Eltern müssen mit erneuten Kita-Streiks rechen. Der Schlichtungsversuch zwischen Verdi und VKA scheint keine Einigung zu bringen. Denn 69,13 Prozent der Gewerkschafts-Mitglieder lehnen den Schlichterspruch ab.

Erzieher kämpfen für mehr Anerkennung ihrer Arbeit und für mehr Lohn. Das führte in der Vergangenheit zu etlichen Streiks und somit zu geschlossenen Kitas. Die Verhandlungen zwischen der Gewerkschaft Verdi und der Vereinigung der kommunalen Arbeitgeberverbände (VKA) stockten. Daher wurde Anfang Juni ein Schlichtungsverfahren eingeleitet. Als Vermittler wurden der Oberbürgermeister von Hannover, Herbert Schmalstieg (SPD) sowie der frühere sächsische Ministerpräsident Georg Milbradt (CDU) benannt. Doch auch diese Maßnahme brachte wohl keine Einigung. Denn 69,13 Prozent der Verdi-Mitglieder lehnen den Schlichterspruch ab. Gewerkschaftsvorsitzender Frank Bsirske sieht darin einen „klarer Handlungsauftrag, den Streik fortzusetzen“. Arbeitgeber sollten dieses Signal der Beschäftigten ernst nehmen, so Bsirske weiter. Am Donnerstag stehen die nächsten Verhandlungen in Offenbach an. Die waren seit dem 25. Juni wegen der Mitgliederbefragung der Gewerkschaft unterbrochen worden.

Der Vorschlag der Schlichter sah folgendermaßen aus: Beim Großteil der Erzieher in Vollzeit hätten 60 Euro mehr auf dem Gehaltszettel gestanden. Bei Teilzeitbeschäftigten wären es jedoch nur rund 30 Euro mehr gewesen. Der größte Kritikpunkt von Verdi-Mitgliedern war, dass Sozialarbeiter und Sozialpädagoginnen fast leer ausgegangen wären. „Das ist nicht die Aufwertung, die die Kolleginnen zu Recht erwarten“, so Bsirske.

Bei der VKA herrscht Unverständnis über die Ablehnung des Angebots. „Weitere Veränderungen gegenüber dem Schlichterspruch kann es nicht geben“, sagte VKA-Präsident Thomas Höhle. Für weitere Streiks gebe es keinerlei Verständnis. „Nun ist es Zeit, endlich zu einem Abschluss zu kommen. Das kann nur die Umsetzung der einvernehmlichen Einigungsempfehlung aus der Schlichtung sein“, so Böhle weiter. Die VKA hatte dem Schlichterspruch bereits am 25. Juni zugestimmt. „Es ist auch für die kommunalen Arbeitgeber kein Wunschergebnis, aber wir sind zu diesem Kompromiss bereit“, sagte Böhle. So würden die Personalkosten der Kommunen um 3,2 Prozent steigen – außerhalb einer regulären Tarifrunde. Die Gewerkschaften hätten mit unrealistischen Forderungen Erwartungen geweckt, die nicht zu erfüllen seien, so der Vorwurf der VKA.