name für den Adlhochplatz?

Der Adlhochplatz im Frankfurter Stadtteil Sachsenhausen soll in Martha-Wertheimer-Platz umbenannt werden. Grund dafür sind die Vorwürfe gegen den ehemaligen Stadtdekan Walter Adlhoch, der in den 70ern eine Minderjährige sexuell missbraucht haben soll.
Der Ortsbeirat 5 will den Adlhochplatz im Frankfurter Stadtteil Sachsenhausen umbenennen. Grund sind die Missbrauchsvorwürfe gegen den ehemaligen Frankfurter Stadtdekan Walter Adlhoch. Der bereits 1985 verstorbene katholische Geistliche soll 1979 eine Minderjährige sexuell missbraucht haben.

Nachdem 2020 die Einrichtung der Wohnungslosenhilfe der Caritas in Limburg, das ehemalige Walter-Adlhoch-Haus, umbenannt wurde, hatte der Magistrat der Stadt Frankfurt bereits beschlossen, die Ehrentafel für den ehemaligen Stadtdekan am Adlhochplatz zu entfernen. Im Abschlussbericht des Bistums Limburg zur Aufarbeitung von sexualisierter Gewalt war die Tat damals behandelt worden. Zwar sind im Bericht keine Klarnamen der Beschuldigten genannt, aufgrund der Lebensdaten und des Werdegangs ordneten die Verantwortlichen der Caritas in Limburg die Tat allerdings Walter Adlhoch zu. Auch die Stadt Frankfurt orientierte sich an dieser Annahme.

Nun soll auch der Adlhochplatz umbenannt werden. Bereits in der letzten Amtsperiode sei man sich im Ortsbeirat darüber einig gewesen, erklärt Ortsvorsteher Christian Becker (CDU) auf Anfrage. Jedoch habe man mit der Umbenennung bis nach der Kommunalwahl warten wollen. Der Ortsbeirat habe sich die Entscheidung nicht leicht gemacht, „ist aber aufgrund der Schwere der Vorwürfe und der Reaktion des Bistums Limburg und der Caritas zu dem Entschluss gekommen eine Namensänderung zu beschließen“, so Becker.

In Zukunft soll der Platz in Sachsenhausen den Namen „Martha-Wertheimer-Platz“ tragen. Mit dem Vorschlag aus den Reihen der Grünen soll an die 1890 in Frankfurt geborene Journalistin, Schriftstellerin und Pädagogin Martha Wertheimer erinnert werden. Als eine der ersten Frauen promovierte sie 1919 an der Frankfurter Universität, engagierte sich schon damals für das Frauenwahlrecht und arbeitete als Volkshochschuldozentin sowie als Redakteurin der Offenbacher Zeitung. Nach den November-Pogromen 1938 übernahm sie die Jugendfürsorge der Jüdischen Gemeinde und organisierte später mehrere „Kindertransporte“, um jüdischen Kindern zur Flucht, vor allem nach England, zu verhelfen.

„Mit dieser Namensgebung möchte der Ortsbeirat dafür Sorge tragen, dass diese Frau, die Tausenden Kindern das Leben rettete und sich mit Mut und selbstlosem Engagement den entsetzlichen Verbrechen der Nationalsozialisten entgegenstellte, nicht vergessen wird“, heißt es in dem Antrag, der in der kommenden Ortsbeiratssitzung beschlossen werden soll. Martha Wertheimer selbst gelang die Flucht nicht. 1942 wurde sie gemeinsam mit ihrer Schwester Lydia ins Konzentrationslager Sobibor deportiert, soll allerdings noch auf dem Weg dorthin verstorben sein. Seit 2015 erinnern bereits zwei Stolpersteine vor ihrem Wohnhaus in Sachsenhausen an die beiden Schwestern.
 
10. Februar 2022, 13.04 Uhr
Laura Oehl
 
Laura Oehl
Jahrgang 1994, Studium der Musikwissenschaft an der Goethe-Universität Frankfurt, Journalismus-Master an der Johannes Gutenberg-Universität Mainz, seit Dezember 2020 beim JOURNAL FRANKFURT. – Mehr von Laura Oehl >>
 
 
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