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Foto: © Dirk Ostermeier
Foto: © Dirk Ostermeier

Fridays for Future

Laut, wütend und unbequem

Am Freitag wollen die Fridays for Future-Demonstrierenden ein Zeichen gegen die globalen Produktionsverhältnisse der Konzerne setzen und am Black Friday, dem konsumstärksten Tag des Jahres, die Zeil blockieren. Dies ist nicht die erste Aktion dieser Art.
Am Freitag, den 29. November findet der nächste globale Aktionstag der Fridays for Future-Bewegung statt. An dem Tag, an dem auch der „Black Friday“ stattfindet, wollen die Demonstrierenden unter dem Slogan „Climate Justice! Global Justice“ protestieren und damit eine direkte Kritik an die globalen Produktionsverhältnisse äußern. „Profitinteressen verbrennen unsere Zukunft, ohne dabei Rücksicht auf Mensch und Natur zu nehmen. Wir leben in einem System, in welchem 100 Konzerne 71 Prozent der weltweiten Emissionen verursachen, ohne dass sie die Konsequenzen dafür tragen müssen“, so die Demonstrierenden. Ein weiterer Anlass ist die am 3. Dezember in Madrid stattfindende Klimakonferenz „COP 25“. Sie biete „eine erneute Möglichkeit zu handeln, um die katastrophalen Folgen der Klimakrise einzudämmen“. Statt ihrer wöchentlichen Demonstration, wollen die Fridays for Future-Demonstrierenden am Freitag für eine Stunde die Zeil blockieren. Diese Aktion ist nicht die erste große Blockade der Fridays for Future-Bewegung in Frankfurt. Bereits im Juli hatte die Bewegung in Frankfurt durch eine Blockade für Aufsehen gesorgt. Wir haben die Fridays for Future-Demonstrierenden damals begleitet – ein Archivbeitrag:

Heute steht ziviler Ungehorsam auf dem Stundenplan: Verschiedene Verkehrsknotenpunkte in der Stadt sollen für mehrere Minuten blockiert werden. Es bilden sich kleine Gruppen, Sprechchöre wie „Motor aus / Power to the people, people got the power / Wir sind hier, wir sind laut, weil ihr uns die Zukunft klaut / Niemand hat das Recht auf Kohlebaggerfahren“ sind zu hören. Durch den generierten Stau wollen die Demonstrierenden darauf aufmerksam machen, wie viele Autos durch die Innenstadt fahren. „Ich habe in der Vergangenheit beobachtet, dass ein starker Protest, der weh tut, viel mehr erreicht als eine normale Demo“, erklärt der 18-jährige Konstantin. Die Aktion sei gemeinschaftlich entschieden worden, ergänzt der erst 15-jährige Jannik: „In den sozialen Medien standen verschiedene Möglichkeiten des zivilen Ungehorsams zur Auswahl – die meisten haben für das Blockieren von Kreuzungen abgestimmt.“

Julie (20) und Kaja (17) haben selbstgebastelte Schilder dabei. „Wir sind hier, um den Politikerinnen und Politikern zu zeigen, dass wir auch nach sechs Monaten noch für eine bessere Klimapolitik kämpfen“, sagt Julie entschlossen. „Wir sind keine Schulschwänzer, wie das manche behaupten, und deshalb gehen wir auch in den Ferien hierher“, ergänzt Kaja. Ihr Lehrer akzeptiere sogar ihre Entschuldigung, wenn sie wegen der Fridays for Future-Demonstrationen fehle.




© Dirk Ostermeier

Während der Blockaden werden zur Besänftigung Kekse an die Autofahrerinnen und -fahrer verteilt. Einige nehmen die gern an und reagieren entspannt, andere beschweren sich empört über die blockierten Wege. Ek kommt immer wieder zu brenzligen Situationen, wenn sich Lücken in der menschlichen Blockade auftun und einzelne Autofahrerinnen und -fahrer versuchen, durchzubrechen. Eine Frau ist mit ihrem Wagen zu dicht an einige der Jugendlichen herangefahren. Ein Junge legt abwehrend seine Hand auf die Motorhaube. „Wenn Sie mich anfahren, kriegen Sie richtig Probleme“, ruft er. Die Fahrerin entgegnet: „Ich fahre dich nicht an, aber du nimmst die Finger weg!“

Die ebenfalls anwesende Polizei scheint den Demonstrierenden gegenüber recht wohlwollend eingestellt zu sein. Das findet auch der 22-jährige David: „Die Forderungen, die hier gestellt werden, würden wahrscheinlich die meisten der Polizistinnen und Polizisten unterschreiben. Es ist zivilgesellschaftlich anerkannt, was hier gefordert wird – anders als bei anderen Organisationen, bei denen eher randständige Positionen vertreten werden.“ Auf Nachfrage, ob die Blockaden denn erlaubt seien, antwortet ein Beamter: „Das weiß ich selbst nicht so genau. Wir dulden das so lange, bis der Befehlsleiter sagt, dass wir räumen sollen.“ Das passiert an diesem Tag nicht, alles verläuft weitgehend friedlich. Ob das auch für Blockade auf der Zeil gilt, wird sich am Freitag zeigen.

>> Ein Auszug aus diesem Text erschien erstmals in der Titelgeschichte der August-Ausgabe des JOURNAL FRANKFURT (08/2019).
 
26. November 2019, 13.00 Uhr
Ronja Merkel, Helen Schindler, Elena Zompi
 
 
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