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Foto: Symbolbild: © Bernd Kammerer
Foto: Symbolbild: © Bernd Kammerer

Flüchtlingsheim statt Sporthalle

Es rumort in Unterliederbach

In Unterliederbach freuen sich die Vereine seit Langem auf eine anstehende Sanierung der maroden Sport- und Kulturhalle. Doch daraus wird erstmal nichts, denn die Stadt will darin 75 unbegleitete Flüchtlinge unterbringen.
So manch eine beliebte Turnhalle kann dieser Tage nicht genutzt werden, weil darin Flüchtlinge untergebracht sind. Doch selten regt sich da so richtig Unmut, denn besondere Anlässe erfordern besondere Maßnahmen. Der Plan des Jugend- und Sozialamts jedoch in der Sport- und Kulturhalle Unterliederbach eine Unterkunft für unbegleitete minderjährige Flüchtlinge einzurichten, kommt hingegen nicht gut an. Das Sozialdezernat kündigt an in der wegen geplanten Sanierungsmaßnahmen länger ungenutzten Halle insgesamt 75 Unterkünfte zu schaffen, die Betreuung der Minderjährigen soll die AWO Perspektiven gGmbH übernehmen, die bereits seit vielen Jahren das Valentin-Senger-Haus betreibt.

Europa- und bundesweit steige nun schon im dritten Jahr die Zahl der Flüchtlinge, die Schutz vor Krieg und Verfolgung suchen oder ihre Heimat aus anderen Gründen verlassen, beschreibt Manuela Skotnik vom Sozialdezernat die angespannte Lage. „Das Regierungspräsidium Darmstadt weist Frankfurt sieben Prozent der vom Land Hessen aufgenommenen Flüchtlinge zu. Die absoluten Zahlen haben sich seit 2012 jeweils verdoppelt auf zuletzt 800 in 2014. Im laufenden Jahr war diese Marke bereits nach den ersten beiden Quartalen erreicht. Nach den neusten Prognosen der Bundesregierung ist bis zum Jahresende mit mehr als 2.500 weiteren Flüchtlingen zu rechnen, denen die Stadt Unterkünfte zur Verfügung stellen muss.“ Hinzu kämen dann noch die unbegleiteten minderjährigen Flüchtlinge, die in Frankfurt in Obhut genommen würden und das Clearingverfahren durchlaufen müssten, bevor sie auf die hessischen Landkreise und Kommunen verteilt werden könnten. „In diesem Jahr musste das Jugend- und Sozialamt bereits 1.700 junge Menschen in Obhut nehmen.“ Die Stadt bevorzuge bei der Unterbringung Wohnungen und Wohnheime, die von freien Trägern der Wohlfahrtspflege wie dem Evangelischen Verein für Wohnraumhilfe, dem Internationalen Bund, dem Deutschen Roten Kreuz und der Arbeiterwohlfahrt in Wohngebieten betrieben werden. Doch die Nachfrage ist zu groß.
 
„Es ist sehr aufwändig, in einer Großstadt wie Frankfurt genügend geeignete Liegenschaften und Objekte zu finden“, sagt Skotnik. Bauarbeiten dauerten nun mal eine Zeit, daher müsse man als Zwischenlösung auf Hotelzimmer und Containeranlagen zurückgegriffen werden. Die Wahl, die Sport- und Kulturhalle Unterliederbach zu nutzen, sei nicht leichtfertig getroffen worden. „Die Nutzung ist von uns befristet gedacht und nicht auf die Ewigkeit angelegt.“

Düpiert fühlt sich jedoch der Arbeitskreis, der sich seit 2006 für den Erhalt dermaroden Halle für Schulsport und als Versammlungsraum für die steigende Einwohnerzahl in Unterliederbach einsetzt. Von Asbest und fehlendem Geld war stets die Rede. 2014 gab es dann endlich Hoffnung, dass die Halle endlich saniert werden könne. Alles sei auf einem guten Weg. Bis jetzt.

Karl Leo Schneeweis und Heinz Alexander sind als Leiter des Arbeitskreises zurückgetreten und schlagen vor, den Arbeitskreis aufzugeben. „Wir sehen die Notwendigkeit einer kurzfristigen Unterbringung in Sporthallen ein, aber wir wundern uns über die angedachte langfristige Unterbringung und dass plötzlich Gelder vorhanden sind, die es vorher nicht gab.“ Von langfristig jedoch war auf Seiten des Sozialdezernats nichts die Rede.
 
30. September 2015, 11.01 Uhr
nb
 
 
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