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Mietkosten in Frankfurt

Mehr Menschen von Wohnarmut betroffen

Der Paritätische Gesamtverband hat aktuelle Mietpreise in Hessen verglichen. Immer mehr Menschen könnten sich die hohen Mieten in Städten wie Frankfurt nicht mehr leisten. Programme wie das „Hessengeld" würden nicht ausreichen.
Fast ein Viertel der Menschen in Hessen sind 2023 statistisch von Wohnarmut betroffen. So können sich 23,7 Prozent der Hessen die hohen Mieten in Städten wie Frankfurt nicht mehr leisten. Damit ist die Quote höher als der bundesdeutsche Schnitt, der bei 21,2 Prozentpunkten liegt. Diese Zahlen gehen aus einer Studie hervor, die der Paritätische Gesamtverband veröffentlicht hat.

Das Statistik-Portal der Stadt Frankfurt wollte von etwa 10 000 Befragten wissen, ob ihre Miete angestiegen sei. Das war für 66 Prozent der Teilnehmenden im Jahr 2023 der Fall. Ein Indiz auf die weite Verbreitung von steigenden Wohnkosten, von der besonders Menschen mit niedrigem Einkommen überproportional betroffen sind.

Statistik-Portal Frankfurt: 87 Prozent der Mieter sind von zu hohen Kosten betroffen

Die hohe Belastung für Mieter in Frankfurt spiegelt sich auch in den hohen Ausgaben des Haushalts durch Mietkosten wider. In einer Umfrage gaben 87 Prozent der Befragten an, von durchschnittlicher bis sehr hoher Ausprägung von zu hohen Kosten betroffen zu sein. Laut Paritätischem Gesamtverband geben viele Haushalte mehr als ein Drittel ihres Einkommens für Wohnkosten aus, manche sogar mehr als die Hälfte. Nur für einen kleinen Prozentsatz fällt die Belastung eher gering aus.

Yasmin Alinaghi, Landesgeschäftsführerin des Paritätischen Wohlfahrtsverbands Hessen äußert sich zu den alarmierenden Zahlen: „Um Armut wirksam zu bekämpfen, müssen die Wohnkosten begrenzt werden.“ Die hessische Landesregierung müsse dringend handeln und etwas gegen die steigenden Mieten unternehmen. Das bereits gestartete Hessengeld ändere nichts an der angespannten Situation und würde keinen Beitrag zur Senkung der Mieten leisten, so Alinaghi.

Das Programm „Hessengeld“ der Wiesbadener Landesregierung wurde unter anderem eingeführt, um die Grunderwerbssteuer für Wohneigentum zu reduzieren. So sollten sich mehr Familien ein Eigenheim leisten können, auch Frankfurter Hauskäufer bekommen eine Unterstützung. Laut Alinaghi wäre es aber „zielführender, wenn die Landesregierung dieses Geld in den Bau von Sozialwohnungen investieren würde.“

IHK Frankfurt: Sachsenhausen ist Mietpreis-Spitzenreiter

Eine Studie der Industrie und Handelskammer Frankfurt (IHK) hebt die hohen Kosten der Mietwohnungen im Stadtgebiet hervor. Für die westlichen Stadtteile sowie Fechenheim und Schwanheim lagen die Durchschnittsmieten im Jahr 2023 zwischen 10,25 und 12,25 Euro pro Quadratmeter. Je mehr sich der Markt in die Innenstadt verlagert, steigen die Mieten stark an. So sind es in Bockenheim und Bornheim durchschnittlich 14,50 Euro. Spitzenreiter ist Sachsenhausen, wo in den Gründerzeitvillen und Neubaugebieten teils 19 Euro pro Quadratmeter veranschlagt werden.

Der Wohnungsmarkt in Frankfurt ist laut IHK sehr angespannt, die aktuelle Leerstandsquote läge bei 0,2 Prozent. Laut Paritätischem Gesamtverband hat sich in den letzten 30 Jahren die Zahl der Sozialwohnungen in Hessen mehr als halbiert. Etwa 50.000 Menschen stehen landesweit auf den Wartelisten für Sozialwohnungen.

Info
Einen Link zur aktuellen Studie der Industrie und Handelskammer Frankfurt (IHK) hier.
Das Frankfurter Statistik Portal hier.
Die Studie des Paritätischen Gesamtverbands hier.
 
13. Dezember 2024, 11.58 Uhr
Lukas Mezler
 
Lukas Mezler
Jahrgang 1997, Studium der Sozial- und Kulturanthropologie an der Goethe-Universität Frankfurt, EHESS in Paris. Seit Oktober 2024 beim JOURNAL FRANKFURT. – Mehr von Lukas Mezler >>
 
 
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