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Bürgerinitiative
Mein Freund, der Baum
Das Museum für Weltkulturen soll erweitert werden - mit einem unterirdischen Bau. Dennoch müssen alte Bäume im Park fallen. Eine Sachsenhäuser Bürgerinitiative will das verhindern. Eine Ortsbegehung.
„Eine Zumutung, dass die Stadt daszerstören will.“ Werner Kühlbrandt liebt seine Platanen. „Notfalls kette ich mich hier auch fest.“ Die ganze Nacht hat sich der Direktor des Max-Planck-Instituts für Biophysik wieder mal den Kopf darüber zerbrochen, wie er seine Bäume retten kann. Eine Liste mit Forderungen an die Stadt hat er zusammengestellt, eine Karte des Parks konzipiert mit den Bäumen, die für den Erweiterungsbau des Museums der Weltkulturen (MdW) seiner Sicht nach fallen müssen. 6000 Quadratmeter zusätzliche Ausstellungsfläche sollen hier bald entstehen, in einem unterirdischen Bau unter dem Museumspark. 2012 sollen die Bauarbeiten losgehen. Ein Gräuel für Kühlbrandt und seine 20 Mitstreiter, die sich zur Bürgerinitiative „Freunde des Museumsparks“ zusammengeschlossen haben.
Es regnet wie aus Eimern, aber die Retter der Bäume hält das nicht davon ab, ihre Befürchtungen an jedem einzelnen Beispiel zu demonstrieren. „Hier, die Magnolie, wie alt ist die?“, fragt Kühlbrandt seinen Mitstreiter, einen Landschaftsarchitekten, der seinen Namen nicht preisgeben will. Der Kollege schätzt das Gewächs auf 80 Jahre. „Die kann man vielleicht noch verpflanzen.“ Um die besonders alte Platane, die die Stadt erhalten will, macht sich der Spezialist für Gartenbau viel mehr Sorgen. „Also die ist ganz sicher verloren.“ Nicht mehr genug Standsicherheit sei für den großen Baum gewährleistet, wenn die ganze Erde ausgehoben wird, meint der Gartenbauspezialist.
Werner Kühlbrandt hat die Pläne der Architekten mit dem Satellitenbild des Museumsparks genau verglichen. Jedes einzelne potentielle Kettensägenopfer hat er fotografiert und mit einem roten Kreuz durchgestrichen. „40 alte Bäume müssten garantiert gefällt werden, viele über 120 Jahre alt. Wir wollen einen Park, keine einzelnen Solitäre.“ Petra Schröter wohnt in der Metzlerstraße direkt am Museum. „Wir sind nicht gegen den Bau, aber dieses grüne Juwel wollen wir erhalten.“ Denn historische Parkanlagen wie diese gäbe es in Frankfurt kaum
noch. Gemeinsam mit Xenia von Schröder und Werner Kühlbrandt vertritt Petra Schröter den harten Kern der Bürgerinitiative. Über 1000 Unterschriften hat die Gruppe schon gesammelt.
Ein Kampf David gegen Goliath. Am 30. Januar wollen sie eine Aktion im Park organisieren. Ob es hier so heiß hergehen wird wie bei Stuttgart 21 – man traut es dem Grüppchen kaum zu. Xenia von Schröder, Vorsitzende der Initiative, will es am liebsten den kämpferischen Flughafenausbaugegnern nachtun. „In einem Baumhaus würde ich mich hier am liebsten einquartieren.“ Mit ihren vier mittlerweile erwachsenen Kindern hat sie ganze Sommer unter den Schatten spendenden, bis zu 30 Meter hohen Kastanien, Eiben und Linden verbracht. „Wo sollen die Mütter mit ihren Kindern denn hin, wenn hier alles plattgemacht wird? Eine solche Oase gibt es im Viertel sonst nirgends.“
Es regnet wie aus Eimern, aber die Retter der Bäume hält das nicht davon ab, ihre Befürchtungen an jedem einzelnen Beispiel zu demonstrieren. „Hier, die Magnolie, wie alt ist die?“, fragt Kühlbrandt seinen Mitstreiter, einen Landschaftsarchitekten, der seinen Namen nicht preisgeben will. Der Kollege schätzt das Gewächs auf 80 Jahre. „Die kann man vielleicht noch verpflanzen.“ Um die besonders alte Platane, die die Stadt erhalten will, macht sich der Spezialist für Gartenbau viel mehr Sorgen. „Also die ist ganz sicher verloren.“ Nicht mehr genug Standsicherheit sei für den großen Baum gewährleistet, wenn die ganze Erde ausgehoben wird, meint der Gartenbauspezialist.
Werner Kühlbrandt hat die Pläne der Architekten mit dem Satellitenbild des Museumsparks genau verglichen. Jedes einzelne potentielle Kettensägenopfer hat er fotografiert und mit einem roten Kreuz durchgestrichen. „40 alte Bäume müssten garantiert gefällt werden, viele über 120 Jahre alt. Wir wollen einen Park, keine einzelnen Solitäre.“ Petra Schröter wohnt in der Metzlerstraße direkt am Museum. „Wir sind nicht gegen den Bau, aber dieses grüne Juwel wollen wir erhalten.“ Denn historische Parkanlagen wie diese gäbe es in Frankfurt kaum
noch. Gemeinsam mit Xenia von Schröder und Werner Kühlbrandt vertritt Petra Schröter den harten Kern der Bürgerinitiative. Über 1000 Unterschriften hat die Gruppe schon gesammelt.
Ein Kampf David gegen Goliath. Am 30. Januar wollen sie eine Aktion im Park organisieren. Ob es hier so heiß hergehen wird wie bei Stuttgart 21 – man traut es dem Grüppchen kaum zu. Xenia von Schröder, Vorsitzende der Initiative, will es am liebsten den kämpferischen Flughafenausbaugegnern nachtun. „In einem Baumhaus würde ich mich hier am liebsten einquartieren.“ Mit ihren vier mittlerweile erwachsenen Kindern hat sie ganze Sommer unter den Schatten spendenden, bis zu 30 Meter hohen Kastanien, Eiben und Linden verbracht. „Wo sollen die Mütter mit ihren Kindern denn hin, wenn hier alles plattgemacht wird? Eine solche Oase gibt es im Viertel sonst nirgends.“
19. Januar 2011, 12.04 Uhr
Jasmin Takim
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