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Frankfurter Modell zum Schutz von Kindern

„Damit kein Kind durchs Raster fällt“

Alle Frankfurter Kitas, Schulen und Berufsschulen sind nun mit „Kinderschutzordnern“ ausgestattet. Die sollen ein Leitfaden für Erzieher sein, wenn ein Verdacht auf Kindesmissbrauch oder Vernachlässigung auftaucht.
Rund 100.000 Kinder leben in Frankfurt. Nicht jedes erlebt eine glückliche und sichere Kindheit. Immer wieder kommen Fälle von Missbrauch und Vernachlässigung ans Licht. Ein flächendeckendes Konzept, das das Bildungs- und Sozialdezernat gemeinsam entwickelt haben, soll künftig verhindern, dass solche Vorkommnisse unentdeckt bleiben. Gefragt sind an dieser Stelle vor allem Kitas, Schulen und Berufsschulen. Denn nur hier, in den öffentlichen Einrichtungen, habe der Staat die Möglichkeit, auf alle Kinder ein Auge zu werfen und mögliche Missstände zu erkennen, erklärt Bildungsdezernentin Sarah Sorge (Grüne). Um Lehrern, Erziehern und Betreuern einen einheitlichen, verlässlichen Leitfaden an die Hand zu geben, wurde daher ein Frankfurter Modell entwickelt, der „Kinderschutzordner“. „Damit die pädagogischen Fachkräfte die Sicherheit haben, angemessen zu reagieren und kein Kind mehr durch das Raster fällt“, erläutert Sorge.

Konkret handelt es sich um dicke Ordner mit allerhand Info-Material und einer Liste von Ansprechpartnern. Der wichtigste Bestandteil ist ein Zehn-Punkte-Plan. Der legt genau fest, wie sich der zuständige Pädagoge zu verhalten hat, wenn ein erster Verdacht auftaucht. Zuerst soll etwa eine Beratung eingeholt werden, wenn nötig von einem Fachdienst – etwa dem Jugendamt. Es folgen Gespräche mit Erziehungsberechtigten und dem Kind selbst, bis letztendlich Hilfe in Anspruch genommen wird, wenn es nötig erscheint. Die Wirksamkeit solcher Hilfsmaßnahmen soll dann auch weiter überprüft werden. Diese Ordner wurde alle Kitas und Schulen schon in den vergangenen Jahren übergeben. Nun wurden auch die Berufsschulen ausgestattet. Mit diesem Erfolgsmodell habe Frankfurt Pionierarbeit geleistet, „die schon von vielen anderen Bundesländern nachgefragt wurde“, so Sorge.

Wie wichtig eine dezernatübergreifende Zusammenarbeit beim Thema Kinderschutz sei, betonte Sozial- und Jugenddezernentin Daniela Birkenfeld (CDU). „Man muss Netzwerke bilden und sich austauschen.“ Wie notwendig Hilfe auf diesem Gebiet ist, zeige deutlich das 2008 eingeführte Kinder- und Jugendschutztelefon. Lange sei diskutiert worden, ob so etwas nötig sei, berichtet Birkenfeld. „Im Jahr 2014 sind 4500 Anrufe eingegangen. Bei 750 davon lag ein Verdacht auf Kindeswohlgefährdung vor.“ Insgesamt habe das Sozialdezernat im vergangenen Jahr 1732 solcher Gefährdungs-Fälle bearbeitet. In rund einem Drittel davon habe eine latente oder auch massive Gefährdung vorgelegen, berichtet die Sozialdezernentin. Oft ginge es um die Vernachlässigung eines Kindes.

Schulen und Kitas sollen nun insbesondere dabei helfen, die „weniger krassen“ Vorkommnisse aufzudecken. Schlimme Fälle von Missbrauch würden oft von Nachbarn oder Familienmitglieder gemeldet werden, so Birkenfeld. Kommt aber ein Kind im Winter nur mit Flip-Flops zu Schule, sei eben der Lehrer gefragt. Bereits jetzt werde jede sechste Kindeswohlgefährdung von Erziehern erkannt, so Birkenfeld. „Und jeder Fall lohnt den Aufwand“, betont sie.
 
16. November 2015, 15.25 Uhr
Christina Weber
 
 
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